Essen. Im Videocast: Praktikum des „Tatort“-Schauspielers in Essener Klinikum „definitiv kein Thema“. TK-Chef fordert: Kleinere Krankenhäuser schließen.

Für den prominenten Schauspieler ("Tatort") und wichtigsten Protagonisten der umstrittenen #allesdichtmachen-Aktion, Jan Josef Liefers, wird es keine Schicht auf der Intensivstation der Essener Uniklinik geben. Der Chef des Krankenhauses, Professor Jochen A. Werner, erteilte solchen Plänen eine klare Abfuhr: „Das ist definitiv kein Thema“, betonte Werner unserem Videocast "19 - die DUB-Chefvisite". Liefers hatte zu einem entsprechenden Angebot der Essener Notfallmedizinerin Carola Holzner („Doc Caro“) gesagt, er habe sich „schon angemeldet“ für ein solches Praktikum in Essen.

Klinikchef Werner: Es wird keinen "Bergdoktor im Ruhrgebiet geben"

#allesdichtmachen-Debatte: Klinikchef widerspricht Doc Caro #allesdichtmachen-Debatte: Klinikchef widerspricht Doc CaroDoc Caro hatte als Reaktion dazu aufgerufen, dass sich die Macher von #allesdichtmachen in Krankenhäusern ein Bild von der wahren Situation machen sollen. Klinikchef Werner hält aber eine Inszenierung wie „Bergdoktor im Ruhrgebiet“ für „undenkbar“: „Wer bis heute nicht begriffen hat, was in Krankenhäusern geleistet wird, der begreift es auch in einer Schicht nicht“, so Werner.

Bundesbürger bereit, ihre Gesundheitsdaten für Forschung bereit zu stellen

Die Bundesbürger sind nach Angaben des Chefs der Krankenversicherung TK, Jens Baas, mit der Arbeit des deutschen Gesundheitssystems „sehr zufrieden“. Baas sagte in der Sendung, eine repräsentative Umfrage seines Unternehmens zu diesem Thema habe einen „absoluten Höchststand ergeben wegen der Pandemie“.

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Diese habe belegt, dass das deutsche Gesundheitswesen „extrem leistungsstark“ und „vielleicht das beste der Welt“ sei, so Baas. Fast 90 Prozent der Befragten hätten sich zudem bereit gezeigt, ihre digital erhobenen Gesundheitsdaten für wissenschaftliche Forschung freizugeben. Baas forderte, die gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen – „immer auf freiwilliger Basis“. Es sei ein „Trauerspiel“, dass dies bislang nur mit hohen bürokratischen Hürden möglich sei.

TK-Chef für Reduzierung der Kliniken: Nicht jedes Dorf braucht ein Krankenhaus

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B aas warnte, die steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung seien „mit Wirtschaftswachstum nicht mehr abzupuffern“. Beitragserhöhungen seien daher ohne Einsparungen unumgänglich. Ein Weg sei die Reduzierung der Zahl von Kliniken. „Nicht jedes Dorf braucht ein eigenes Krankenhaus“, sagte Baas. In kleinen Häusern werde häufig fehlerhaft operiert, was dann in Unikliniken repariert werden müsse. Seine Forderung: „Weniger Betten, dafür mehr Spezialisierung.“

Baas kritisierte zudem die explodierenden Preise für einzelne Arzneimittel-Therapien, die schon „siebenstellige Summen im Jahr“ erreichen könnten. Damit mache die Pharmaindustrie „Milliardengewinne auf Kosten der Versicherten“. „Gegen diese Tendenzen müssen wir vorgehen“, so Baas.

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Von Alessandro Peduto, Theresa Martus und Christian Kerl

Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Am Freitag, den 30. April, sind die Unternehmensberater Andreas Steinberger von Ecovis und Ann-Katrin Hardenberg von The Mak’ed Team als Talk-Gäste dabei. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUP-magazin.de!

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Eine Sammlung der bisherigen Sendungen gibt's auf der Themenseite zur "Chefvisite"

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