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Sie löste die größte Ölkatastrophe aller Zeiten aus, eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der USA. Dass am 20. April die Plattform „Deepwater Horizon“ explodierte und wenig später im Golf von Mexiko versank, ist vor allem auf eines zurückzuführen: das Versagen auf breiter Front. Das behauptet die renommierte New York Times (NYT).

21 Mitarbeiter interviewten die amerikanischen Reporter, von den übrigen 94 Team-Mitgliedern, die auf der BP-Bohrinsel arbeiteten, erhielten sie eidesstattliche Erklärungen.



„Menschen starben oder erlitten schreckliche Verletzungen, weil jeder auf der Deepwater Horizon falsch handelte“, heißt es in der NYT. Kommunikation fand nicht statt, Warnhinweise wurden fehlinterpretiert, Arbeiter reagierten schlicht nicht. Nach der Explosion sei „neun lange Minuten“ keine Warnung von der Brücke an den Rest der Mannschaft gegeben worden. Die meisten Mitarbeiter seien erst durch die gewaltige Druckwelle aufgeschreckt worden.

Das furchtbare Desaster, bei dem elf Menschen starben, führt die NYT auf fehlende Schulungen zurück. Zwar wären Übungen für den Fall eines Kategorie-1-Hurricans wie in jeder Küstenstadt durchgeführt worden, die Arbeiter seien aber nicht auf Feuer oder eine Explosion vorbereitet gewesen.

Keine Überreaktionen

Der Besitzer der Plattform, die Firma Transocean, habe Handlungsanweisungen für den Fall einer Explosion in einem Handbuch zusammengefasst. Allerdings: Dort forderte man ein schnelles Handeln ohne Überreaktionen. „Es ist die Traumliste eines Sicherheitsexperten“ urteilte Fred Bartlik, der Leiter der staatlichen Untersuchungskommission, nach Durchsicht der Anweisungsliste.

Nach der Explosion am 20. April konnte das Leck am Bohrloch in mehr als 1000 Meter Tiefe im Ozean erst drei Monate später, am 16. Juli, geschlossen werden. In dem Zeitraum strömten gut fünf Millionen Barrel Öl in den Golf von Mexiko. Die US-Regierung hat BP auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagt.