Witten. Die Nachfrage nach Realschulplätzen in Witten wird größer. An einer Schule wird nun die Option diskutiert, dauerhaft mehr Anmeldungen zuzulassen.

Realschulplätze sind in Witten inzwischen offenbar wieder knapper bemessen. Deshalb bekommt die Adolf-Reichwein-Realschule (ARR) im kommenden Schuljahr eine zusätzliche Klasse. Könnte das zum Dauerzustand werden? Zumindest soll die Stadt nun prüfen, inwieweit eine Dreizügigkeit ab dem Schuljahr 2025/2026 dauerhaft eingeführt werden kann.

Für diesen Sommer haben sich an der ARR 18 Kinder „über Kapazität“ angemeldet. Mit zwei Klassen würde man nicht alle Schülerinnen und Schüler aufnehmen können. Zudem ist auch die Helene-Lohmann-Realschule ausgelastet, so dass es zunächst einmalig eine dritte Klasse gibt. Das wurde vom Schulausschuss jetzt offiziell so abgesegnet.

Realschulen in Witten: Höhere Anmeldezahlen könnten Corona-Effekt sein

Geht es nach der CDU, will man noch einen Schritt weitergehen. „Die Stadtverwaltung wird beauftragt zu prüfen, inwieweit eine grundsätzliche Wiederherstellung der Dreizügigkeit an der Adolf-Reichwein-Realschule mit Beginn des Schuljahrs 2025/26 notwendig wird“, heißt es in einem Antrag der Union.

Im November 2015 wurde entschieden, dass die Adolf-Reichwein-Realschule nur noch zweizügig läuft, allerdings mit der Option, bei steigenden Anmeldungen wieder auf drei Züge umzuschwenken. Die CDU begründet ihren Antrag zudem mit den generell knappen Realschulkapazitäten, nachdem die Otto-Schott-Realschule in eine Gesamtschule umgewandelt wurde.

„Wir werden das natürlich prüfen“, sagt Heiko Müller vom Amt für Jugendhilfe und Schule. Er verweist jedoch darauf, dass es sich bei der höheren Zahl der Anmeldungen um einen einmaligen Effekt handeln könnte. „Aus anderen Kommunen ist bekannt, dass einige Schüler durch Corona beim Lerntempo nicht so mitgekommen sind. Das könnte ein Grund dafür sein, dass die Anmeldungen an Realschulen deshalb steigen. Wir müssen abwarten, ob sich das so bestätigt.“

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Zudem wurde im Ausschuss darüber diskutiert, dass viele Eltern ihre Kinder trotz einer Hauptschulempfehlung an den Realschulen anmelden. Das könne so aber nicht bestätigt werden. „In den letzten drei Jahren hatten wir keine einzige Anmeldung mit Hauptschulempfehlung“, sagt Erika Hoos, Leiterin der Helene-Lohmann-Realschule.

Aus der Politik gibt es Unterstützung für den Prüfungsantrag der Union. „Wir sollen uns jetzt darum bemühen, uns die Anmeldezahlen ganz genau anzusehen“, so Michael Hasenkamp vom Stadtklima. Auch Ulla Weiß von den Linken unterstützt dies, sagt aber, dass man erst einmal abwarten müsse, ob es sich wirklich nur um einen einmaligen Effekt handele.

Auch die Gymnasien in Witten würden profitieren

Positive Auswirkungen könnte das Ganze auch für die Gymnasien haben. „Wir stellen immer öfter fest, dass Schüler bei uns ab der sechsten oder siebten Klasse nicht mehr mitkommen“, erklärt Johannes Rienäcker, Direktor des Albert-Martmöller-Gymnasiums (AMG). Ein Wechsel sei aufgrund fehlender Kapazitäten aber gar nicht so einfach möglich. „Zum Teil ist es so, dass Schüler wirklich von sich aus gehen wollen, die Realschulen sie aber nicht aufnehmen können.“ Es sei wichtig, dass es die Option für Schüler gebe, die Schulart wechseln zu können.

„Wenn die Schulen sagen, sie können niemanden aufnehmen, dann wird es schwierig. Wir brauchen Realschulen, die diese Möglichkeit haben“, so der AMG-Chef. Die Verwaltung wird die Anmeldezahlen nun genau prüfen. Anfang des kommenden Jahres soll das Thema erneut auf die Tagesordnung im Schulausschuss kommen.

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