Die Opelaner haben’s nicht leicht. Sie können noch so schöne, prämierte und inzwischen qualitativ hochwertige Autos bauen – sie dringen am Markt einfach nicht durch. So ist Marktwirtschaft, wohl wahr. Allerdings muss man schon Fairness walten lassen gegenüber der Belegschaft, die es nun seit Jahren mit einer Dauerverunsicherung seitens der US-Mutter General Motors zu tun hat; im Übrigen eine Verunsicherung, die auch dem Opel-Management nicht gefallen kann. Wer kauft schon ein Auto einer Marke, über deren Bestand fortwährend spekuliert wird? Den Amerikanern fehlt offensichtlich eine Gesamtstrategie für die Sanierung. Stattdessen begibt sich GM in den Häuserkampf, spielt einzelne Werke wie das in Rüsselsheim gegen Ellesmere Port und Gliwice aus. Es gehört keine Hellseherei dazu vorherzusagen, dass auch der Standort Bochum von dem Geschacher und der Verschiebung von Produktionseinheiten und Modellen hart betroffen sein wird.

Es wird tiefe Spuren in der Zulassungsstatistik hinterlassen, wenn der Astra nicht mehr aus Deutschland kommt. Aller Globalisierung zum Trotz: Es gibt gerade beim Autokauf eine enge Bindung zur Marke und zu den Produktionsstandorten. Wie sonst ließe sich der überdurchschnittliche Marktanteil von Opel in NRW begründen als mit dem Werk in Bochum und 40 000 Jobs bei den Zulieferern. Auch das gehört zur Marktwirtschaft, anders als staatlicher Druck, den die Gewerkschaften London unterstellen. Sollte da etwas dran sein, muss der Bundeswirtschaftsminister, ein Liberaler, reagieren.