Berlin. Der angeschlagene Versandhändler Quelle bangt um eine staatliche Bürgschaft des Bundes. Die Chancen für die Arcandor-Tochter stehen schlecht. Noch bleibt dem Konzern aber die Hoffnung auf einen Massekredit von Bund, Bayern und Sachsen.

Der insolvente Versandhändler Quelle kann offenbar doch weiter auf staatliche Hilfe hoffen. Der interministerielle Ausschuss werde auf einer weiteren Sitzung am Nachmittag «prüfen, ob und mit welchen Instrumenten man Quelle helfen kann», sagte der Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums, Steffen Moritz, am Mittwochnachmittag in Berlin.

Zuvor war bekannt geworden, dass sich der Ausschuss am Montag zum Antrag von Quelle auf eine staatliche Bürgschaft negativ positioniert hatte. Diese Einschätzung bedeute nicht das Ende des Entscheidungsprozesses bei Quelle, sagte Moritz: «Eine endgültige Beschlussfassung zu diesem Thema gibt es noch nicht.»

In der Sitzung am Montag seien sich die Teilnehmer jedoch «einig gewesen, dass ein Antrag auf Verbürgung von Factoring-Verträgen wenig Aussicht auf Erfolg hat», sagte Moritz. Nach Darstellung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat auch der Freistaat Bayern einer Bürgschaft für den im fränkischen Fürth ansässigen Versender abgelehnt. Welche andere Hilfen jetzt noch möglich seien, sagte der Sprecher nicht.

Direkter Massekredit im Gespräch

Die Arcandor-Tochter Quelle benötigt kurzfristig Unterstützung bei der Finanzierung des Katalogs für das Herbst- und Wintergeschäft, nachdem die für das Factoring-Geschäft zuständige Bank Valovis die Verträge gekündigt hatte.

Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) gibt sich im Kampf um die Rettung des Versandhändlers weiter vorsichtig optimistisch. «Wir arbeiten an einer Lösung, bei der der Bund im Boot ist», sagte Fahrenschon am Mittwoch in München. Dabei bezog er sich nicht mehr ausdrücklich auf eine Bürgschaft für Quelle. Diese gilt inzwischen als eher unwahrscheinlich. Für den Nachmittag war in Berlin die entscheidende Sitzung des Bürgschaftsausschusses geplant. Im Gespräch ist nun ein direkter Massekredit von Bund, Bayern und Sachsen in Höhe von 50 Millionen Euro für Quelle. (ddp)