New Orleans/London. . Die USA wollen nach der Ölkatastrophe am Golf von Mexiko bis zu 21 Milliarden Dollar vom britischen Ölkonzern BP. An diesem Montag hat in New Orleans der Prozess begonnen, doch möglicherweise kommt es vor dem Urteil zu einer außergerichtlichen Einigung.

Nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat in den USA ein milliardenschwerer Prozess um Schadenersatz begonnen. Vor einem Gericht in New Orleans klagen seit Montag die US-Regierung und fünf Bundesstaaten gegen den Mineralölkonzern BP. Der Staat will wegen Verstößen gegen das Gesetz zur Wasserreinhaltung ("Clean Water Act") und andere Vorschriften bis zu 21 Milliarden US-Dollar haben.

Beobachter erwarteten, dass die Eröffnungsstatements beider Parteien den ganzen Tag dauern. Klägeranwalt James Roy sagte zu Beginn des Prozesses, "grobes und extremes Abweichen vom üblichen Verfahren" hätten zu der Katastrophe geführt, berichtet das Blog "FuelFix".

Ölpest vor US-Küste

Der Ölteppich im Golf von Mexiko breitet sich weiter aus. Er ist mittlerweile dreimal größer als zunächst angenommen.
Der Ölteppich im Golf von Mexiko breitet sich weiter aus. Er ist mittlerweile dreimal größer als zunächst angenommen. © AFP
Diese Satelitenbilder vom Wochenende zeigen,...
Diese Satelitenbilder vom Wochenende zeigen,... © AFP
...wie sich das Öl auf die Küste von Louisiana zubewegt.
...wie sich das Öl auf die Küste von Louisiana zubewegt. © AFP
Auf der Bohrinsel
Auf der Bohrinsel "Deep Water Horizon" hatte sich am 20. April eine Explosion ereignet... © AP
...zwei Tage später versank sie im Meer.
...zwei Tage später versank sie im Meer. © AP
Seither strömt unaufhörlich Öl...
Seither strömt unaufhörlich Öl... © AP
...in den Golf von Mexiko und...
...in den Golf von Mexiko und... © AFP
...bedroht die Küsten von Louisiana, Florida, Alabama und Mississippi.
...bedroht die Küsten von Louisiana, Florida, Alabama und Mississippi. © AFP
Inzwischen soll der Ölteppich eine Ausdehnung von mindestens 9000 Quadratkilometern erreicht haben.
Inzwischen soll der Ölteppich eine Ausdehnung von mindestens 9000 Quadratkilometern erreicht haben. © AFP
Starke südöstliche Winde trieben erste Ölschlieren in das Küstengebiet um das Mississippi-Delta.
Starke südöstliche Winde trieben erste Ölschlieren in das Küstengebiet um das Mississippi-Delta. © AFP
Die Plattform wird vom Ölkonzern BP betrieben.
Die Plattform wird vom Ölkonzern BP betrieben. © AP
Durch das geborstene Bohrloch in 1500 Metern Tiefe treten jeden Tag 800.000 Liter Öl aus.
Durch das geborstene Bohrloch in 1500 Metern Tiefe treten jeden Tag 800.000 Liter Öl aus. © AP
Von der US-Navy wurden 18 Kilometer aufblasbare Ölsperren...
Von der US-Navy wurden 18 Kilometer aufblasbare Ölsperren... © AFP
...und Geräte zum Abschöpfen des Öls in die Region geschickt.
...und Geräte zum Abschöpfen des Öls in die Region geschickt. © AP
Sie sollen verhindern,...
Sie sollen verhindern,... © AFP
...dass das Öl an Land kommt.
...dass das Öl an Land kommt. © AFP
Auch in New Orleans liegen die Sperren bereit.
Auch in New Orleans liegen die Sperren bereit. © AFP
Starker Seegang und kräftige Winde haben die Installation der Barrieren aber behindert.
Starker Seegang und kräftige Winde haben die Installation der Barrieren aber behindert. © AFP
Mitglieder der US-Armee haben vor der Küste in Alabama...
Mitglieder der US-Armee haben vor der Küste in Alabama... © AP
...Container installiert, die das Öl absorbieren sollen.
...Container installiert, die das Öl absorbieren sollen. © AP
Hunderte Kilometer Küste mit einem einzigartigen Ökosystem...
Hunderte Kilometer Küste mit einem einzigartigen Ökosystem... © AP
...aus Marschlandschaften und seltener Fauna sind unmittelbar bedroht.
...aus Marschlandschaften und seltener Fauna sind unmittelbar bedroht. © AP
Vor allem vorgelagerte Inseln mit einer reichen Tierwelt sind zuerst bedroht.
Vor allem vorgelagerte Inseln mit einer reichen Tierwelt sind zuerst bedroht. © AFP
Erste Vögel mit ölverschmiertem Gefieder wurden bereits entdeckt.
Erste Vögel mit ölverschmiertem Gefieder wurden bereits entdeckt. © AP
Ob auch diese Schildkröte...
Ob auch diese Schildkröte... © AP
...sowie erste, tot an Land gespülte Fische durch das Öl gestorben sind,...
...sowie erste, tot an Land gespülte Fische durch das Öl gestorben sind,... © AP
...sollen diese und andere Wissenschaftler klären.
...sollen diese und andere Wissenschaftler klären. © AP
In Florida, Alabama und Mississippi ist die Fischerei in Gefahr, die das Hauptstandbein der örtlichen Wirtschaft ist.
In Florida, Alabama und Mississippi ist die Fischerei in Gefahr, die das Hauptstandbein der örtlichen Wirtschaft ist. © AFP
Die Fischerboote dürfen momentan nicht auslaufen.
Die Fischerboote dürfen momentan nicht auslaufen. © AP
Gesperrter Stapellauf in Mississippi.
Gesperrter Stapellauf in Mississippi. © AP
Dieser Fischer hat Angst, vorerst einen der letzten Rotbarsche aus dem Mississippi gezogen zu haben.
Dieser Fischer hat Angst, vorerst einen der letzten Rotbarsche aus dem Mississippi gezogen zu haben. © AFP
"Obama, schick uns Hilfe" - fordern Bewohner der betroffenen Gebiete auf diesem Schild. © AP
Für den US-Präsidenten Barack Obama könnte die Umweltkatastrophe zum persönlichen Problem werden. Nach Kritik am Krisenmanagement der Regierung,...
Für den US-Präsidenten Barack Obama könnte die Umweltkatastrophe zum persönlichen Problem werden. Nach Kritik am Krisenmanagement der Regierung,... © AFP
...besuchte er am Sonntag die betroffenen Gebiete in Louisiana und sprach zudem mit Mitgliedern der Küstenwache.
...besuchte er am Sonntag die betroffenen Gebiete in Louisiana und sprach zudem mit Mitgliedern der Küstenwache. © AFP
Die ersten Ausläufer des Ölteppichs erreichten am Freitag die Küste Louisianas.
Die ersten Ausläufer des Ölteppichs erreichten am Freitag die Küste Louisianas. © AFP
Am Freitag hat auch Florida den Notstand ausgerufen. Wissenschaftler fürchten, dass das Öl in Meeresströmungen kommen könnte, die es innerhalb kürzester Zeit bis zur Küste des Sonnenstaates spülen.
Am Freitag hat auch Florida den Notstand ausgerufen. Wissenschaftler fürchten, dass das Öl in Meeresströmungen kommen könnte, die es innerhalb kürzester Zeit bis zur Küste des Sonnenstaates spülen. © AP
Die Tiere in den Sümpfen entlang des Mississippis sind bedroht.
Die Tiere in den Sümpfen entlang des Mississippis sind bedroht. © AFP
Den Fischern bleibt derzeit nichts anderes übrig als zu warten. Der Ölkonzern BP will die Männer...
Den Fischern bleibt derzeit nichts anderes übrig als zu warten. Der Ölkonzern BP will die Männer... © AFP
...als Hilfen zum Beseitigen des Ölteppichs rekrutieren. Das Treffen fand in einer Sporthalle einer örtlichen Highschool statt. Die Heimmannschaft heißt ausgerechnet
...als Hilfen zum Beseitigen des Ölteppichs rekrutieren. Das Treffen fand in einer Sporthalle einer örtlichen Highschool statt. Die Heimmannschaft heißt ausgerechnet "The Oilers", die Öler. © AFP
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Wird Prozess gegen Zahlung von 16 Milliarden US-Dollar eingestellt?

