Witten. Beim Ausschachten für den neuen Karl-Marx-Platz in Witten haben Bauarbeiter etwas Seltsames entdeckt: Ist das mysteriöse Loch ein Bodendenkmal?
Bei den Pflasterarbeiten rund um die Baustelle für eine neue Kita an der Breite Straße in Witten haben Bauarbeiter eine Entdeckung gemacht. Beim Ausschachten fiel erst eine dicke Natursteinplatte auf. Nachdem ein Bagger diese angehoben hatte, zeigte sich darunter ein tiefer Brunnen.
Die Recherchen zu dem mysteriösen Loch waren bislang wenig ergiebig. In den Archiven der Entwässerung Stadt Witten (ESW) gibt es keinen Nachweis zu einem alten Kanal. Auch die Suche nach alten Flözen oder anderen Bergbaurelikten konnte ausgeschlossen werden.
Die nächste Idee – Reste einer Bahnanlage, in Zusammenhang mit dem nahen Weichenwerk – schlug ebenfalls fehl. Die historischen Karten des Liegenschaftsamtes lassen solche Rückschlüsse nicht zu. Beim Tiefbauamt tippt man nun auf ein mögliches Bodendenkmal und hat die zuständige Denkmalschutzbehörde eingeschaltet, den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster.
Stadtverwaltung muss Brunnen nun untersuchen
„Der LWL erwartet nun unsere Erkundungsergebnisse und wird den Fund dann bewerten“, sagt Tiefbauamtsleiter Jan Raatz. Also: Wie tief ist das Loch, was ist drin und wie ist dessen Substanz? Ziel ist es, den Brunnen zu kartieren und wieder abzudecken, so dass er erhalten bleiben kann. Nur bei Einsturzgefahr würde der Brunnen verfüllt werden. Die Oberfläche über dem Loch soll wie vorgesehen gepflastert werden. In dem Bereich zwischen dem Mehrgenerationenhaus mit Kita und Weichenwerk entsteht eine verkehrsberuhigte Zone mit Anwohnerparkplätzen.
Zeitplan bleibt unverändert
Trotz der Entdeckung hält das Tiefbauamt an seinem Zeitplan fest. Die Umgestaltung des Karl-Marx-Platzes werde nicht länger dauern als veranschlagt. Jan Raatz: „Wir arbeiten zurzeit viel im Boden und haben einen Stauraumkanal bereits fertiggestellt. Alle Probleme, auf die wir bisher gestoßen sind, scheinen uns lösbar.“
Der umgestaltete und dann deutlich grünere Karl-Marx-Platz soll im Januar 2024 fertig sein. Verbaut werden rund drei Millionen Euro, von denen zwei Millionen Euro vom Land gefördert werden.
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