Essen. . Opel will den Astra ab 2015 nicht mehr in Deutschland bauen. Die Produktion des wichtigsten Modells des Autoherstellers soll nach England und Polen verlegt werden. Sollte die Zafira-Produktion dann komplett ins Stammwerk verlegt werden, könnte das die Schließung des Bochumer Werks besiegeln.

Opel will sein wichtigstes Modell, den Astra, ab 2015 nicht mehr in Deutschland bauen. Die Werke im britischen Ellesmere Port und im polnischen Gliwice sollen die Produktion aus dem Stammwerk in Rüsselsheim übernehmen. Das berichteten übereinstimmend verschiedene Arbeitnehmerkreise der WAZ Mediengruppe und der FAZ. Wie es hieß, wolle das Management von Opel in der kommenden Woche seine Pläne offiziell verkünden.

Diese Verlagerungen könnten zugleich die Schließung des Bochumer Opel-Werks nach 2014 besiegeln. Denn Rüsselsheim könnte als Ersatz den derzeit in Bochum produzierten Zafira übernehmen. Das hat der Produktionsvorstand laut Bochums Betriebsratschef Rainer Einenkel den Rüsselsheimern angeboten, falls diese zu Lohnverzicht bereit seien.

„Jede Rochade zu Lasten von Rüsselsheim und Bochum wird den massiven Widerstand an diesen Standorten provozieren“, sagte Oliver Burkhard, NRW-Chef der IG Metall. Hessens IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild drohte mit Gegenwehr im Aufsichtsrat. Einenkel kritisierte, die Opel-Mutter General Motors verfolge einen „Schrumpfungsplan“, der zugleich ein „Selbstmordplan“ sei.

Stracke dementierte Berichte nicht

Opel-Chef Stracke dementierte die Berichte nicht. Er betonte lediglich, Rüsselsheims Alleinstellungsmerkmal sei die Produktion des Mittelklassewagens Insignia. Die neue Astra-Generation solle ab 2015 in Werken mit „optimaler Effizienz“ gebaut werden. In welchen, werde noch entschieden. Damit lieferte Stracke eher Argumente für als gegen die Verlagerung.

Zur Verlagerung des Zafira von Bochum nach Rüsselsheim erklärte das Unternehmen auf Anfrage, wegen der laufenden Gespräche dazu keine Stellung nehmen zu wollen.

General Motors will seine defizitäre Tochter mit harten Sparmaßnahmen aus der Verlustzone holen und brachte auch Werksschließungen ins Gespräch. Als gefährdet galt bis zuletzt neben Bochum auch Ellesmere Port. Laut Betriebsratskreisen hat die britische Regierung massiv interveniert. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium, das NRW-Minister Voigtsberger um Unterstützung gebeten hatte, hieß es gestern, alle Gesprächsangebote seien von GM „kurzfristig abgesagt“ worden.