Essen. Im Videocast: Prof Werner mahnt zu Gelassenheit in der Debatte um Pandemiemaßnahmen. Forscher: Zahl der Querdenker bleibt auf niedrigem Niveau“.

Der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner, lehnt es ab, Schauspieler von der Aktion #allesdichtmachen bei der Arbeit von Intensivmedizinern „zuschauen zu lassen“. „Wir brauchen keine Schauspieler auf der Intensivstation“, so Werner in unserem Videocast "19 - die DUB-Chefvisite".

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Er reagierte damit auf die Forderung der Essener Notfallmedizinerin und Influencerin Carola Holzner. Im Netz als „Doc Caro“ bekannt, hatte Holzner in der Gegenaktion #allemalneschichtmachen die beteiligten Künstler zu einer Schicht in einer Intensivstation oder einer Notaufnahme aufgerufen.

Klinikchef: Solche Debatten bringen uns nicht weiter

Klinikchef Werner mahnt dagegen zu mehr Gelassenheit in der Debatte um die umstrittene Videokritik an den Corona-Maßnahmen. Von den Künstlern „hat niemand eine Pflegekraft oder einen Arzt brüskieren wollen“, ist der Mediziner überzeugt. Die Diskussionen um die Aktion „bringen uns null weiter“ bei der Pandemiebekämpfung, so Werner: „Wir sollen uns mit dem Wesentlichen beschäftigen.“

Forscher: #allesdichtmachen-Initiatoren waren kurzsichtig

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Drohungen mit beruflichen Konsequenzen für die #allesdichtmachen-Initiatoren hält der Basler Soziologieprofessor Oliver Nachtwey für „falsch“. Die Gruppe um Schauspieler wie Jan-Josef Liefers oder Nadja Uhl hätten aber „damit rechnen müssen, dass sie scharf kritisiert werden. Ihre Kritik war ja auch heftig“, sagt Nachtwey in der Sendung.

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Er sehe nicht, dass keine Kritik geäußert werde dürfe, so der Wissenschaftler, der Corona-Proteste und Querdenker untersucht. In diesem Milieu gebe es aber die „Imagination einer Diktatur“: „Die empfinden so, als könnten sie ihre Meinung nicht mehr sagen und demonstrieren dann.“ Die Bewegung „wächst nicht wahnsinnig, sie stabilisiert sich auf niedrigem Niveau“, hat Nachtwey festgestellt. Für „besorgniserregend“ hält er die stärkere Verbreitung von Verschwörungstheorien und die wachsende „Indifferenz, dass bei den Demos Neonazis mitmarschieren“.

Bob Hanning macht sich Sorgen um die Zukunft seines Sports

Bob Hanning, Vize beim Deutschen Handballbund und Geschäftsführer der Füchse Berlin, sorgt sich um die Zukunft seines Sports: Mannschaften im Jugendbereich brächen in der Pandemie auseinander, berichtet Hanning: „Wir werden Generationen verlieren.“

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Ihn sorgt, „was mit Kindern und Jugendlichen passiert, die ihren Sport nicht ausüben dürfen“. Für sie müsse der Profi-Handball als „Leuchtturm“ erhalten bleiben. Dazu sollten wieder Zuschauer in den Hallen zugelassen werden, denn die Teams seien auf die Einnahmen angewiesen. „Wir brauchen Mut zur Öffnung“, so Hanning. Das Hygienekonzept bei der Handball-WM in Ägypten hat aus seiner Sicht gezeigt, dass man „das eine tun kann, ohne das andere zu lassen“.

Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Talk-Gäste am Dienstag, den 27. April: Die Moderatorin und Influencerin Cathy Hummels sowie Reinhard Straub, der beim Finanz- und Versicherungsvertrieb Dr. Klein den Bereich Franchise verantwortet. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUB-magazin.de!

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Eine Sammlung der bisherigen Sendungen gibt's auf der Themenseite zur "Chefvisite"

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