Witten. Der Vorstand des Wittener Kinder- und Jugendparlaments will neu durchstarten. Denn zuletzt hatte es in der Zusammenarbeit ordentlich gehakt.
Seit 1997 gibt es das Kinder- und Jugendparlament (Kijupa) in Witten. Viele Projekte haben die engagierten Schülerinnen und Schüler seitdem auf den Weg gebracht. Doch in den letzten Jahren ist es still geworden um die Jugendvertretung in der Ruhrstadt. Das lag nicht nur an Corona, sondern offenbar auch an Meinungsverschiedenheiten im Vorstand. Doch jetzt gibt ein neues Sprecher-Duo. Und das will ganz neu durchstarten.
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Tuana Kizilay und Robert Falkenroth heißen die beiden neuen Vorsitzenden. Beide gehören schon zu den alten Hasen im Kijupa. Tuana war in der letzten Wahlperiode Sprecherin des Arbeitskreises Bildung. Als die damalige Freiligrath-Schülerin vor gut zwei Jahren von dem Jugendparlament hörte, war sie gleich voller Begeisterung in die Arbeit eingestiegen. Inzwischen geht die 17-Jährige aufs Berufskolleg, will nach ihrem Realschulabschluss die Ausbildung zur Krankenschwester starten. Da zögerte sie nicht lange, sich noch einmal für den Vorstand aufstellen zu lassen. „Denn ich will etwas für die Jugendlichen bewirken“, erklärt sie.
Sprecher hat sich im Wittener Schulausschuss vorgestellt
Robert Falkenroth ist noch länger mit von der Partie, für ihn ist es schon die dritte Amtszeit. Dabei ist der Schüler vom Ruhr-Gymnasium gerade mal 15 Jahre alt. Dennoch mangelt es ihm nicht an Selbstbewusstsein. „Ich will die Arbeit des Gremiums von der persönlichen Schiene zurück auf die Sachebene bringen.“ So vollmundig kündigte er jüngst im Schulausschuss an, was sich das Kijupa mit ihm an der Spitze auf die Tagesordnung geschrieben hat.
Auf Nachfrage erklärt der Zehntklässler, was er damit gemeint hat. Mit seinem Vorgänger San Jola habe er seine Schwierigkeiten gehabt. Robert und Tuana sprechen von einem autoritären Führungsstil, der das das Miteinander schwierig gemacht habe. Diese Querelen hätten letztlich auch die Arbeit des Vorstands behindert, so die beiden neuen im Amt. Doch das sei jetzt Geschichte, nun gehe es darum, das Kijupa wieder nach vorne zu bringen.
Wieder mehr Mitglieder sind im Kijupa aktiv
Ein erster Schritt ist getan: Es sei gelungen, wieder mehr Jugendliche zur Mitarbeit zu motivieren, freut sich das Duo. Statt wie zuletzt zwölf, seien nun wieder etwa 30 der 46 Mitglieder aktiv bei der Sache. Die Zwölf- bis 17-Jährigen würden dabei eine tolle Zeit erleben, aber auch erfahren: „Das hier ist kein Spiel“, so Tuana. „Sie müssen Verantwortung übernehmen.“
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Denn die Jugendlichen sollen, wenn alles glattgeht, schon bald mehr gehört werden. Erstes großes Thema auf der To-Do-Liste ist nämlich der „Jugendcheck“, der schon im Sommer 22 zunächst von der CDU angeregt und schließlich vom Kijupa beantragt worden war. Demnach sollen zukünftig alle Anträge und Vorlagen im Hinblick auf die Interessen der Jugendlichen geprüft werden, das Jugendparlament könnte dann vor der Entscheidung eine Stellungnahme dazu abgeben. Das neue Sprecher-Duo hofft sehr darauf, dass dem „Jugendcheck“ zugestimmt wird. „Es ist wichtig, dass unsere Auffassung zu Themen, die uns betreffen, gehört wird“, so Robert Falkenroth. Das könne schließlich Einfluss auf die Abstimmung der Politiker haben.
Öffentlichkeitsarbeit soll verstärkt werden
Überhaupt will der 15-Jährige dafür sorgen, dass vom Kijupa künftig wieder mehr zu hören und zu sehen sein wird. Die Öffentlichkeitsarbeit soll daher verstärkt werden, „damit alle Jugendlichen wissen, es gibt uns. Und sie können mit ihren Anliegen oder Problemen zu uns kommen.“
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Auch an großen Aktionen wie dem Stadtradeln oder dem Ruhr-Cleanup könnte sich das Jugendparlament, so plant Falkenroth, künftig beteiligen. Bei Demonstrationen, wie kürzlich gegen die AfD, wird man die Jugendlichen hingegen offiziell eher nicht antreffen. Das Kijupa verteidige zwar die demokratische Grundordnung, sei aber überparteilich. Von Demos hält das Sprecher-Duo ohnehin eher wenig. Der 15-Jährige erklärt: „Als Jugendpolitiker kämpfe ich lieber von innen.“