Witten. Seit dem 1. Januar gilt auch in Witten das E-Rezept. Apotheker und Ärzte sprechen von einem guten Start. Noch gibt es aber auch ein paar Haken.
Seit dem 1. Januar gilt auch in Witten das E-Rezept. Seitdem sind Ärztinnen und Ärzte verpflichtet, verschreibungspflichtige Medikamente digital an die Apotheken zu übermitteln. Nach kleinen anfänglichen Problemen scheint es nun zu laufen. Es gibt aber auch noch einige Hürden.
„Mittlerweile kann ich nur Gutes berichten. Auch von den anderen Apotheken in Witten habe ich das so gehört“, sagt Dorothe Werner von der Adlerapotheke. Mittlerweile habe sich alles eingespielt, die Abläufe stimmten – sowohl auf Seite der Patienten als auch der Mitarbeitenden.
Werner weist aber auch darauf hin, dass man von der Technik abhängig sei. „Wenn das System läuft, haben auch wir keine Schwierigkeiten. Dann klappt alles schnell und zügig.“ Nur wenige Patienten würden noch mit einem ausgedruckten Rezept vorstellig werden.
Wittener Apothekerin sieht keine Gefahr durch Versandhandel
Der gängigste Weg ist der über eine sogenannte Cloud. Der Arzt schickt das Rezept dann dort hin, die Apotheken rufen es ab. Der Patient muss sich nur mit seiner Versichertenkarte ausweisen und bekommt anschließend seine Medikamente. Aber steigt durch das System nicht auch die Gefahr, dass immer mehr Leute auf Online-Apotheken umsteigen?
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„Natürlich muss man das beobachten“, sagt Dorothe Werner. Allerdings sieht sie immer noch den Vorteil, dass die Apotheken vor Ort die Leute direkt beraten können, zudem falle die Versanddauer weg. „Der größte Teil der Patienten schätzt, dass wir da sind. Wir können dagegenhalten.“
Den Menschen sei insbesondere im Gesundheitsbereich der direkte Kontakt noch wichtig. Werner gibt ein Beispiel. „Wenn eine schwangere Frau vor mir steht, kann ich das direkt sehen und die Medikamente auf sie abstimmen. Eine Versandapotheke fragt so etwas aber gar nicht erst ab.“ Zudem habe man von jedem Patienten die Kundenkartei und könne so jeden individuell beraten.
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Auch aus den Praxen gibt es positive Rückmeldungen. „Wir sind eine sehr große Praxis und wir können sagen, dass das hier sehr gut funktioniert“, sagt Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen aus dem Rathaus der Medizin in Herbede. Die Patienten hätten mittlerweile alles verstanden, auch die älteren.
Nur bei manchen Medikamenten gebe es noch Probleme. „Betäubungsmittel können zum Beispiel nicht als E-Rezept verschrieben werden“, so der Allgemeinmediziner. Hier bräuchte es einen dreifachen Durchdruck mit mehreren Unterschriften. „Das kann das System noch nicht“, sagt Meinshausen.
Ärztesprecher: App für E-Rezept könnte Zukunft sein
Der Hausarzt aus Herbede sieht noch ein Problem. „Der Patient hat keine Kontrolle mehr über sein Rezept, weil er es ja nicht sieht.“ Verschreibe ein Arzt nun versehentlich etwas Falsches, bemerke es der Patient gar nicht. Meinshausen: „Ich denke, dass in Zukunft deshalb einige auf die App zurückgreifen werden.“ Dort kann der Patient direkt sehen, was ihm genau verschrieben wurde. Mithilfe eines QR-Codes liest die Apotheke dann aus, welche Arzneimittel benötigt werden.
Noch ist das Ganze aber etwas umständlich. „Man braucht erst eine PIN der Krankenkasse und muss sich identifizieren“, sagt der Mediziner. Er geht aber davon, dass die meisten Patienten in Zukunft darauf zurückgreifen werden.