München. Neue Hoffnung für den Versandhändler Quelle? Laut einem Medienbericht sollen zwei Investorengruppen dem Insolvenzverwalter Konzepte für eine Weiterführung des Versandhauses vorgelegt haben. Das Interesse bestehe an den Sortimenten Möbel, Küchen, Haus- und Heimtextilien sowie Küchengeräte.
Für den Kern des Deutschlandgeschäfts des vor der Schließung stehenden Versandhändlers Quelle gibt es angeblich neue Hoffnung. Laut «Süddeutscher Zeitung» haben zwei Investorengruppen dem Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg Konzepte vorgelegt, mit denen sie das Versandhaus weiterführen wollen - wenn auch in deutlich abgespeckter Form. Unabhängig davon planen die Inhaber der Quelle-Shops eine Einkaufsgemeinschaft. Der Insolvenzverwalter kämpft unterdessen mit den finanziellen Problemen bei Quelle.
Wie die «Süddeutsche Zeitung» unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Kreise berichtet, wollen die möglichen Käufer Quelle mit den Sortimenten Möbel, Küchen, Haus- und Heimtextilien sowie Küchengeräte weiterführen. Die Ware soll wie bisher über Katalogversand, Internet und eigene Läden vertrieben werden. Dem Vernehmen nach sehe das Konzept der Investoren vor, allein im Raum Nürnberg/Fürth 400 Quelle-Beschäftigte zu übernehmen. Insgesamt zählte die Quelle Deutschland GmbH zuletzt bundesweit 1500 Mitarbeiter.
Marken Webschatz und Privileg sollen erhalten bleiben
Laut Zeitung sollen sowohl der Name Quelle als auch die Marken Webschatz für Heimtextilien und Privileg für Küchengeräte erhalten bleiben. Görgs Sprecher habe dazu keinen Kommentar abgegeben. Hingegen habe der Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Roland Fleck, der «Süddeutschen Zeitung» die Existenz eines entsprechenden Angebots bestätigt und es als erfolgsversprechend eingestuft. Fleck appellierte an den Insolvenzverwalter, «diesem Vorhaben eine faire Chance zu geben».
Unabhängig davon wollen viele der von der Schließung bedrohten 1500 Quelle-Shops auch nach einer Abwicklung des Versandhauses weitermachen. Der Vorsitzende des Interessenverbands der Quelle-Shops, Detlef Stechert, will dazu gemeinsam mit Branchenkennern eine Einkaufskooperation für die Shops gründen, wie die «Bild»-Zeitung berichtete. Die Gewerbeanmeldung laufe und die Finanzierung stehe.
Er habe alle Inhaber angeschrieben, 800 wollten mitmachen. «Wenn alles klappt, können wir rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft starten», sagte Stechert. Zahlreiche Lieferanten, so für Spielwaren, Elektrogeräte, Büro- und Schulbedarf, stünden in den Startlöchern. «Mit unserer Einkaufsmacht können wir Preise auf Discount-Niveau anbieten», sagte Stechert.
Massenunzulänglichkeit möglich
Unterdessen scheinen die finanziellen Schwierigkeiten im Fall Quelle zu wachsen. Wie die «Süddeutsche» weiter berichtet, spielt der Insolvenzverwalter mit dem Gedanken, bei Gericht Masseunzulänglichkeit zu beantragen. Dies würde bedeuten, dass wegen Geldmangel auch Bestellungen, welche die Insolvenzverwaltung in den vergangenen Monaten für Quelle bei Lieferanten und Dienstleistern vorgenommen hat, schlimmstenfalls nicht oder nur zu einem geringen Teil bezahlt werden können. Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Görg bestätigte der Zeitung, dass ein entsprechender Antrag derzeit geprüft werde. Entschieden sei aber noch nichts. (ddp)