Bochum-Innenstadt. Die Stühmeyerstraße wird umgebaut. So erhält die Bochumer Ko-Fabrik mehr Freiraum für kulturelle Angebote. Das hat Einfluss auf die Parkplätze.

An der Stühmeyerstraße und am Imbuschplatz hat sich mit der Ko-Fabrik ein neuer kultureller Schwerpunkt entwickelt. Dem will die Stadt jetzt Rechnung tragen, will für mehr Aufenthaltsqualität sorgen und nimmt dafür viel Geld in die Hand.

Die Ko-Fabrik ist ein tolles Nachbarschaftsquartier, eine Art saisonales Wohnzimmer“, schwärmt Thomas Plackert vom Tiefbauamt. Die Stühmeyerstraße soll im Jahr 2025 umgebaut und damit optisch ungewöhnlich aufgewertet werden. Ein Landschaftsarchitekturbüro ist von der Ko-Fabrik beauftragt worden, die Straße umzugestalten. Zentrale Idee: Die Straße soll ein rotes Klinkerpflaster bekommen, angelehnt an den Backsteinbau. Thomas Plackert: „Das ist zwar in Norddeutschland üblich, kommt bei uns aber nicht oft vor.“

Umgestaltung gilt als Provisorium

Dieser Umbau sollte schon in diesem Jahr erfolgen, doch die Stadtwerke Bochum erneuern erst 2024 ihre Fernwärmeleitungen in diesem Bereich. Dort wurde ein Leck entdeckt und ausgebessert. Weil aber die Leitungen am Westring zuerst auf der Agenda stehen, will die Stadt Bochum diese Arbeiten erst abwarten, damit die Straße nicht zweimal aufgerissen werden muss.

So wird nun für zwei Jahre ein Provisorium geschaffen, um den Akteuren der Ko-Fabrik mehr Freiraum für Kunst, Kultur und Feste zu geben. Es soll ein verkehrsberuhigter Bereich zwischen Am Kortländer und Windmühlenstraße mit Einbahnstraßenregelung entstehen, der direkt an der Ko-Fabrik eine „öffentliche Terrasse“ ermöglicht.

Damit könnten die Straße und der angrenzende Imbuschplatz besser genutzt und mehr Anwohnerinnen und Nachbarn an der Bühne gelockt werden.

Einbahnstraße und verkehrsberuhigt

Der provisorische Straßenumbau entspricht in etwa der Endvariante, die 2025 kommen soll. Es soll eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Windmühlenstraße eingerichtet werden, um weiter das Linksabbiegen auf den Ring zu ermöglichen. Zudem wird der Bereich verkehrsberuhigt. Um die Autofahrer zum langsamen Fahren zu zwingen, wird es Fahrbahnverengungen geben durch Hochborde und Pflanzflächen, die von der Ko-Fabrik gepflegt werden.

Um den Parksuchverkehr zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, fallen einige der heutigen Stellplätze weg. Das illegale Parken wird verhindert, indem zusätzlich noch Hochbeete der Ko-Fabrik sowie Fahrradständer und Poller aufgestellt werden.

Verkehr nicht ganz rausdrängen

Im südlichen Teil entsteht eine Terrasse, die – wie auch schon im Quartiersgarten Imbuschplatz – von der Ko-Fabrik mit Tischen und Stühlen bestückt wird. Die Einbahnstraße wird für Radfahrerinnen und Radfahrer in beide Richtungen freigegeben.

Die vorhandenen bewirtschafteten Parkplätze bleiben bestehen. Plackert: „Darauf haben die Akteure der Ko-Fabrik Wert gelegt, sie wollten nicht vom Verkehr abgebunden werden.“ Mit dem Umbau soll sofort begonnen werden, damit im Sommer alles fertig ist. Die Kosten betragen 45.000 Euro. Für die Stadt Bochum sei in Zusammenarbeit mit den Eigentümern der Ko-Fabrik „dies ein gutes Vorzeigebeispiel, wie ein Quartiersplatz und der notwendige Verkehr nebeneinander in einem gut gestalteten Rahmen bestehen können“.

Die Ko-Fabrik

Die ehemalige Eisenhütte an der Stühmeyerstraße ist als Ko-Fabrik heute ein Ort für die Entwicklung des Viertels rund um den Imbuschplatz – wo sich Nachbarn, „Projektmacher“ und Unternehmen begegnen.

Das Pionierhaus, Nachbarschaftscafé, der Imbuschplatz, die Ko-Büros und Quartiershalle sind über 2000 Quadratmeter neuer Raum im Viertel.

Ziel ist es, sich über das innenstadtnahe Quartier auszutauschen und gemeinsame Pläne zu schmieden, wie man den eigenen Lebensraum und das gute Miteinander gestalten kann.

Während sich Fabian Krömling (Grüne) im Bezirk Mitte dafür stark machte, weitaus mehr Fläche zu entsiegeln und Verkehr nicht mehr zuzulassen, erwiderte James Wille, CDU-Fraktionschef: „Es ist gut, dass der Verkehr nicht ganz herausgenommen wird. Sonst wäre der Westring von dort aus nur noch zu Fuß erreichbar.“

Volker Behr (FDP) fand, 45.000 Euro sei zu teuer für eine zweijährige Nutzung. Ratsmitglied Raphael Dittert (Grüne) hielt dagegen: „Ich freue mich, dass ein Provisorium geschaffen wird. Damit tut sich viel, um den Imbuschplatz weiter aufzuwerten.“