Köln. . Die Quoten des Dschungelcamp sind oft besser als im Vorjahr. Grund sind die Kandidaten: Joey „The Brain“ Heindle, der sich gut versteckt hat, als die Intelligenz verteilt wurde - Georgina die Zicke, gesegnet mit Realitätsferne und Fiona, das kotzende Klappermodel aus dem Dschungelcamp.

Also wirklich RTL, das geht doch nicht. Dass da einfach ein Palmenblatt abfällt und heruntergleitet ins Dschungelcamp. Und dann ist das auch noch echt, gar nicht aus Plastik, wie Kandidat Joey überrascht feststellen muss. Was ihn doch etwas beunruhigt. Hätte ihn ja treffen können und „ich habe keinen Bock, dass ich morgen tot aufwache“.

Ja, es ist natürlich wieder leicht, sich über die RTL-Show lustig zu machen. Mit ihren Z-Promis, bei denen der Kontostand oft einhergeht mit dem Intelligenzquotienten. Doch die Dschungelcamp-Quoten sind gut, oft sogar besser als im Vorjahr. Dabei hat man fast alles, was in der Hitze Australiens inszeniert wird, so ähnlich schon mal gesehen. Doch die Prüfungen sind ja längst nicht mehr der Hauptgrund, einzuschalten. Es sind die Kandidaten, bei deren Auswahl der Sender wieder ein glückliches Händchen hatte.

Helmut Berger hat die Dschungelcamp-Erwartungen nicht erfüllt

Am vierten Dschungelcamp-Tag musste Georgina in die
Am vierten Dschungelcamp-Tag musste Georgina in die "Hamsterhölle". © RTL

Gut, Helmut Berger hat die Erwartungen nicht erfüllt. Hat nicht gepöbelt, nicht gelästert und entgegen seiner Ankündigung sogar deutsch gesprochen. Ein gebrechlicher alter Mann, den der Sender völlig zu Recht nach zwei Tagen wieder aus dem Dschungelcamp geholt hat, um seine Gesundheit nicht zu gefährden. Man hat ihn seitdem nicht vermisst. Auch wenn sein Ersatz, der Klaus von der Nordseeküste, während seiner Zeit im Dschungelcamp nur durch die minutenlange Zurschaustellung seines nackten Hinterteils und philosophische Sätze wie „Ich glaube, ich bin ich“ auffiel.

Es ist der Rest dieser Elferbande, die nach bewährtem Muster zusammengecastet, in guten Momenten für Augenblicke der Unterhaltung sorgt. Natürlich gibt es da die Langweiler wie Allegra Curtis, Iris Klein oder Patrick Nuo. Aber es gibt ja auch Georgina, die Zicke, gesegnet mit großer Realitätsferne und gnadenloser Selbstüberschätzung. Oder Fiona, das kotzende Klappermodel, das so dünn ist, dass man es zum Röntgen nur ins Licht stellen müsste.

Joey Heindle ist der Ehrlichste Im Dschungelcamp

Und natürlich Joey „The Brain“ Heindle, der sich gut versteckt hat, als die Intelligenz verteilt wurde. Das Küken des Camps, bei dessen Sprüchen man oft nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll. Er ist von so schlichtem Gemüt, dass er vielleicht der Ehrlichste im Dschungel und schon deshalb mit der Situation im Lager oft überfordert ist.

Ganz im Gegensatz zu Arno „Dagobert“ Funke, ehemaliger Kaufhauserpresser und Bombenleger, der sich sehr leise aber geschickt durch die erste Woche geschlängelt hat. Nicht zu vergessen, Olivia Jones, die Riesentranse von der Reeperbahn, die eigentlich Oliver Knöbel heißt und als heiße Titel-Anwärterin gilt. Es sind Menschen, die polarisieren – und für die man den Fernseher einschaltet.

Perfekte Inszenierung des Ekel-TV von RTL

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Hinzu kommt, dass der Sender RTL das Dschungelcamp einmal mehr perfekt in Szene setzt. Das beginnt mit den Kommentaren aus dem Off und endet bei den Zusammenschnitten in denen gezankt und gelästert wird und die Kandidaten vermeintlich intime Geständnisse ablegen dürfen. Pornosüchtig war der eine, auf einen Hochstapler fiel die andere herein. Ansonsten im Angebot: Drogen, Depressionen und desaströse Liebesbeziehungen.

Dschungelcamp 2013Mitleid ist dennoch nicht angebracht. Weil sie erstens wussten, auf was sie sich mit dem Dschungelcamp einlassen und zweitens viel Geld für die Zeit im Lager bekommen. So werden sie in der falschen Hoffnung auf Ruhm bis zum Wochenende auch weiter Maden essen und im Schleim wühlen. Werden sich zur Schau stellen und sich lächerlich machen. Das Ekel-TV ist zur Normalität geworden und niemand schämt sich mehr, wenn er zugibt, dass er zusieht. Man muss das natürlich nicht gut finden. Aber es kostet keinen Cent Gebühren. Und es ist auch kein Fall bekannt, in dem RTL einen Zuschauer zum Einschalten des Dschungelcamps gezwungen hätte.