Witten. Immer wieder stehen Postbank-Kunden vor verschlossenen Türen. In anderen Städten werden Filialen ganz geschlossen. So ist der Stand in Witten.
Dass die Postbank-Filiale in der Stadtgalerie nur unregelmäßig geöffnet ist, daran haben sich die meisten Wittenerinnen und Wittenern schon mehr oder weniger gewöhnt. Immer wieder stehen sie vor verschlossenen Türen. Auch in dieser Woche war das wieder der Fall, die nächste dürfte nicht viel besser werden. Droht nun vielleicht sogar noch Schlimmeres? Die Zukunft der Postbank in Witten steht offenbar in den Sternen.
Franz-Josef Kruse ist jedenfalls sauer, weil die Post ständig zu ist. Der Wittener leitet eine Datenerfassungsfirma an der Husemannstraße. Wöchentlich bekommt er tausende Briefe. Zu seinen Kunden zählen unter anderem der Immobilienriese Vonovia oder der Hörgeräteunternehmer Geers. „Die Firmen schicken mir die Rückmeldungen und Bewertungen ihrer Kunden. Das werte ich dann aus.“ Sein Problem: Er kommt oft gar nicht an die Briefe.
Postbank-Filiale in Witten hat Erkankungswelle erwischt
Kruses Post kommt in der Filiale in der Stadtgalerie an. „Es ist jetzt schon seit Monaten so, dass sie geschlossen ist, wenn ich die Briefe dort abholen will“, sagt der Wittener. Und das, obwohl die Postbank laut Öffnungszeiten eigentlich geöffnet sein müsste. „Bei uns summieren sich die Briefe dann natürlich und wir können nicht alles pünktlich abarbeiten. Das stört unsere Kunden“, sagt der Unternehmer verärgert.
Laut Konzern hat derzeit wieder eine Erkrankungswelle die Belegschaft erwischt. So war die Postbankfiliale am Donnerstag und Freitag nur von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet, am Nachmittag war sie ganz geschlossen und am Dienstag sogar komplett dicht.
Man könne die Ausfälle nicht durch Vertretungskräfte auffangen, sagt Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier. „Auch deshalb, weil wir aus Sicherheitsgründen das Vier-Augen-Prinzip beachten müssen und deshalb mehrere Mitarbeitende benötigen, damit wir die Filiale öffnen können.“ So werde der Betrieb auch in der kommenden Woche nur eingeschränkt laufen. Ab Juni plane man, dann wieder regulär zu öffnen. Aber wie sieht die Zukunft aus?
In Hattingen wird die Postbank schließen
In Nachbarstädten wie Hattingen ist jetzt bekannt geworden, dass die Postbank ihre langjährige Filiale in der oberen Innenstadt schließt. Auch der Standort in Witten scheint auf wackeligen Beinen zu stehen. Zwar sagt Konzernsprecher Rittmaier, dass man zu einzelnen Filialen noch keine Aussage treffen könne. Man sei allerdings in Gesprächen mit „den zuständigen Arbeitnehmervertretungen“.
Wegen der fortschreitenden Digitalisierung und Nutzung von Online-Angeboten will die Postbank ihr Filialnetz weiter ausdünnen. Bis Mitte 2026 soll die Zahl der Standorte von 550 auf 320 reduziert werden. Das könnte also auch Witten betreffen. Oliver Rittmaier betont jedoch: „Die Gespräche dauern an.“ Deshalb könne man derzeit noch nicht konkreter werden.
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Beim Eigentümer der Stadtgalerie, der „Phoenix development GmbH“, ist zumindest noch keine Kündigung ins Haus geflattert. „Grundsätzlich geben wir keine Auskunft über bestehende Mietverträge. Wir können aber allgemein mitteilen, dass der Mieter noch länger im Objekt ist“, sagt Geschäftsführer Stephan Schnitzler. Für die Stadtgalerie ist die Postbank auch deshalb ein wichtiger Mieter, weil sie für Kundenverkehr in der Mall sorgt.
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An diesem Samstag (25.5.) soll die Filiale übrigens wieder von 9 bis 13 Uhr geöffnet sein. Dann kann auch Daten-Unternehmer Franz-Josef Kruse endlich seine Postkisten abholen. „Derzeit liegen dort vor allem Rückmeldungen von Vonovia. Die müsste ich jetzt langsam mal erhalten.“ Wenn die Rollläden der Postbank denn dann wirklich oben sind…
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