Witten. Die Foodtrucker von Che Vegan braten ihre Burger in Witten-Stockum. Seit der Pandemie gibt es hier einen Wintermarkt zusammen mit Heikos Crêpes.
In Stockum gibt es wieder Burger: Die Foodtrucker von Che Vegan sind zurück. Seit der Corona-Pandemie schlagen sie ihr Winterlager in Stockum auf. Gemeinsam mit Wittens „Crêpes-Mann“ Heiko Dressel versorgen sie Anwohner und Angereiste an Winterwochenenden mit leckerem Essen. Seit dem Jahr 2015 sind Michael Müntjes und seine Tochter Chanti im Burger-Business – dabei essen sie beide gar kein Fleisch. Mit ihren veganen Burgern sind die Gastronomen aus Oberhausen mittlerweile überregional bekannt.
In seiner Jugend hat Michael Müntjes (59) eine Kochausbildung gemacht: „Das war nicht so meins. Da stehst du in der Hotelküche, guckst die Fliesen an: alles Scheiße.“ Den Job als Koch schmiss er hin, machte eine Ausbildung als Tischler und wurde nach einer weiteren Ausbildung Disponent bei einem Möbelhändler. Dort arbeitete er 30 Jahre lang, bis das Geschäft übernommen wurde. Doch mit dem Eigentümer änderte sich auch die Arbeit. Also handelte er sich eine Abfindung heraus und reichte die Kündigung ein.
Mit der Abfindung in der Tasche stellte sich nur eine Frage: Und jetzt? „Ich war mein Leben lang auf Festivals unterwegs, bin ein alter ‚Grufti‘“, so der 59-Jährige. Schnell entdeckte er eine Marktlücke: Außer Pommes gab es dort für Veganer kaum Alternativen. Er dachte sich: „Zu Festivals und Konzerten fahre ich nach wie vor. Warum nicht einfach Essen mitnehmen?“ Also kaufte sich der gelernte Koch „mit vollem Risiko“ einen eigenen Foodtruck.
„Knüppelharter Anfang“ und der aktuelle Erfolg
„Die ersten Jahre waren knüppelhart“, resümiert er. Doch nach und nach machte sich „Che Vegan“ mit seinen pflanzlichen Burgern einen Namen. Mittlerweile wird er sogar von den ganz großen Festivals angefragt, war dort aber noch nicht präsent. Die Größenordnungen seien einfach zu erschreckend. „Wenn von 200.000 Leuten nur ein Prozent kommt, dann habe ich ein Problem“, sagt er und lacht. „Schließlich machen wir hier alles selbst.“
Mit Ausnahme der veganen Brioche-Brötchen hat Müntjes alle Produkte selbst entwickelt. Sogar das Burgerpatty. Heute gibt es Hackfleischersatz in jedem Supermarkt und selbst die altbekannten Burgerketten haben vegane Varianten im Programm. Weil die damaligen Produkte nicht seine Ansprüche erfüllten, hat sich Müntjes an eine eigene vegane Hackmischung gesetzt. „Wir haben einen Mix entwickelt aus Seitan, Soja und Bohnen, der jetzt perfekt läuft.“ Zehn Rezepte und gut drei Jahre hat es bis zum perfekten Patty gebraucht.
Vegane Burger, selbst gemacht
Auch den restliche Burgerbelag macht Müntjes selbst. Seine neueste Kreation ist veganer Bacon, stilecht in rotweiß und mit kräftigem Raucharoma. Den gibt es beispielsweise auf dem derzeit sehr gefragten Aktionsburger „Kanadier“ zusammen mit Ahornsirup-Mayo und Grünkohl.
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Unterstützung bekommt er von seiner Tochter Chanti. Sie packt im Foodtruck mit an und liefert neue Ideen. Ohne sie stünde der Jackfruit-Burger nicht auf der Karte. Den Trend brachte sie aus London mit. Während die Jackfruit als Fleischersatz in Deutschland noch unbekannt war, war sie dort schon in aller Munde. Nach einem Trip in die britische Hauptstadt war klar: „Papa, wir müssen das machen, das schmeckt so lecker.“ Also entwickelten die beiden den Jackfruit-Burger, dessen Belag an Pulled-Pork erinnert.
Neben den eigenen Kreationen gibt es bei Che Vegan auch Kopien bekannter Burger zu kaufen. Zum Beispiel den „Schweizer“, ein Burger, der mit einem Rösti belegt ist.
Che Vegan im Winterquartier in Stockum
Die Idee zum Stockumer Winterquartier stammt aus der Pandemiezeit. Weil es keine Weihnachtsmärkte in der Region gab, musste eine Alternative her. Heiko Dressel, Crêpes-Verkäufer und Wittener Urgestein, dachte sich: „Warum nicht einfach vor der eigenen Haustür verkaufen“, und lud sich noch seine veganen Freunde aus Oberhausen dazu. Seit es wieder Weihnachtsmärkte gibt, weichen die Foodtrucker auf den Januar aus. Möglicherweise wird das Winterquartier an der Kreuzung Pflugweg/Hörder Straße noch bis in den Februar verlängert, fest steht das aber noch nicht.
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