Hamburg. 34 Prozent der Deutschen sind für ein Ende der Kohleverstromung bis 2030, insgesamt 80 Prozent für einen kompletten Kohleausstieg bis 2040. Das hat eine von der Umwelt-Organisation Greenpeace in Auftrag gegebene, repräsentative Umfrage ergeben. Demnach ist auch die Mehrheit der SPD-Anhänger für einen Kohle-Stopp.

Einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge wollen acht von zehn Deutschen den raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Laut der am Freitag veröffentlichten TNS-Emnid-Umfrage sind auch rund 80 Prozent der SPD-Anhänger für das Aus des Klimakillers - obwohl die Sozialdemokraten traditionell hinter dem Bergbau stehen. Greenpeace forderte die SPD auf, auf ihrem Parteitag am Sonntag den Kohleausstieg zu beschließen.

In der repräsentativen Umfrage forderten 34 Prozent das Ende der Kohleverstromung bis 2030. Insgesamt 80 Prozent aller Befragten wollen das Stopp bis spätestens 2040. "Ohne Kohleausstieg ist die Energiewende nur eine halbe Wende", sagte Greenpeace-Energieexperte Gerald Neubauer. "Wir können auf die Kohle verzichten." Notwendig seien dafür der zügige Ausbau erneuerbarer Energien, mehr Energie-Einsparungen und der Einsatz flexibler Gaskraftwerke.

SPD hat sich noch nicht von der Kohle verabschiedet

Die SPD tut sich schwer mit dem Thema. Laut Greenpeace unterstützt sie in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg neue Kohlekraftwerke und Braunkohletagebaue. Im Entwurf für das Wahlprogramm heiße es: "Wir setzen aber ebenso (noch) auf konventionelle Energieerzeuger wie Kohle- und Gaskraftwerke als Brückentechnologie."

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Von Wolfgang Muhlke und Thomas Rünker

Zwischen Sozialdemokraten und Grünen ist laut "Welt" derweil ein Streit über ein künftiges Energieministerium entbrannt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) warnte demnach parteiintern, die Zuständigkeit dafür einem Koalitionspartner zu überlassen, schrieb das Blatt am Freitag. "In einer großen Koalition wäre die Schaffung eines Energieministeriums einfacher" als mit den Grünen, zitierte die Zeitung einen nicht genannten SPD-Politiker. Denn die Grünen wollen die Energie-Zuständigkeit einem Super-Umweltminister übertragen, wie ihr Spitzenkandidat Jürgen Trittin betonte. (afp)