Witten. Die alte Hauptfeuerwache in Witten steht zum Verkauf. Ein Investor soll das Gebäude entwickeln. Ein Blick ins Innere der besonderen Immobilie.

Die Tage der alten Hauptfeuerwache an der Ecke Hauptstraße und Konrad-Adenauer-Straße in Witten sind gezählt. Zumindest, was ihre Nutzung durch die Feuerwehr anbetrifft. Schon im September 2019 hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz den Entschluss gefasst, das historische Gebäude mitsamt dazugehörigem Grundstück zu verkaufen. Die Löscheinheit Altstadt soll 2024 in einen Neubau im Gewerbegebiet Drei Könige ziehen. Bereits jetzt ist das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben. Unter dem neuen Eigentümer soll sich die Wache verwandeln – innerlich.

Denn die Außenfassade soll unverändert bleiben. Besonders der alte Schlauchturm, schon heute ohne echten Verwendungszweck, soll erhalten bleiben, ebenso die Ziegelfassade des Gebäudekomplexes. Auch wenn die zwischen den beiden Weltkriegen errichtete Feuerwache nicht unter Denkmalschutz steht, stuft die Stadt sie dennoch als erhaltenswerte Bausubstanz ein. „Die architektonische Wirkung soll erhalten bleiben“, sagt Claudio Rabe vom Planungsamt. „Innen kann man sich austoben.“ Die Stadt werde bei ihrer Auswahl vor allem aufs Konzept schauen.

Stadt gibt Nutzungskonzept vor

Doch was erwartet potenzielle Investoren im Gebäude? Zunächst einmal hat die Stadt auch, was das Nutzungskonzept angeht, recht klare Vorstellungen. „Eine Mischnutzung wäre uns am liebsten“, sagt Claudio Rabe. Sprich: Start-Ups sollen hier einmal Büroräume finden, etwa aus der Kreativ- und Digitalwirtschaft, ebenso könnten sich hier Künstler und Handwerker niederlassen. Auch einen Co-Working Space und Räume für nachbarschaftliche Begegnung hat die Stadt bereits angedacht. Insgesamt soll die „neue“ Feuerwache Impulse für die Quartiers- und Innenstadtentwicklung liefern, so Rabe.

Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt, stehen im alten Schlauchturm der Feuerwache Witten an der Hauptstraße. De Wache steht zum Verkauf.
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt, stehen im alten Schlauchturm der Feuerwache Witten an der Hauptstraße. De Wache steht zum Verkauf. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Auch eine Nutzung für Wohnraum ist denkbar – allerdings nicht in der alten Wache selbst. Hier befinden sich im Erdgeschoss die Fahrzeughallen, darüber ein Flur mit mehreren unterschiedlich großen Räumen, die heute etwa die Jugendfeuerwehr nutzt. Auch ein urig anmutender Sozialraum mit Holzbar versteckt sich am Ende des Ganges mit seinem roten Noppenboden.

In die Jahre gekommen: Blick in den Flur im Obergeschoss der alten Hauptfeuerwehrwache in Witten.
In die Jahre gekommen: Blick in den Flur im Obergeschoss der alten Hauptfeuerwehrwache in Witten. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Insgesamt muss das Gebäude natürlich ertüchtigt werden“, so Rabe. Die Hauptfeuerwache gilt wenig überraschend als renovierungsbedürftig. Eigentlich sei das Haus auch für die aktuelle Nutzung durch die Feuerwehr nicht mehr technisch auf aktuellem Stand. In welchem Umfang am Ende saniert wird, liegt beim Investor. „Wir können uns auch vorstellen, dass der Eigentümer seine künftigen Mieter bittet, selbst bei der Renovierung tätig zu werden und dafür entsprechend die Miete senkt“, sagt Planungsexperte Rabe.

Stadt wünscht sich neue Wohnbebauung

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Auch ein Dachgeschoss gibt es, dass derzeit eher für Lagerzwecke benutzt wird, aber trotz recht niedriger Decken einen gewissen Charme hat. Und dann wäre da noch der alte Schlauchturm. Eine alte, gegen Ende sehr schmale Treppe windet sich hier nach oben zu einem Ausguck. Neben dem Aufgang ist zwar jeweils noch etwas Fläche vorhanden, aber so wenig, dass es schwerfällt, sich vorzustellen, wie dieser Teil der Wache genutzt werden könnte.

Gebäude alleine kosten 194.000 Euro

Ein vollständiges Exposé der Feuerwache finden Interessierte auf den Seiten der Stadt und auf dem Portal Immobilienscout24. Investoren können ihre Konzepte noch bis zum 13. Juni einreichen. Zehn Interessenten hätten sich bereits gemeldet, sagt Marion Wenzel vom Amt für Bodenmanagement. Eine Besichtigung hat es auch schon gegeben.

