Essen. Der insolvente Arcandor-Konzern gibt die Suche nach einem Investor für das gesamte Unternehmen auf. Damit wird es wohl keinen Erhalt für Arcandor als Ganzes geben. Nun sollen Karstadt und die Versandhandelssparte separat verkauft werden.

Der insolvente Handels- und Reisekonzern Arcandor sieht kaum noch Chancen, das Unternehmen als Ganzes zu verkaufen. Nun sollen die Konzerntöchter, darunter Karstadt und Primondo, einzeln verkauft werden, teilte das Unternehmen mit. Am 15. August will Arcandor die Suche nach einem Ankerinvestor für den Gesamtkonzern offiziell einstellen.

Die Antwort eines potenziellen Interessenten stehe zwar noch aus, aber viel Hoffnung gebe es angesichts des schwierigen Marktumfeldes nicht mehr, sagte ein Arcandor-Sprecher der AP.

Einen Interessenten soll es noch geben

Der Arcandor-Vorstand und der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verfolgten das gemeinsame Ziel, möglichst vielen der insolventen Unternehmen eine Zukunftsperspektive zu erarbeiten, erklärte das Unternehmen. Die Bemühungen richteten sich jetzt vor allem auf die Investorensuche für die Handelssegmente Karstadt und Primondo, hieß es weiter. Der Vorstand sehe dafür gute Chancen.

Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick unterstütze den vorläufigen Insolvenzverwalter dabei «nach besten Kräften, solange dies sinnvoll erscheint», hieß es in der Unternehmensmitteilung. Görg kündigte eine Pressekonferenz für Donnerstag (15.00 Uhr) an.

An einer Übernahme der Karstadt-Warenhäuser hatte mehrfach der Konkurrent Metro Interesse bekundet. Metro-Chef Eckhard Cordes bekräftigte erst Anfang August, ein Zusammenschluss der Kaufhof-Filialen mit den insolventen Karstadt-Häusern mache «aus unserer Sicht weiter Sinn». Ein Metro-Sprecher verwies am Mittwoch auf AP-Anfrage auf diese Aussage. Alles weitere müssten eventuelle Gespräche zeigen.

Metro hat weiter Interesse an Karstadt

Die dritte Arcandor-Sparte, der Reiseveranstalter Thomas Cook, wurde nicht erwähnt. Thomas Cook ist zwar von der Arcandor-Insolvenz nicht unmittelbar betroffen. 44 Prozent der Aktienanteile sind jedoch von Arcandor an Banken verpfändet, darunter die BayernLB.

Anfang Juni hatte Arcandor für die Kaufhäuser, die Versandhandelsholding Primondo sowie wie für das Versandhaus Quelle und mehrere andere Firmen der Sparte Insolvenzantrag gestellt und dies mit drohender Zahlungsunfähigkeit begründet. Das Insolvenzverfahren soll am 1. September eröffnet werden.

Die neue Entwicklung bei Arcandor traf offenbar auch den Betriebsrat überraschend. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt wollte die Entwicklung auf AP-Anfrage zunächst nicht kommentieren.

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