Witten. Kantinenessen schmeckt nicht? Von wegen! An einer Schule in Witten bereitet ein einstiger Wiesenviertel-Star das Essen zu. Wir haben‘s getestet.

An der Rudolf-Steiner-Schule an der Billerbeckstraße wird noch frisch gekocht. Die Zutaten kommen aus der Region, es gibt stets vegane Speisen. Auch auf Fleisch muss niemand verzichten, das gibt es einfach nur seltener. Umgesetzt wird das alles von Küchenchef Johannes Teuber (43). Früher hat er noch die Gäste im Knut‘s bekocht, jetzt versorgt er Schülerinnen und Schüler mit gesundem Essen.

Dabei soll jeder das essen, was ihm schmeckt: „Wir bieten ein reichhaltiges und vielfältiges Buffet. Es gibt drei Gerichte pro Tag, darunter ist immer ein Nudelgericht“, sagt Teuber. Heute gibt es veganes Linsencurry mit Reis, Süßkartoffelauflauf mit veganer Bolognese und Crème Fraîche oder „Nudeln mit Sauce“.

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An der Salatbar dürfen sich die Schüler ihre Vorspeise aus rund zehn verschiedenen Salaten zusammenstellen und den Nachtisch aussuchen. Mal gibt es frisches Obst oder einen Naturjoghurt mit einem Klecks Marmelade. Für Kinder mit Unverträglichkeiten wird etwas Eigenes gekocht. „Wir kaufen hier zum Großteil Bio. Gut 90 bis 95 Prozent der Fleisch-, Gemüse-, Molkereiprodukte wurden biologisch erzeugt“, sagt Teuber.

Vom Wiesenviertel-Koch in die Schulkantine

Der Küchenchef sorgt dafür, dass es allen Schülern schmeckt. Nach 15 Jahren in der Restaurantküche im Wiesenviertel brauchte er einen Wechsel. „Ich wurde in die Planung der neuen Schulküche einbezogen. Die Planung einer komplett neuen Küche hat einfach Spaß gemacht.“ Außerdem besuchen seine Kinder die Rudolf-Steiner-Schule und die Arbeitszeiten seien im Vergleich zur klassischen Gastronomie „purer Luxus“. „Und es macht einfach Spaß, mit Kindern zu arbeiten. Man ist permanent guter Laune ausgesetzt.“

An der Salat- und Nachtischbar in der Mitte der Kantine gibt es eine bunte Auswahl an gesunden Vor- und Nachspeisen.
An der Salat- und Nachtischbar in der Mitte der Kantine gibt es eine bunte Auswahl an gesunden Vor- und Nachspeisen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Rudolf-Steiner-Schule in Witten besuchen rund 400 Kinder. 200 bis 250 davon essen regelmäßig in der Schulküche. „In der Regel kommt das Essen gut an“, behauptet Teuber. Eine Gruppe Achtklässlerinnen hat gerade fertiggegessen und widmet sich ihrem Lernmaterial. Ob es ihnen hier schmeckt? Ein einstimmiges „Ja“.

Wir haben das Schulessen vom Ex-Knut‘s-Koch getestet

Die Redaktion der WAZ kann das bestätigen. Tomatensalat mit Schafskäse und die Nudeln mit veganer Bolognese kommen beim Volontär sehr gut an. Wo in manchen Kantinen an Würze gespart wird, hat die Sauce hier ordentlich Pfiff. Außerdem sind die Nudeln, die in der Auslage warmgehalten werden, noch al dente. Das vegane Hack hätte der skeptische Testesser - wenn er es nicht vorher gewusst hätte - wohl nicht als solches erkannt. Sein Fazit: „Mit das beste Kantinenessen, das ich je gegessen habe.“

Die vegane Bolognese mit Nudeln ist nicht nur für den Kindergaumen ein Genuss.
Die vegane Bolognese mit Nudeln ist nicht nur für den Kindergaumen ein Genuss. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Unsere Volontärin hat das Linsencurry mit Reis, Gemüse und Falafelbällchen probiert. Auch sie hat mit laff gewürztem Essen gerechnet und freut sich über die „fruchtig-pikante Soße“. Der Reis, ebenfalls warmgehalten, ist noch luftig-locker, macht einen frischen Eindruck und schmeckt auch so. Brokkoli und Möhre haben noch etwas Biss. Nicht ganz perfekt waren die Falafel. Die empfand die Testesserin zwar als „sehr lecker“ aber auch als „etwas trocken. Das könnte daran gelegen haben, dass sie vom Vortag waren. Wiederverwertung gehört zum Nachhaltigkeitskonzept dazu.

Das vegane Linsencurry überzeugt mit „fruchtig-pikanter Soße“.
Das vegane Linsencurry überzeugt mit „fruchtig-pikanter Soße“. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Schulkonzept: Gesundes Essen zu fairen Preisen

„Wir haben großes Glück, muss man einfach sagen. Man merkt nicht, dass das Kantinenessen ist“, freut sich OGS-Leiter Wanja Kühn. Bei der Planung des aktuellen Schulküchenkonzepts hätten auch die Pommesbude auf der gegenüberliegenden Seite des Schulgebäudes und der angrenzende Supermarkt eine Rolle gespielt. Während die jungen Kinder im offenen Ganztag noch beim Essen betreut würden, wird ab der fünften Klasse selbstständig gegessen.

Bestellt und bezahlt werden die Mahlzeiten per Chip an einem Automaten. Gewinn wird in der Schulküche keiner erwirtschaftet - im Gegenteil. Alle Gerichte kosten stets 3,50. Die Küche mache ein Defizit, sagt Kühn. Das fehlende Geld werde über die gestaffelten Beiträge der Eltern kompensiert. „Es ist unser Konzept, dass hier jeder zu fairen Preisen essen kann.“

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