Witten. Manuela Portus (51) betreibt seit 30 Jahren einen Friseursalon. In dieser Zeit hat die „Verona Pooth von Witten“ viele Promis getroffen.

Manuela Portus ist ein Tausendsassa. Sie kann gleichzeitig Haare schneiden oder Farbe aufpinseln und dabei entspannt mit den Kundinnen plaudern. Wer ihren Salon an der Gartenstraße gegenüber vom Karl-Marx-Platz betritt, der bekommt gleich gute Laune. „Das ist mein Wohnzimmer, mein Zuhause“, sagt die „Verona Pooth von Witten“, wie sie auch liebevoll genannt wird - der Stimmlage wegen. Kein Scherz: Am 1. April schmeißt die Friseurmeisterin den eigenen Laden seit 30 Jahren.

Damit hat sich ein großer Kindheitstraum erfüllt. Schon mit drei Jahren schnippelte die kleine Manuela an Puppenköpfen herum. Etwas später verpasste sie allen Barbies einen Igelschnitt, den sie mit gelbem Nagellack und Glitzersternchen verzierte. „Schade, dass ich die heute nicht mehr habe“, bedauert sie. Mit zehn (ver-)schnitt sie den Nachbarskindern die Haare.

Mit 21 war die Wittenerin jüngste Friseurmeisterin

Die Schulzeit an der Adolf-Reichwein-Realschule brachte sie mehr schlecht als recht hinter sich. „Da hat mich meine Zwillingsschwester Ida durchgezogen“, gesteht Manuela Portus. Denn sie hatte statt Mathe und Englisch nur den Friseurberuf im Kopf. Mit 16 begann sie ihre Ausbildung, mit 19 war sie fertig. Mit 21 eröffnete sie ihren ersten Salon an der Galenstraße, ging gleichzeitig zur Meisterschule und war damals die jüngste Meisterin im Bezirk der Handwerkskammer Dortmund. Später bekam sie „zwei wunderbare Kinder“: „Ich habe voll gestillt und voll gearbeitet.“

2005 wechselte „Manuelas Hairstyle“ an die Breite Straße. Seit einem guten Jahr ist der Salon an der Gartenstraße zu finden - mit neuem Design und neuem Konzept, das Termine nur noch nach Vereinbarung vorsieht. Im großen Schaufenster leuchtet ihr Name als eleganter Schriftzug in Pink. Innen gibt’s vier Frisierplätze vor großen Spiegeln sowie zwei Waschbecken - und jede Menge Unterhaltung.

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Tina Armagan wird gerade „noch schöner“ gemacht. Die 53-Jährige ist ihrer Friseurin seit über 30 Jahren treu. Früher trug Tina abrasierte Haare, heute eine Wallemähne, die etwas blonder ist als ihr Naturton. „An Manuela schätze ich ihre Ehrlichkeit und Direktheit und dass sie es immer geschafft hat, nach schlechten Zeiten wieder aufzustehen.“

Denn Manuela Portus hat privat viele Schicksalsschläge erlitten. Dazu noch der Lockdown in der Pandemie: „Fünf Monate zuhause zu sitzen, das war hart.“ Doch die Kundinnen haben sie in jeder Lebenslage aufgemuntert, sind ihr treu geblieben. „Ich weiß nicht, wie ich das sonst geschafft hätte“, sagt sie und muss ein bisschen mit den Tränen kämpfen.

Manuela Portus (r.) mit Model und Moderatorin Sylvie Meis, ehemals van der Vaart, beim Kongress eines Friseurbedarf-Herstellers in Amsterdam.
Manuela Portus (r.) mit Model und Moderatorin Sylvie Meis, ehemals van der Vaart, beim Kongress eines Friseurbedarf-Herstellers in Amsterdam. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Überhaupt sei alles schwieriger geworden. Youtube und Instagram hätten schlechte Auswirkungen aufs Geschäft. „Die jungen Mädels stylen sich ihre Haare nach den Anleitungen dort selbst.“ Strom und Gas sind teurer geworden. Die Baustelle am Karl-Marx-Platz hätte ihr Einbußen beschert - trotzdem freut sie sich, demnächst auf einen kleinen Park zu gucken. Nicht zuletzt sei es schwierig, Personal zu bekommen. Doch jetzt ist Manuela Portus gerade glücklich, so wie es ist - mit ihrem Team, zu dem Mhtab, Anna und Marlen gehören. Und mit Salvatore, der seit zwei Jahren ihre neue Liebe ist.

Manuela Portus trägt ihre Haare selbst am liebsten lang, mal blond, mal braun, aktuell mit Strähnchen. Ja, es gibt auch ein Foto aus den 90ern, da sieht man sie mit Spiraldauerwelle. Überhaupt hängen viele Bilder im Laden, die sie mit unterschiedlichsten Frisuren bei verschiedenen Events zeigen - und mit so manchem Promi.

Treffen mit Rudi Assauer und Let‘s-Dance-Stars

Beim Steiger-Award hat sie Schalke-Legende Rudi Assauer kennengelernt. „Der war ganz lieb.“ In Berlin traf sie Star-Friseur und Visagist Boris Entrup, der damals bei Heidi Klums „Germany‘s Next Topmodel“ im Einsatz war. In Amsterdam lächelte Portus mit Model und Moderatorin Sylvie Meis, damals noch van der Vaart, in die Kamera. Bei der Aftershow-Party von „Let‘s dance“ ist sie neben den Juroren Jorge Gonzáles und Joachim Llambi zu sehen. „Motsi war auch sehr süß.“ Schauspieler Hannes Jaenicke dagegen fand sie „super arrogant“. Auch das Fernsehen war schon mal im Salon zu Gast. Für die Vox-Sendung „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“ hat Manuela Portus die aus Witten stammende Braut frisiert.

„Das waren alles schöne Highlights“, sagt sie. Doch die tägliche Arbeit im Salon ist es, die sie wirklich ausfüllt. Frisuren zu zaubern, die dem Gesicht schmeicheln. Tipps zu geben für feines Haar („nicht überpflegen“). Und einen Cappuccino zu servieren, für den die Kundinnen jedes Café links liegen lassen. Susanne Wodrich, auch bald frisch gefärbt, bringt es auf den Punkt: „Ein Besuch hier ist wie ein Kurzurlaub.“

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