Witten. Witten muss ab Mitte des Jahres mit dem Verlust eines der beiden Hallenbäder rechnen. Die Stadtwerke informierten jetzt über Abriss und Neubau.
Markus Borgiel hat bei der Turngemeinde Witten auf Papier alles dabei: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Blättchen, das die Mitglieder des Wittener Sportausschusses am meisten interessiert, ist der Zeitplan für das neue Hallenbad in Annen. 2027 soll es eröffnet werden. „Das ist“, sagt der Hauptabteilungsleiter „Vertrieb und Beschaffung“ der zuständigen Stadtwerke, „sehr, sehr sportlich.“
Sechs Millionen Euro, also die höchste Fördersumme, hat der Bund bereits im Dezember 2022 für die Sanierung beziehungsweise den Neubau zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung fiel bekanntlich für den sogenannten Ersatz-Neubau, „weil eine Sanierung teurer gewesen wäre“, sagt Borgiel. Er erklärt den Mitgliedern des Sportausschusses, dass der Zuschuss des Bundes an gewisse Voraussetzungen geknüpft sei – etwa die Stoffe, die für den Bau verwendet werden, um nur ein Beispiel zu nennen. „Sonst“, sagt er, „verfällt die Förderung.“
Der Neubau des Hallenbades in Witten-Annen soll Anfang 2025 starten
Bevor die Arbeiten für das 20-Millionen-Euro-Projekt beginnen, die das Würzburger Ingenieurbüro WSP steuert, zu dessen Referenzobjekten unter anderem das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund zählt, muss der Rückbau des Vorgängers an der Märkischen Straße beginnen. Der Abriss ist fürs vierte Quartal 2024 vorgesehen. „Das alte Bad wird Mitte des Jahres außer Betrieb genommen“, sagt Markus Borgiel, ohne jedoch einen exakten Zeitpunkt nennen zu können. Voraussichtlich wird’s aber im Mai sein, wenn die Freibadsaison beginnt. Klar ist immerhin schon, dass es dazu eine Abschiedsfeier geben wird. Der Beginn des Neubaus ist dann für das erste Quartal 2025 vorgesehen.
Apropos: Das neue Hallenbad in Annen wird nicht nur moderner – das versteht sich von selbst –, sondern vor allem auch schicker und größer, auch mit mehr Wasserflächen. „Zwei, drei Gruppen können es parallel nutzen“, sagt Borgiel. Das Hauptbecken wird sechs 25-Meter-Bahnen haben. Dazu wird es ein Lehrschwimm- und ein Kleinkindbecken geben, so dass das gesamte Bad, das demnächst auch eine eigene Internet-Seite erhalten soll, eine Fläche von fast 2000 Quadratmetern haben wird.
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Und weil mehr Platz als bisher benötigt wird, muss bekanntlich im künftigen Bildungsquartier Annen auch die benachbarte Turnhalle an der Märkischen Straße weichen, ebenso wie die Baedekerschule. Entstehen wird dort im kommenden Jahr neben dem neuen Grundschulgebäude eine Dreifach-Sporthalle. Und was ist in der Übergangsphase mit dem Schulsport? „Der Bedarf für 2025/26“, teilt ein Gebäudemanagement-Mitarbeiter auf die Frage der Sportausschuss-Vorsitzenden Gabriele Günzel (SPD) mit, „ist gedeckt.“ Gemeint ist also der Hallensport. Es gibt aber auch Schulen, die von der Hallenbad-Schließung betroffen wären.
Viele Vereine in Witten müssen ausweichen
Viele Vereine müssten ebenfalls ausweichen, wenn das Bad in Annen für mehrere Jahre nicht mehr zur Verfügung steht. Das würde zum Beispiel für die Sport-Union Annen mit ihrem Wettkampftraining gelten, die DJK Blau-Weiß Annen, die etwa Kinderschwimmkurse, ein Techniktraining und das Schwimmabzeichen anbietet, die DJK TuS Ruhrtal Witten 1919, die DLRG Annen-Bommern und Witten-Mitte sowie die Schwimmvereinigung Witten.
„Wir stehen im Austausch mit allen Vereinen, um zu schauen, wie wir das mit den Schwimmzeiten künftig machen“, sagt Agnetha Egger (32) vom Stadtsportverband. Doch die restlichen Wasserflächen sind begrenzt und oftmals schon belegt. In Frage kommen im Sommer das Freibad und sonst auch das Hallenbad Vormholz sowie die vier Lehrschwimmbecken. Egger: „Das wird definitiv eng in den Bädern.“
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