Frankfurt/M. Der Opel-Betriebsrat schlägt Alarm: Er befürchtet im Fall eines Fiat-Einstieges bei Opel einen massiven Arbeitsplatz-Verlust. Der Chef der Arbeitnehmervertreter Franz spricht europaweit von bis zu 18.000 Stellen. Dennoch will der Betriebsrat mit Fiat weiter sprechen.
Ein möglicher Zusammenschluss der Europasparte von General Motors (GM) mit dem italienischen Autohersteller Fiat könnte nach Einschätzung des Opel-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Franz bis zu 18.000 Stellen gefährden. «Ich stehe einem Zusammenschluss kritisch gegenüber», sagte Franz am Mittwoch nach einem Treffen mit italienischen Arbeitnehmervertretern in Frankfurt am Main. Er sei aber offen für Gespräche mit allen potenziellen Investoren. Die kommenden vier Wochen werden nach Einschätzung von Franz «sehr wichtig und entscheidend» für den Rüsselsheimer Autohersteller.
Arbeitnehmervertreter beider Seiten forderten vom angeschlagenen Opel-Mutterkonzern GM und von Fiat, bei der Ausarbeitung eines möglichen Investitionskonzepts «auf gleicher Augenhöhe» eingebunden zu werden. Laut Franz ist Fiat noch nicht offiziell in das Bieterverfahren eingetreten. Bislang liege noch kein Konzept eines potenziellen Investors vor.
Zeitweise Verstaatlichung?
Derweil will sich die Bundesregierung einem Medienbericht zufolge am Donnerstag in einem Spitzengespräch auf die vorübergehende Verstaatlichung von Opel verständigen. An dem Treffen sollen unter anderem Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Vize-Kanzler Frank-Walter Steinmeier, Finanzminister Peer Steinbrück und Arbeitsminister Olaf Scholz (alle SPD) teilnehmen, berichtet die «Rheinische Post» unter Berufung auf Regierungskreise.
Da GM vor der Insolvenz stehe, müsse der Bund, bis ein privater Investor für die Übernahme der europäischen GM-Aktivitäten gefunden sei, die Opel-Anteile aus dem Konzern treuhänderisch verwalten, schreibt das Blatt. In zwei Wochen werde der Plan für den befristeten Staatseinstieg stehen.
Ein Regierungssprecher dementierte am Mittwochabend den Bericht über eine zeitweise Verstaatlichung. Am Donnerstag fänden lediglich Informationsgespräche statt. «Es wird dabei keine Vorfestlegungen geben», sagte der Sprecher. «Eine vorübergehende Verstaatlichung von Opel ist nicht im Gespräch.» (ddp/ap)