Witten. Das Knut’s, das einst als gemeinnütziges Projekt gestartet war, hat sich längst zum Szenelokal in Witten gemausert. Nun bekommt es einen Ableger.
Im Knut’s knallen am Samstag (2.4.) die Korken. Die Kulturkneipe im Wiesenviertel feiert Geburtstag: Vor genau zehn Jahren, am 31. März 2012, ist sie eröffnet worden. Seitdem hat sich dort einiges getan. Denn das Lokal, das damals eigentlich als eine Art Vereinsheim geplant war, hat sich inzwischen längst zur angesagten Szene-Gaststätte gemausert.
„Das Wiesenviertel lag damals ja noch im Dornröschenschlaf“, erinnert sich Knut’s-Geschäftsführer Waldemar Riedel, der mit zu den Gründern gehörte. Der Verein „Stellwerk“ habe das Quartier weiterentwickeln wollen und einen Ort gesucht, wo sich die Menschen gemütlich treffen können, um Projekte fürs Viertel zu planen. So fing es an.
Wittener Kneipe startete als gemeinnütziges Projekt
Mit dem dann entwickelten Konzept von Kneipe, Küche und Kultur hatte der Verein ins Schwarze getroffen. „Es war sofort voll, das Lokal ist direkt extrem durch die Decke gegangen“, so Riedel. Vier Vereinsmitglieder kümmerten sich damals freiberuflich um die gemeinnützige Kneipe und die dazugehörige Quartiersbühne Roxi im Innenhof der Wiesenstraße. So lief der Laden – sechs Jahre lang.
Erst als der Verein Stellwerk 2018 aufgelöst und der Wiesenviertel e.V. gegründet wurde, änderte sich das. Das Knut’s wurde aus der Vereinsstruktur herausgelöst und für Veranstaltungskaufmann Riedel war klar: Er will das weitermachen. „Ich hatte so viel Arbeit hineingesteckt, das fühlte sich logisch für mich an.“
Professionell, aber mit studentischem Charme
Riedel, nun Geschäftsführer, baute um, renovierte, veränderte die Karte. Professioneller soll der Laden werden und doch seinen studentischen Charme behalten. Warm und urig zugleich, mit guter Küche und guten Getränken. 30 Sitzplätze gibt es, im Sommer draußen noch einmal so viele, dazu den kleineren Bistro-Bereich mit der Theke. „Das ist ein guter Mix hier“, sagt der 36-Jährige. „Ein Ort zum Wohlfühlen.“
Der Erfolg gibt ihm recht. Spontan ist im Knut’s oft kein Tisch zu bekommen, auch wenn das Personal vieles möglich macht. 20 Mitarbeiter beschäftigt Riedel inzwischen, 19 davon als Festangestellte, viele von ihnen in Vollzeit, darunter drei Auszubildende. Das Team ist ihm wichtig: „Wir sind eine gute Gemeinschaft.“
In der Corona-Krise wurde niemand entlassen
Umso härter traf den Chef die Corona-Krise. Die Sorge um die Zukunft des Lokals und seiner Mitarbeiter sei „ein echter Schock“ gewesen. „Da habe ich kurzfristig sogar wieder mit dem Rauchen angefangen“, gibt er zu. Aber mit den „enormen Hilfen“ vom Staat habe das Knut’s die Krise überstanden. „Es musste niemand gehen – und inzwischen sind wir wieder gut gebucht.“
Längst nicht mehr nur von Studenten. Zwischen 20 und 60 Jahre alt sind die Gäste im Restaurant, das hat eine Befragung jüngst ergeben. Familien kommen ebenso wie Berufstätige zum Mittagstisch und Stammgäste zum Plausch nur bei einem Kaffee. Das Essen gibt es auch zum Mitnehmen, für Großveranstaltungen bietet das Knut’s zudem Catering an. Neuerdings kümmert sich ein Küchenchef darum, dass bei all den Bestellungen nichts anbrennt. Ihn einzustellen, fiel Riedel nicht leicht. „Aber ich muss lernen, loszulassen“, sagt er. Denn er hat noch etwas Neues vor.
So läuft die Jubiläums-Sause
Die Jubiläums-Sause im „Knut’s“ startet am Samstag (2.4.) um 12 Uhr. Ab 14 Uhr beginnt das Kinderprogramm, um 16 Uhr eine Weinprobe, um 18 Uhr ein Livekonzert. Ab 22 Uhr steigt dann die Party mit Tanz, außerdem sind Partyspiele und eine Fotobox geplant.
Niemand soll hungrig oder durstig nach Hause gehen. Deshalb wird es 50 Liter Freibier geben, eine dreistöckige Geburtstagstorte und auf der Karte (bis 20 Uhr) stehen die leckersten fünf Gerichte der letzten zehn Jahre.
Neue Weinbar mit feinerer Küche
Im Sommer will er zusammen mit Julius Schippmann, der ebenfalls schon zum Gründungs-Team gehörte, ein paar Häuser weiter an der Wiesenstraße 23a das Schmit’s eröffnen, eine Weinbar, in der es leckere Kleinigkeiten zu essen geben wird. „Es war schon immer mein Traum, ein Lokal mit feinerer Küche zu eröffnen“, sagt Riedel. In den leerstehenden Räumen des früheren Berufsbekleidungs-Geschäfts biete sich jetzt die Chance dazu.
Das Schmit’s wird anders sein als das Knut’s. „Erwachsener“, sagt Riedel. Minimalistisch und edel eingerichtet, statt Burger gibt’s gegrillten Pulpo, beispielsweise. In kleinen Vorspeisen-Portionen, zum Teilen und gemeinsamen Genießen. „Das Handwerk und die Herkunft werden im Fokus stehen“, so der Wirt. Und der Wein natürlich.
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Julius Schippmann, frisch geprüfter Sommelier, wird die Gäste beim Wein beraten. Aber keine Sorge: Ein steifer Nobel-Schuppen soll auch das Schmit’s nicht werden. Weltoffen soll die Bar sein und eine gute Atmosphäre haben, verspricht Riedel. Also doch ein bisschen so wie das Knut’s.