Für das Gesamtpaket mit 2000 qm Grundstück und Gebäuden verlangt die Stadt mindestens 620.000 Euro. Potenzielle Investoren können Gebote abgeben. Möglich ist aber auch eine Vergabe nach Erbbaurecht. Dabei würde der Investor nur die Gebäude erwerben (Kostenpunkt: 194.000 Euro), müsste der Stadt aber jährlich mindestens 21.300 Euro Erbbauzins bezahlen – über eine Laufzeit von 99 Jahren.

Zum Kaufpaket gehört auch ein Wohnhaus, das direkt an die Feuerwehr grenzt. Derzeit ist dort das Rechnungsprüfungsamt untergebracht, ganz oben ist eine einzelne Wohnung vermietet. Weitere Wohnungen könnten in einem Neubau entstehen. Auch dafür ist auf dem Feuerwehr-Gelände noch Platz. „Besonders kleinere Wohnungen sind sehr gefragt“, sagt Rabe. Wohnungen für Studenten und Berufsanfänger hat das Planungsamt dabei im Kopf. Um das neue Kreativ-Quartier noch attraktiver zu machen, soll zudem die Betonfläche vor der Wache teilentsiegelt werden.

Das dreieckige Grundstück vor den Garagen gehört auch zum Verkaufs-Paket der alten Hauptfeuerwache. Hier wünscht sich die Stadt eine flache Wohnbebauung.
Das dreieckige Grundstück vor den Garagen gehört auch zum Verkaufs-Paket der alten Hauptfeuerwache. Hier wünscht sich die Stadt eine flache Wohnbebauung. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Seit knapp drei Wochen ist die Feuerwache nun offiziell auf dem Markt, erste Interessenten haben sich bereits gemeldet. „Ich denke, der Auswahlprozess geht schnell“, sagt Rabe. Einige Zeit in Anspruch nehmen wird dann die detaillierte Planung. Der Startschuss für den Umbau fällt so oder so frühestens Anfang 2024, wenn die Löscheinheit Altstadt ihr neues Quartier auf Drei Könige bezogen hat.

Alte Hauptfeuerwache steht zum Verkauf

Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung.
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Der Keller der alten Wache in Witten. Hier wurden die Schläuche getrocknet.
Der Keller der alten Wache in Witten. Hier wurden die Schläuche getrocknet. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Der Turm der Wache.
Der Turm der Wache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt.
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Außenansicht der Halle samt Wohnhaus.
Außenansicht der Halle samt Wohnhaus. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt.
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt.
Marion Wenzel, Amt für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung, und Claudio Rabe, Planungsamt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Aussicht vom Turm der alten Hauptfeuerwehrwache in Witten.
Aussicht vom Turm der alten Hauptfeuerwehrwache in Witten. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Blick vom Turm in den Hof.
Blick vom Turm in den Hof. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Die Gerätehalle der Wache.
Die Gerätehalle der Wache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Feuerwehrabzeichen im Treppenhaus.
Feuerwehrabzeichen im Treppenhaus. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Schulungsräume im Obergeschoss.
Schulungsräume im Obergeschoss. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Stiefel unter einer Bank bei den Spinden.
Stiefel unter einer Bank bei den Spinden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Blick in einen Flur im Obergeschoss.
Blick in einen Flur im Obergeschoss. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Vom Turm aus bietet sich eine tolle Aussicht.
Vom Turm aus bietet sich eine tolle Aussicht. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Vom Turm aus bietet sich eine tolle Aussicht.
Vom Turm aus bietet sich eine tolle Aussicht. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Claudio Rabe vom Planungsamt.
Claudio Rabe vom Planungsamt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Blick in den Sozialraum der alten Hauptfeuerwehrwache.
Blick in den Sozialraum der alten Hauptfeuerwehrwache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Vom Turm aus bietet sich eine tolle Aussicht.
Vom Turm aus bietet sich eine tolle Aussicht. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Blick in den Sozialraum der alten Hauptfeuerwehrwache.
Blick in den Sozialraum der alten Hauptfeuerwehrwache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Blick in den Sozialraum der alten Hauptfeuerwehrwache.
Blick in den Sozialraum der alten Hauptfeuerwehrwache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Die Gerätehalle der alten Hauptfeuerwehrwache.
Die Gerätehalle der alten Hauptfeuerwehrwache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Claudio Rabe vom Planungsamt.
Claudio Rabe vom Planungsamt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Blick in einen Schulungsraum der alten Hauptfeuerwehrwache.
Blick in einen Schulungsraum der alten Hauptfeuerwehrwache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Eine schmale Treppe führt auf den Turm der Wache.
Eine schmale Treppe führt auf den Turm der Wache. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
Der Keller der alten Wache in Witten. Hier wurden die Schläuche getrocknet.
Der Keller der alten Wache in Witten. Hier wurden die Schläuche getrocknet. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
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