Rüsselsheim. Mit deutlicher Klarheit hat sich Hessens Ministerpräsident Roland Koch für seinen Favoriten unter den Opel-Interessenten ausgesprochen: Magna stehe auf seiner Liste ganz oben. Fiat dagegen sei weit abgeschlagen. Regierung und Landesvertreter werten heute die abgegebenen Angebote aus.
Von den drei Interessenten für die Übernahme des angeschlagenen Autokonzerns Opel favorisiert der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna. Es gebe eine deutliche Rangfolge, sagte Koch im Deutschlandfunk vor den Beratungen der Bundesländer mit Opel-Werken im Kanzleramt über die verschiedenen Konzepte von Magna, dem US-Finanzinvestor Ripplewood und dem italienischen Autokonzern Fiat. Dabei erfülle Magna am ehesten die Hoffnungen vieler.
Danach komme Ripplewood, Fiat sei mit seinem Vorschlag «weit entfernt» von dem, was man sich erhofft habe. Entsprechend dieser Reihenfolge müssten auch in den nun anstehenden Verhandlungen Prioritäten gesetzt werden.
Egel mit wem - vieles wird anders
Koch zufolge gibt es keinen Vorschlag für die Übernahme von Opel, nach dem «alles beim Alten» bleibe. Magna versuche allerdings mehr als die anderen beiden Interessenten, mit neuen Ideen neue Märkte und Kunden zu erschließen.
Der hessische Ministerpräsident betonte, dass die Grundlage aller Konzepte die Opel Europa AG sei. Weiterhin sprach sich Koch für einen Verbund mit der Opel-Mutter General Motors (GM) aus. GM müsse Aktionär der neuen Gesellschaft sein. Die beiden Unternehmen sollten dann freundschaftlich verbunden sein, aber es solle keine gegenseitige Abhängigkeit bestehen.
Beim Opel-Betriebsrat stieß das Übernahmeangebot des US-Finanzinvestors Ripplewood überraschend auf Unterstützung. «Das Konzept von Ripplewood ist absolut logisch und nachvollziehbar», sagte der Opel-Konzernbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz der Tageszeitung «Die Welt». «Das Angebot muss ernsthaft geprüft werden», sagte Franz. Leider werde es nach seinen Worten in der derzeitigen Diskussion nicht so wahrgenommen wie es angemessen wäre.
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Am Mittwochabend hatten der italienische Autobauer Fiat, der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna sowie Ripplewood ihre Konzepte für Opel abgegeben. Franz erklärte zudem, dass die Beschäftigten sowie die Opel-Händler für den Fall, dass keines der vorgelegten Konzepte tragfähig sei, bei Opel als «Auffanglösung» einsteigen wollen. Wie das realisiert werden kann, will Franz laut «Welt» am kommenden Montag juristisch prüfen lassen.
Regierung berät über Konzepte
Am Nachmittag berät die Bundesregierung über die vorgelegten Konzepte. An dem Spitzentreffen in der Hauptstadt nehmen nach AP-Informationen neben Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier auch Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) teil. Zudem sind die Ministerpräsidenten der vier Opel-Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Thüringen sind eingeladen. Opel beschäftigt in Deutschland rund 25.000 Mitarbeiter.
Unterdessen berichtete die US-Zeitung «Washington Post» am Freitag in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Kreise, dass die US-Regierung General Motors in der kommenden Woche in die Insolvenz steuern wolle. Dem Plan der Regierung zufolge solle GM nahezu 30 Milliarden Dollar an zusätzlichen Staatskrediten erhalten. Weiter könnte der Automobilhersteller Chrysler bereits kommende Woche mit Hilfe der Regierung aus der Insolvenz entlassen werden. Der in Auburn Hills ansässige Konzern hatte Ende April Insolvenz beantragt. (afp/ap)
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