Berlin. Das Überleben des angeschlagenen Versandhauses Quelle ist vorerst gesichert. Der insolvente Versandhändler erhält den gewünschten staatlichen Rettungskredit über 50 Millionen Euro. Nun müsse Quelle aus der Überlebenschance das Beste machen, sagte Wirtschaftsminister zu Guttenberg.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat die Gewährung des Massekredits an den insolventen Versandhändler Quelle als faire Chance für das Unternehmen bezeichnet. Diese müsse Quelle bis zum 21. Dezember nutzen, sagte Guttenberg am Dienstag im ZDF. Wenn nicht, könne der Kredit auch dazu dienen, das Unternehmen geordnet abzuwickeln. Quelle sei noch nicht gerettet, habe aber die Chance, sich neu aufzustellen.

Entscheidend für die Gewährung des Kredits in Höhe von 50 Millionen Euro sei gewesen, dass entsprechende Sicherheiten vorhanden sind. Dies sei bis zuletzt geprüft worden. Erst am Montag habe man die letzten Zusagen bekommen. «Wir geben solche Mittel nur, wenn die Mittel des Steuerzahlers wieder zurückfließen, und das ist gesichert», sagte Guttenberg. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sei gemeinsam mit ihm in dieser Sache «sehr vernünftig» vorgegangen.

Druck des Katalogs gesichert

Am späten Abend zuvor sich der Bund sowie die Bundesländer Bayern und Sachsen auf den Kredit geeinigt. Quelle, Tochterunternehmen des insolventen Arcandor-Konzerns, braucht das Darlehen, um den Druck und die Auslieferung des neuen Winterkatalogs zu bezahlen.

Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) erklärte, der Bund, Bayern und Sachsen hätten mit den beteiligten Banken, der vorläufigen Insolvenzverwaltung und Vertretern der Quelle GmbH die Voraussetzungen für die Bereitstellung des Massekredites bis zum 31.12.2009 vereinbart. Quelle könne der erforderliche Kredit genehmigt werden, sobald eine Genehmigung der EU-Kommission vorliege. Damit werde im Verlauf des Dienstags gerechnet, erklärte Fahrenschon.

Tagelange Hängepartie

Die Entscheidung des Bundes über Staatshilfen für Quelle hatte sich in den vergangenen Tagen zur Hängepartie entwickelt. Ursprünglich hatte der Versandhändler eine Rettungsbürgschaft von 50 Millionen Euro beantragt, damit das Unternehmen von seinen Banken wieder Geld bekommt. Nach tagelangem Ringen teilte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) vor wenigen Tagen aber mit, dass der Bürgschaftsausschuss dies abgelehnt hat. Stattdessen prüfte die Bundesregierung seitdem einen Notkredit für Quelle in gleicher Höhe. Von dem Darlehen verspricht sich der Bund einen besseren Schutz seines Geldes. (ap/ddp/afp)