Bochum. Vor den Verhandlungen mit Magna positionieren sich der Bochumer Betriebsrat und die IG Metall. Aus einem internen Flugblatt geht hervor, dass harte Verhandlungen nicht nur mit dem künftigen Mehrheitseigner Magna zu erwarten sind, sondern auch zwischen den europäischen Opel-Standorten.
Kurz bevor die Verhandlungen über die Beiträge der Opel-Mitarbeiter zur Sanierung des Autoherstellers beginnen, haben der Betriebsrat in Bochum und IG-Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard ihre Positionen markiert. Aus einem internen Flugblatt geht hervor, dass harte Verhandlungen nicht nur mit dem künftigen Mehrheitseigner Magna zu erwarten sind, sondern auch zwischen den europäischen Opel-Standorten.
Beispiel Ellesmere Port
Magna hat sich nach Angaben von Betriebsratschef Rainer Einenkel zwar dafür ausgesprochen, das Elektro-Auto Ampera in Bochum zu bauen. Auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat sich für Bochum als Ampera-Standort eingesetzt. Allerdings, so Einenkel, habe zugleich die britische Regierung von General Motors (GM) eine Zusage für das Modell erhalten – im Werk Ellesmere Port. GM wird mit 35 Prozent an „New Opel” beteiligt sein und ein entsprechendes Mitspracherecht haben. „Magna hat uns gesagt: Wenn die Wettbewerbsfähigkeit gegeben ist, hat Bochum für den Ampera Priorität”, so Einenkel. Diese Aussage sei durch die GM-Zusage „in Gefahr”.
Daniela Schneckenburger, Parteichefin der Grünen in NRW, kritisierte die schwarz-gelbe Landesregierung vor diesem Hintergrund. „Als Industrieland muss NRW einen hohen Druck ausüben, damit diese Zukunftstechnologie nach Bochum kommt.” Es sei aber noch nicht einmal klar, wer für NRW Verhandlungsführer sei. Die Zukunft von Opel in Bochum sei nach wie vor unklar. Ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums sagte: „Wir werden alles daran setzen, dass der Ampera dort gebaut wird, wo er hingehört, nämlich in Bochum.”
Beispiel Antwerpen
Auch zwischen den Opel-Standorten Bochum und Antwerpen ist ein heftiger Wettbewerb entbrannt. So weisen Einenkel und Burkhard in dem Flugblatt eine Meldung des Spiegel scharf zurück, wonach die Gesamtkosten pro Auto in Antwerpen 450 Euro günstiger seien als in Bochum. Neueste Untersuchungen zeigten, dass Bochum um 200 Euro billiger fertige als Antwerpen. „Auch der GM-Vorstandsvorsitzende Fritz Henderson hat widersprochen, dass Antwerpen rentabler sei als Bochum”, heißt es in dem Papier. Hintergrund: Bochum stand wie Antwerpen in einem ersten GM-Sanierungsplan aus dem Frühjahr zur Schließung an. Zudem habe sich Antwerpen sowohl um die derzeitige Bochumer Produktion des Astra Classic wie auch um den Zafira bemüht.
Beispiel Aspern
Für Unruhe haben Meldungen gesorgt, das Getriebewerk in Wien-Aspern solle 300 neue Stellen erhalten. In Bochum hingegen ist die Schließung des Getriebewerks mit 800 Mitarbeitern (inklusive Zulieferer TCM) geplant. Einenkel: „Wir haben es immer so verstanden, dass mit den Hilfen des Landes von 150 Millionen Euro hier Stellen erhalten bleiben sollen. Jetzt werden welche in Österreich aufgebaut, und hier welche zu Lasten des Steuerzahlers abgebaut.” Der Betriebsrat beharrt auf dem Verzicht von Kündigungen.