Essen. Die Erotik hat das RTL-Dschungelcamp verlassen. Mit Klaus Baumgart muss der einzig legitime Nachfolger von Micaela „Zahnseide“ Schäfer im australischen Dschungel seine Koffer packen. Bei der Dschungelprüfung hieß die neue Georgina Claudelle Deckert.
Dschungelcamp-Tag neun bei „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ oder: die große Langeweile. Kein Gezicke zwischen Fiona Erdmann und Georgina, keine intimen Beichten von Porno-Patrick Nuo, der Dschungel-Tarzan auf Speed Silva Gonzalez ist auch schon raus. Kurzum: Bei einer durchschnittlichen Folge des Traumschiffes gibt es mehr Sex, Drugs & Rock’n’Roll als bei dieser Dschungelcamp-Episode.
Apropos Sex: Dieser hat das Camp verlassen müssen, nämlich in Form des Freizeit-Nudisten Klaus Baumgart. Er wird fortan seinen Astralkörper nicht mehr präsentieren können wie Gott und Grünkohl mit Pinkel ihn geschaffen haben.
Man hätte schon zu Beginn der Sendung spüren müssen, dass es diesmal gefährlich harmonisch werden würde. Da durfte Allegra „Ihr kennt vielleicht meinen Vater“ Curtis ein wenig über die unmenschlichen Strapazen des Dschungeldaseins philosophieren („härter als ich gedacht habe“, „geht auf meine Psyche“, „keiner hört mir zu“), um sich dann mit ihrer ehemaligen Kontrahentin Iris „Ihr kennt vielleicht meine Tochter“ Klein zu versöhnen. Bei den beiden bekommt der Begriff „Busenfreundinnen“ eine ganz neue Bedeutung.
Nach dem Dschungelcamp: Silva Gonzalez und der Burger mit der Seele
Große Bedeutung hat für den geschassten Silva Gonzalez auch die Nahrungsaufnahme. Nachdem er in einem (vermutlich schalldichten) Auto aus dem Dschungelcamp abtransportiert wurde, durfte er nach einer Woche Reis und Bohnen endlich wieder ungesund essen. Dabei entwickelte er nahezu amouröse Gefühle für den Burger, den er serviert bekam: „Ich habe Riesen-Respekt vor diesem Burger, der hat Soul“. Beides kann man von dem „Hot Banditoz“-Sänger wahrlich nicht behaupten.
Der Zuschauer musste sich nicht nur an die wohltuende Abwesenheit Gonzalez' gewöhnen, sondern auch an ein neues Gesicht bei der Dschungelprüfung. „Moment mal, warum hat Georgina jetzt einen fiesen dunklen Haaransatz und hüpft nicht hysterisch auf und ab wie ein Känguru?“, mag sich mancher Zuschauer gedacht haben. Die Antwort ist simpel: Bei der Dschungelprüfung „Im Vorzimmer der Hölle“ hieß Georgina abwechslungshalber Claudelle Deckert. Sie meisterte die Prüfungen (Kakerlaken-Keks essen, sich mit irgendwelchem Glibber vollsauen lassen, in Fischabfälle tauchen) mit einer dermaßen stoischen Indifferenz, dass man wehmütig an Georgina Infernale zurückdachte. Die „Unter Uns“-Mimin machte zwar bewusst wahrheitswidrige Angaben – so schrieb sie bei einer der Prüfungen, sie sei „schauspielrin“, was sowohl orthografisch als auch inhaltlich gewagt ist – doch Moderator Daniel Hartwich ließ Deckert gewähren. Sie erspielte insgesamt acht von zehn Sternen, jedoch dabei blieb die Seele auf der Strecke.
Joey Heindle hadert mit der Kräutermischung
Dschungelcamp 2013Selbst der sonst als Unterhaltungsgarant so zuverlässige Joey Heindle vermochte die Dschungelcamp-Leere nicht zu füllen, die Georginas Nicht-Nominierung hinterlassen hatte. Neben den Heindle-typischen Backfisch-Äußerungen („Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich meine Freundin vermisse“, „das ist fast Quälerei“) stand lediglich ein semi-amüsanter Wutausbruch auf der Unterhaltungs-Habenseite.
Bei der Schatzsuche, die Joey zusammen mit Mutter Katzenberger bestreiten durfte, gewannen die Dschungelcamp-Kandidaten einen Streuer mit Kräutern der Provence. „Diese verschickten Weiß-Kräuter“, (oder etwas was sich darauf reimt) entfuhr es dem 19-Jährigen. Vermutlich hatte er insgeheim auf Dill gehofft, eventuell auch Liebstöckel. Da kann man Joeys Enttäuschung durchaus nachvollziehen.