Essen. Alexander Woloschin war als Chef der Kreml-Administration Vorgänger des heutigen PräsidentenDmitri Medwedew. Ein Mann, der sich auskennt also. Und der sagt: Der russische Einstieg bei Opel wird vom Wunsch nach Technologietransfer getrieben.

Als Ex-Chef der Kreml-Administration ist Alexander Woloschin ein intimer Kenner der russischen Industriepolitik. Bei einem Auftritt in Essen ließ Woloschin keinen Zweifel an den strategischen Interessen Russlands im Fall Opel. Demnach geht es auch um die Modernisierung der russischen AutoindustrieSchon in seiner Zeit als Chef der Kreml-Administration galt Alexander Woloschin als Anwalt der russischen Wirtschaft. Der Polit-Stratege, der unter Präsident Boris Jelzin zum Leiter der Präsidialverwaltung wurde und einige Zeit auch unter Wladimir Putin im Amt blieb, steht heute an der Spitze des Rohstoffgiganten Norilsk Nickel. Mit seinen rund 90 000 Beschäftigten ist das Unternehmen weltweit führend in der Produktion von Nickel – und bedeutend in der Gewinnung von Kupfer, Palladium, Cobalt und Platin.

Von Gogol zu Opel

Wenn Woloschin referiert, kommt es vor, dass er von Gedanken über den Schriftsteller Gogol oder die Genomforschung schnurstracks zu Einschätzungen über das deutsch-russische Politikum Opel gelangt. So war es auch bei einem Treffen von Unternehmern in der Essener RWE-Zentrale, zu dem der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, das Deutsch-Russische Forum, die Deutsche Giesserei- und Industrie-Holding (DIHAG) sowie die WAZ Mediengruppe eingeladen hatten.

Woloschin machte keinen Hehl daraus, dass sich der russische Einstieg bei Opel mit dem Wunsch nach Technologietransfer begründen lässt. „Es gibt keine russische Schule des hochwertigen Fahrzeugbaus”, sagte er. Einige Jahre und viel Geld habe Russland mit Versuchen vergeudet, die eigenen Autowerke voranzubringen. Opel könne nun dazu beitragen, die russische Autoindustrie zu modernisieren.

Dass Woloschins Wort Gewicht hat, belegt ein Blick in seine Biografie. Sein Nachfolger als Kreml-Stabschef war ein gewisser Dmitri Medwedew, der heutige Präsident.