Köln/Sydney. . Erstmals moderiert Daniel Hartwich das Dschungel-Camp. Und er, der Nachfolger des überraschend gestorbenen Dirk Bach, macht das besser, als viele im Vorfeld gedacht haben. Obwohl „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ wohl sein bisher riskantester Job im Fernsehen ist.

Da steht er nun und braucht Geduld. „Schleim, tote Insekten und Fischabfälle“ hat Daniel Hartwich der begriffsstutzigen Dschungelcamp-Kandidatin Georgina gerade zum vierten Mal den Inhalt des Bottichs beschrieben, in den sie gleich klettern soll. Ist eigentlich nicht so schwierig aber bei Georgina will der Groschen nicht fallen. „Also keine lebenden Tiere?“ Hartwich schüttelt den Kopf. „Sorry, mein Fehler. Ich erklär das jetzt mal genauer…“ So ist das, wenn man mit einem Dutzend B- und C-Promis ins Dschungelcamp geht.

Hartwich hat sich für diesen Job angeblich nicht beworben. Er hat aber auch nicht lange gezögert, als man ihn angesprochen hat. Obwohl „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ wohl sein bisher riskantester Job im Fernsehen ist. Nicht wegen der Hitze oder der oft verstörten Teilnehmer, sondern wegen seines Vorgängers. So wie „Wetten, dass..?“ für viele Menschen untrennbar mit Thomas Gottschalk verbunden ist, denkt beim Dschungelcamp jeder an den im Herbst verstorbenen Dirk Bach. Große Schuhe also, in die ein Nachfolger schlüpfen musste.

Erste Schritte beim Radio

Zu groß für einen, der mit wuseligen Haaren und Intellektuellenbrille gern den Klassenclown gibt, glauben viele im Vorfeld der aktuellen Staffel. RTL glaubt das nicht. RTL glaubt an Hartwich. Schon lange. Bereits 2008 geben sie dem damals noch unbekannten Frankfurter eine eigene Show. Bemerkenswerter noch: Obwohl diese Show ein Flop wird, darf Hartwich bleiben. Im Gegenzug moderiert der Hesse weg, was so anfällt. So wie er es beim Radio gelernt hat, für das er schon arbeitet, als er eigentlich noch Germanistik und Politik studieren soll. Mit großer Klappe und dem Hang zu Selbstversuchen. „Ich kann alles ein bisschen. Und nichts so richtig.“

Trotzdem erteilt ihm RTL schon bald höhere Weihen. Hartwich darf beim Supertalent und bei Let’s Dance, damals noch zwei der quotenstärksten Sendungen des deutschen Fernsehens, als Moderator zum Mikro greifen. Der „vorlaute Daniel“ ist er beim Casting, als den netten, aber um keine Antwort verlegenen „Herrn Hartwich“ lernen ihn die Zuschauer des Tanz-Wettbewerbs kennen.

Austeilen und einstecken

Nun steht er also im Dschungel und schlägt sich gut neben Sonja Zietlow. Vielleicht liegt das daran, dass Hartwich gar nicht erst versucht hat in die Schuhe seines Vorgängers zu schlüpfen, sondern sich seine eigenen mitgebracht hat. Jeans und legere Hemden trägt er, wo Bach in Glitzerjacke oder Tropenanzug durch den Dschungel stapfte. Und wenn der kleine, dicke Kölner durch (meist geprobten) Witz glänzte, überzeugt der lange dünne Frankfurter mit Schlagfertigkeit. Wobei er ja nicht immer so dünn war. Mit 18 wog Hartwich 140 Kilo. Und mit Anfang 30 wog er nicht viel weniger. „Dann habe ich angefangen zu joggen.“ Mittlerweile sind es nur noch rund 85 Kilo.

Auf dem fünften Kontinent teilt Hartwich wie gewohnt aus. Mal nach Drehbuch, mal nach eigenem Gutdünken. Macht Trinkerwitze über den mittlerweile „ausgeflogenen“ Helmut Berger und verrät auch, was er von Kakerlaken hält. „Die sind ja angeblich die einzigen Lebewesen, die eine Atomkatastrophe überleben würden. Insofern wird denen auch Mutter Katzenberger nix anhaben können.“

Er kann aber auch einstecken. Schon weil er nichts und niemanden ernst nimmt. Am wenigsten sich selber. Wahrscheinlich kann man ihm deshalb nur so schwer böse sein.

Selbst Kollegin Zietlow, im Vorfeld angeblich wenig begeistert vom neuen Gegenüber, scheint immer besser mit Hartwich klar zu kommen. „Ich fand dich“, lobte sie am Ende der ersten Dschungel-Folge in gewohnt charmanter Art, „gar nicht so scheiße.“