Essen. Quelle droht erneut ein massiver Finanzengpass. Mehrere Banken sollen laut einem Medienbericht ihr Engagement abrupt beendet haben. Zudem hat die Post-Tochter DHL den Versand von Quelle-Produkten gestoppt - Grund sei eine ausstehende Zahlungsanweisung des Insolvenzverwalters.

Die Post-Logistiksparte DHL hat den Versand von Waren des insolventen Versandhändlers Quelle vorerst gestoppt, berichtet die Nürnberg-Ausgabe der «Bild»-Zeitung. Demnach wartet DHL auf eine ausstehende Zahlungsanweisung von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg. Tausende Pakete sollen sich daher im Retourenlager in Fürth stapeln. Görgs Sprecher Thomas Schulz sagte dem Blatt: «Es laufen Gespräche mit DHL - 18 Millionen Warengüter verschicken sich ja nicht von alleine.» Anfang kommender Woche soll der Ausverkauf bei Quelle mit rund 18 Millionen Waren beginnen.

Massiver Finanzengpass droht

Derweil droht Quelle erneut ein massiver Engpass bei der Finanzierung des laufenden Geschäfts. Die Banken Valovis, Commerzbank sowie die Landesbank BayernLB haben abrupt ihr Engagement beendet, sagte Robert Gogarten, der Vorstandsvorsitzende der Valovis-Bank, der «Süddeutschen Zeitung». «Mit Bekanntgabe der Liquidation von Quelle am Abend des 19. Oktober war für uns Schluss.»

Nun könnte Quelle bei der Bezahlung von Rechnungen in Schwierigkeiten geraten, wie aus einem Schreiben des Versandhauses an Lieferanten hervorgeht, schreibt die Zeitung. Dadurch werde Quelle «absehbar in eine sehr kritische Liquiditätssituation geraten». Der Insolvenzverwalter prüfe daher, ob er einen Antrag auf Masseunzulänglichkeit beim zuständigen Insolvenzgericht stellen müsse, steht in dem Schreiben. Auch werde «geprüft, ob die laufenden Bestellungen bezahlt werden können».

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte der Zeitung die Echtheit des Schreibens, das von diesem Donnerstag, 29. Oktober, datiert. Es sei «rein vorsorglich verschickt worden». Im Brief heißt es, man gehe davon aus, «dass die Liquiditätsunterdeckung nur vorübergehender Natur» sein werde.

Versicherungskunden von Quelle-Insolvenz nicht betroffen

Viele Kunden der KarstadtQuelle Versicherung AG haben derzeit Sorgen um ihren Versicherungsschutz. Die Insolvenz des Versandhändlers Quelle treffe Versicherungskunden aber nur am Rande, teilte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mit. Geschlossene Verträge seien unverändert wirksam und von beiden Vertragspartnern zu erfüllen.

Die KarstadtQuelle Versicherung AG gehört bereits seit vielen Jahren zur ERGO Versicherungsgruppe, die wiederum bei der Münchener Rückversicherungsgesellschaft abgesichert ist. In keiner dieser Gesellschaften gibt es derzeit sichtbare Anzeichen für eine Insolvenz. Bestehende Verträge, etwa Krankenzusatz- oder Kfz-Versicherungen, laufen demnach ohne Auswirkungen durch die Quelle-Insolvenz fort. (ap/ddp)