Witten. Einige Stellen in Witten sind für Verkehrsteilnehmer besonders heikel. Etwa die Kreuzung Ruhrdeich und die Ruhrstraße. Was nun passieren soll.
Im vergangenen Jahr ist es auf Wittens Straßen 3425-mal zu einem Unfall gekommen. Das geht aus der jüngst veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidums Bochum für das Jahr 2023 hervor. Um die alltäglichen Wege für alle Beteiligten sicherer zu machen, haben die Ordnungshüter immer auch die Stellen im Blick, an denen es besonders häufig kracht.
„Das ist für uns ein sehr wichtiges Thema“, sagt Hauptkommissarin Heidi Bergermann. Im vergangenen Jahr seien in Witten, Bochum und Herne sehr viele neue Unfallschwerpunkte hinzugekommen. So gibt es etwa in Bochum mittlerweile 21 solcher Stellen mit erhöhter Gefahr. 2022 waren es noch 15. In Witten hat die Polizei nun sechs Orte im Blick, drei davon neu.
16 Unfälle allein an der Kreuzung Ruhrdeich/Ruhrstraße
Ganze 16 Unfälle hat es zwischen 2021 und 2023 an der Kreuzung Ruhrstraße und Ruhrdeich gegeben, womit die Stelle in den Fokus der Polizei gerückt ist. Viermal wurden dort Menschen schwer, achtmal leicht verletzt. Dreimal war ein schwerwiegender Sachschaden die Folge. Ein Unfall geschah unter dem Einfluss von Alkohol.
„Die Kreuzung ist sehr komplex. Es hat hier sehr viele verschiedene Verstöße gegeben“, sagt Bergermann. Besonders häufig sei beim Abbiegen oder Durchqueren der Kreuzung entweder eine rote Ampel oder die Vorfahrt missachtet worden, vor allem von Verkehrsteilnehmern, die auf dem Ruhrdeich unterwegs waren. Die Signale der Ampeln dort seien teilweise in doppelter Ausführung vorhanden, was besonders bei Auswärtigen zu Irritationen führen könne, so die 48-Jährige. Die Stadt will nun etwa die Rotlichter auf Helligkeit und Größe überprüfen.
Drei Schwerverletzte bei Unfällen an der Herbeder Straße
Auch auf der Herbeder Straße ist es vermehrt zu Unfällen gekommen – mit Schwerverletzen. Und zwar im Scheitelpunkt der langgestreckten Kurve nahe der Ruhr, auf der Höhe des griechischen Restaurants „Haus Kesper Nefeli“. Doch die Unfälle hier seien so unterschiedlich verlaufen, dass man momentan noch keinen konkreten Lösungsansatz habe, sagt Bergermann.
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So ist etwa einmal ein Autofahrer von der Fahrbahn abgekommen und mit Radlern zusammengestoßen, die vor dem Restaurant gerade ihre Räder abstellen wollten. Ein anderes Mal wollte sich ein parkendes Auto vom Seitenstreifen aus in den fließenden Verkehr einfädeln. Auch diese Aktion endete mit einem Schwerverletzten.
Auf diesem Abschnitt der Herbeder Straße gilt bereits Tempo 50. Überhöhte Geschwindigkeit sei aber nicht Ursache der bisherigen Unfälle an dieser Stelle gewesen, heißt es. Dennoch wolle man an dieser Stelle Messungen durchführen - als Grundlage für eine nächste Sitzung der Unfallkommission, in der neben Polizeibeamten auch Vertreter von Stadt oder Straßen.NRW sitzen.
Vor allem Zweiradfahrende verunglücken an der Dortmunder Straße
Aufällig oft mussten Einsatzkräfte in Richtung Dortmunder Straße ausrücken. Auf dem Abschnitt zwischen dem dortigen Mc Donald‘s und dem nicht weit entfernten Rheinischen Esel häufen sich Unfälle mit Fahrrad-, Pedelec -oder E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern. Auch in diesem Jahr ist dort bereits ein Motorradfahrer schwer verletzt worden. Er war von einem Auto, das vom Parkplatz der Fast-Food-Kette kam, übersehen und angefahren worden.
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Kleinere Maßnahmen sollen nun an der Dortmunder Straße für Abhilfe schaffen. So wechselt etwa der Fahrradstreifen stadtauswärts von der Straße auf den Gehweg. Die ensprechende Bordsteinkante soll hier weiter abgesenkt werden, um die Auffahrt zu erleichtern. Weil einige Unfälle im Dunkeln passiert seien, werde auch die Beleuchtung überprüft, sagt Hauptkommissarin Heidi Bergermann. Ebenso wird ein Schlagloch im Boden verfüllt.
Auf einem Teil der Wetterstraße soll bald Tempo 50 gelten
Bereits seit 2020 beschäftigt die Kreuzung Kohlensiepen und Wetterstraße die Polizei. Dort war es zunächst immer wieder zu Auffahrunfällen am Kohlensiepen gekommen. Seitdem die Verkehrsführung so geändert wurde, dass man sich zum Abbiegen nur noch einspurig aufstellen kann, war dieses Problem erledigt.
Doch dann häuften sich neue Unfälle. Autofahrer, die auf der Wetterstraße Richtung Wetter unterwegs sind und links in den Kohlensiepen einbiegen wollen, übersehen häufig Radfahrende, stellt Bergermann fest. Man wolle das Tempo dort nun auf 50 km/h drosseln. Bisher sind 100 km/h erlaubt. In der Gegenrichtung gelte aktuell schon 70.
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Auch der Knotenpunkt Crengeldanz und Sprockhöveler Straße ist weiterhin ein Unfall-Hotspot. Probleme gibt es dort immer wieder mit Linksabbiegern in die Sprockhöveler Straße, die den Gegenverkehr missachten. Verschiedene kleinere Maßnahmen, etwa eine bessere Beschilderung, sollen das Ganze entzerren.
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