Essen. “The Voice of Germany“ hat etwas von seinem Zauber verloren. Schwächelnde Kandidaten und Probleme bei der Ton-Abmischung stellten die Geduld der Zuschauer auf die Probe. Erst im zweiten Teil der Liveshow folgte der Befreiungsschlag. Allerdings nicht für Thore Schölermann, dessen Moderation erneut unfreiwillig komisch war.
Einen langen Atem brauchten am Freitag die Zuschauer der zweiten Liveshow von „The Voice of Germany“ auf Sat.1. Nicht nur weil sich die zweite Runde der Clashes mit drei Stunden und 19 Minuten enorm in die Länge gezogen hatte. Die erste Hälfte der Show mit den beiden Duellen aus dem Team Fanta und dem Team Samu Haber konnten bei weitem nicht die Erwartungen füllen.
Rene Lugonic aus Bielefeld als auch Calvin Bynum aus Heilbronn knüpften nicht an die Leistungen der vorherigen Shows an. Die Solo-Auftritte als auch der Clash, bei dem die Talente jeweils zwei 40-sekündige Lied-Sequenzen im Wechsel singen, wirkten am Fernsehbildschirm eher unspektakulär.
Probleme bei der Ton-Abmischung nerven Zuschauer
Erschwerend kam hinzu, dass es bei der Liveübertragung im Studio teilweise Probleme mit dem Ton gab. So schluckte die hervorragende Band an einigen Stellen die Stimmen der Kandidaten, worüber sich viele Twitter-Nutzer über den gesamten Abend hinweg beschwerten.
Michi Beck und Smudo sahen Calvin Bynum im ersten Clash klar vorn und gaben ihm 65 Prozentpunkte. Damit war der Vorsprung so groß, dass Rene Lugonic die 57 Prozentpunkte aus dem Zuschauer-Voting nicht mehr reichten, um ins Halbfinale von „The Voice of Germany“ einzuziehen.
Coach Samu Haber setzt auf René Noçon
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Etwas besser wurden die Leistungen im zweiten Clash des Abends zwischen René Noçon (Hamburg) und Daniel Mersadeh (Heidelberg). Trotzdem konnte man Noçon bereits nach dem Auftritt ansehen, dass er nicht so recht glücklich. Dass er trotzdem als Gewinner aus dem Balladen-Duell herausging lag eher daran, dass Mersadeh die Schwäche seines Konkurrenten nicht ausnutzen konnte und stattdessen selbst damit zu kämpfen hatte, um bei seinen Zuhörern eine Gänsehaut zu erzeugen.
So bekam er von Samu Haber nur 45 Prozentpunkte und vom Publikum gar nur 38,2 Prozentpunkte. Später gab Noçon selbstkritisch zu, dass er es „nach der Performance nicht erwartet hätte“, noch den Sprung ins Halbfinale zu schaffen.
Bittere Erkenntnis für Anna Liza Risse aus Erkrath
„The Voice of Germany“-Zuschauer, die bis zu diesem (späten) Zeitpunkt durchgehalten hatten, sollten mit dem Clash zwischen Marion Campbell (40) aus Hamburg und Anna Liza Risse (18) aus Erkrath belohnt werden. Beide lieferten mitreißende Auftritte, wobei Marion Campbell noch einen Tick mehr Kraft in der Stimme hatte als ihre junge Gegnerin.
Mit Blick auf die vier vorherigen Kandidaten war es für Anna Liza Risse eine bittere Erkenntnis, dass trotz der starken Leistung ihr Traum von „The Voice of Germany“ geplatzt war. Dabei war das Voting äußerst knapp ausgegangen. Stefanie Kloß sah Marion Campbell mit 51 Prozent knapp vorne, vom Publikum gab es 53,6 Prozentpunkte.
Ein Mauerblümchen mausert sich zur "The Voice of Germany"-Favoritin
Immer mehr zur Geheimfavoritin der vierten Staffel mausert sich das Mauerblümchen Lina Arndt aus dem Team von Rea Garvey. Nachdem Carlos Jevez an der „Swedish House Mafia“-Hymne „Don't You Worry Child“ gescheitert war, konnte die 18-jährige Berlinerin mit „Take Me To Church“ (Hozier) zwar auch nicht überzeugen. In den Clash-Sequenzen bekam sie dann wieder Gelegenheit mit ihrer lieblich-zerbrechlichen Stimme die Gefühlswelt des Publikums zu treffen und zog mit insgesamt 142,1 Prozentpunkte souverän ins Halbfinale von „The Voice of Germany“ ein.
Ihre manchmal etwas „verpeilte Art“ - O-Ton von einer Freundin -, lässt sich dabei umso natürlicher und sympathischer wirken. Noch immer spielt die Regie gerne die Szene aus ihrer „Blind Audition“ ein, als Lina Arndt mit Blick auf die Fantas-Stühle fragte, wer von den beiden nun Smudo sei.
Unfreiwillig komische Moderation von Thore Schölermann
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Unfreiwillig komisch war dagegen erneut die Moderation von Thore Schölermann – etwa wenn dieser erklärt, dass es in England auch „The Voice of Germany“ gibt, es dort allerdings nicht „The Voice of Germany“ heißt. Vor der Auslosung der Cross Battles im Halbfinale rief er die „acht Finalisten“ auf die Bühne. So richtig ernst scheinen einige Coaches den Moderator auch nicht zu nehmen. Samu Haber als auch Rea Garvey lassen Schölermann gerne mal zwischen den Zeilen spüren, wie die Hauptrollen in der Musikshow verteilt sind.
So war es auch nicht überraschend, dass es bei der Auslosung der Paarungen etwas drunter und drüber ging, weil die aufgedrehten Coaches über die Bühne wuselten und sich gar nicht an die Anweisungen des überforderten Schölermann hielten. Denn die Zusammensetzung der Duelle kann schon wegweisend für die Coaches sein, wenn es um den Gewinn von „The Voice of Germany“ geht.
Diese Talente treffen in den Cross Battles von „The Voice of Germany“ aufeinander
The Voice of GermanySo prallen mit Charley Ann Schmutler (Team Rea Garvey) und Philipp Leon Altmeyer (Team Fanta) zwei Mitfavoriten aufeinander. Während es im Cross Battle von Ben Dettinger (Team Stefanie Kloß) und Andrei Vesa einer der im Vergleich etwas schwächeren Kandidaten ebenfalls ins Finale schaffen wird.
Im Duell von Lina Arndt und René Noçon dürfte die junge Berlinerin leicht favorisiert sein. Gegen die Stimmgewalt von Marion Campbell dürfte es Calvon Bynum in der letzten Paarung schwer haben. Das Halbfinale von „The Voice of Germany“ zeigt Sat.1 am 5. Dezember ab 20.15 Uhr. Als Gast werden diesmal die Superstars der britischen Band Coldplay auftreten.
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