Das "Wall Street Journal" und die "New York Times" hatten am Wochenende gemeldet, dass eine außergerichtliche Zahlung von 16 Milliarden US-Dollar angepeilt werde, um eine monate- oder gar jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Der Entwurf enthalte auch Vorschläge zur Aufteilung des Geldes zwischen den betroffenen Bundesstaaten. BP hatte stets erklärt, unter vernünftigen Umständen zu einer Einigung bereit zu sein. Die Maximalforderungen der Regierung hatte BP-Anwalt Rupert Bondy jedoch als "exzessiv" abgelehnt.

Die USA gehen davon aus, dass nach der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" im April 2010 mit elf Toten 4,9 Millionen Barrel Öl (je 159 Liter) ins Meer geflossen sind. BP habe zudem die Gewinnaussichten vor die Sicherheit gesetzt und damit grob fahrlässig gehandelt, argumentieren die Kläger. BP geht von einer Menge von 3,1 Millionen Barrel aus.

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BP hat sich nach eigenen Angaben bisher auf die Zahlung von insgesamt rund 38 Milliarden US-Dollar für die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte verpflichtet - 23 Milliarden davon sind bereits ausbezahlt. Auf 4,5 Milliarden Dollar belaufen sich alleine die strafrechtlichen Verpflichtungen - BP hatte sich unter anderem des Totschlags für schuldig erklärt. 8,5 Milliarden Dollar bekommen private Kläger und Geschäftsleute für ihre Ausfälle - der Großteil dieser Summe geht an die Fischereibranche. Insgesamt rechnet BP bisher mit Kosten von 42 Milliarden US-Dollar für die Ölkatastrophe. (dpa)