Essen. Etwa der Hälfte der Mitarbeiter des insolventen Versandhändlers Quelle drohen betriebsbedingte Kündigungen. Sie sollen in eine bundesweit tätige Transfergesellschaft wechseln, um sich für einen neuen Job zu qualifizieren.
„Bei Quelle müssen etwa 1800 Vollzeit-Stellen abgebaut werden”, sagte Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel am Mittwoch der WAZ-Mediengruppe. „Die Betroffenen können in eine bundesweit tätige Transfergesellschaft wechseln, die Betroffenen bei Qualifizierung und Arbeitssuche hilft.”
Der Betriebsrat und der Insolvenzverwalter der insolventen Quelle-Mutter, der Essener Handelsfirma Arcandor, haben jüngst einen Interessenausgleich geschlossen, der der WAZ-Gruppe vorliegt. Die traditionsreiche Quelle, bei der Anfang September 3451 Menschen arbeiteten, wird umgebaut und verkleinert.
Katalog-Vertrieb wird eingeschränkt
„Auf der einen Seite müssen unrentable Vertriebswege und Bereiche stillgelegt werden”, heißt es in der Vereinbarung. Quelles Bekanntheit solle genutzt werden, um den Verkauf per Internet (E-commerce) zu stärken. Der Vertrieb über Kataloge wird eingeschränkt.
Bis spätestens 31. Dezember schließen 450 der 1450 Quelle-Shops, ebenso das Verluste machende Quelle-Traditionskaufhaus in Nürnberg. Allein hier müssen sich 197 Mitarbeiter neue Jobs suchen. Zudem streicht Quelle laut Interessenausgleich Vertrieb, Marketing und Technik zusammen. 107 der 109 Quelle-Technik-Center werden – wie berichtet – dichtgemacht. In ihnen arbeiten derzeit 1022 Menschen.
Vier Interessenten für Versandhandelssparte
Quelle ist die wichtigste Marke von Arcandors Versandhandelssparte Primondo. Dieser Bereich soll verkauft werden. Derzeit gebe es vier ernsthafte Interessenten, heißt es im Firmenumfeld. Es sei möglich, dass Primondo bis zur Gläubigerversammlung im November verkauft werde.