Berlin/Bochum. Kurz vor Ablauf der Bieterfrist macht der italienische Autobauer Fiat bei seinem geplanten Einstieg bei Opel weiter Druck. Konzernchef Sergio Marchionne hat sich mit dem Präsidenten von General Motors Europe, Carl-Peter Forster, und Opel-Chef Hans Demant getroffen.

Im Ringen um eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel hat der italienische Fiat-Konzern sein Werben kurz vor Ablauf der Bieterfrist nochmals verstärkt. Fiat-Chef Sergio Marchionne traf sich nach Angaben aus Konzernkreisen am Montag mit dem Präsidenten von General Motors Europe, Carl-Peter Forster, und Opel-Chef Hans Demant am Stammsitz im hessischen Rüsselsheim. Details zu dem Gespräch wurden nicht bekannt.

Bereits am Sonntag war Marchionne mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) in Köln zusammengekommen. Ein Sprecher der Düsseldorfer Staatskanzlei bestätigte einen entsprechenden Bericht der «Bild»-Zeitung. Zu den Inhalten des Gesprächs machte er keine Angaben. Bis Mittwoch müssen Kaufinteressenten Übernahmeangebote an den US-Mutterkonzern General Motors (GM) abgegeben haben.

Der Fiat-Chef will Kreisen zufolge für Opel kein Barangebot abgeben. Fiat wolle die Anzahl der Modelle bei den GM-Töchtern Opel und Saab reduzieren. Werksschließungen soll es aber nicht geben. Foto: ddp
Der Fiat-Chef will Kreisen zufolge für Opel kein Barangebot abgeben. Fiat wolle die Anzahl der Modelle bei den GM-Töchtern Opel und Saab reduzieren. Werksschließungen soll es aber nicht geben. Foto: ddp © ddp

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will trotz des Widerstands aus den USA an seinem Treuhandmodell für Opel festhalten. «In Verhandlungen, zumal mit unseren amerikanischen Partnern und Freunden, ist es nichts Unübliches, dass Positionen auch einmal härter ausgetauscht werden», sagte er in München. Er habe sich «offen gehalten, ein Verhandlungsteam am Ende der Woche in die USA zu schicken». Möglicherweise werde er selbst «auch noch einmal direkt in die Verhandlungen eingreifen».

Bei Rüttgers um Zustimmung geworben

Marchionne warb laut «Bild» in dem Gespräch mit Rüttgers um die Zustimmung des Ministerpräsidenten für die Umsetzung seines Sanierungskonzeptes für den Autobauer. Bei dem Treffen in Köln versicherte der Fiat-Chef demnach, alle Opel-Standorte in Deutschland halten zu wollen. Auch der kanadisch-österreichische Zuliefererkonzern Magna hat Interesse an Opel.

Der Fiat-Chef will Kreisen zufolge für Opel kein Barangebot abgeben. Fiat wolle die Anzahl der Modelle bei den GM-Töchtern Opel und Saab reduzieren. Werksschließungen soll es aber nicht geben. Ziel von Fiat ist eine Fusion mit Chrysler und den europäischen Töchtern von General Motors, Opel und Saab.

Nach Informationen des «Handelsblatts» aus Unternehmens- und Landesregierungskreisen plant Marchionne bis Dienstag noch weitere Spitzentreffen unter anderem erneut mit Rüttgers und dem thüringischen Regierungschef Dieter Althaus (CDU). Sprecher von Fiat, Opel und der Staatskanzleien wollten dies nicht kommentieren. Auch die Opel-Zentrale in Rüsselsheim stehe voraussichtlich auf dem Besuchsprogramm, berichtete die Zeitung.

Opel beschäftigt in Deutschland im hessischen Rüsselsheim sowie in Bochum, im thüringischen Eisenach und im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern insgesamt 25 000 Mitarbeiter, 5000 davon allein in Bochum. (ddp)

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