Witten. Eigentlich sollte das Comenius-Berufskolleg Witten bis 2026 weiterlaufen. Doch nun ist früher Schluss. Für Schüler und Lehrer ändert sich vieles.
Das Aus für das Comenius-Berufskolleg kommt eher als gedacht. Die Wittener Schule wird bereits am 31. Juli 2024, also zum Ende des laufenden Schuljahres geschlossen. Eigentlich hatte der Betrieb bis Sommer 2026 fortgesetzt werden sollen, um dem letzten Jahrgang einen regulären Abschluss an der Schule zu ermöglichen. Doch es drohte die Insolvenz. Daher wurde nun die Reißleine gezogen.
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Träger des Comenius-Berufskollegs, das im Mai 2022 sein 125-jähriges Bestehen gefeiert hatte, ist das Diakonische Bildungszentrum BIZ, das zur Diakonie Ruhr gehört. Als Grund für das absehbare Ende waren bereits im März Finanzierungsprobleme genannt worden. Der Betrieb einer Ersatzschule sei nicht kostendeckend möglich, hieß es damals.
Wittener Schule hatte mit der Eigenleistung zu kämpfen
Zwar erhielten die Träger vom Land einen Zuschuss, ein Teil der Kosten sei aber als Eigenleistung aufzubringen – 13 Prozent im Fall des Comenius-Berufskollegs. Dieses „strukturelle Defizit“, so das Bildungszentrum, sei in der Vergangenheit durch freiwillige Förderbeiträge und Quersubventionierung teilweise gedeckt worden. Doch inzwischen hätten die verbleibenden Fehlbeträge das Eigenkapital der Trägergesellschaft aufgezehrt.
„Es fehlt die Perspektive, wie dauerhaft Fehlbeträge von rund 300.000 Euro pro Jahr unter den zusehends schwierigeren Bedingungen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft gedeckt werden sollen“, stand in der Mitteilung vom März dieses Jahres. Bei allen Beteiligten bestehe aber ein großes Interesse an einem Erhalt des Schulbetriebs. Das hat sich nun als nicht machbar erwiesen.
Landeszuschüsse und Einnahmen rückläufig
Denn bei den weiteren Beratungen habe sich herausgestellt, dass eine Fortführung des Schulbetriebes bis zum Sommer 2026 nahezu unmöglich sein werde, teilt das BIZ nun mit. Als Begründung werden reduzierte Landeszuschüsse und rückläufige Einnahmequellen in diesem Jahr genannt. Es sei absehbar gewesen, dass der finanzielle Bedarf nicht noch drei Jahre hätte gedeckt werden können.
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Trotz Absenken des Eigenanteils wäre spätestens ab Oktober 2023 die Liquidität nicht mehr sichergestellt und ohne weitere Bezuschussung eine unmittelbare Schulschließung die Folge gewesen. Dass es dazu nicht kommt, sorgt nun der EN-Kreis. Er gewährt der Diakonie Ruhr einen Zuschuss zu den Betriebs- und Unterhaltskosten für die Haushaltsjahre 2023 und 2024 – jeweils 145.000 Euro, 2024 vielleicht auch weniger.
Weggang der Lehrkräfte hätte Unterricht gefährdet
Weiteres Problem: Jährlich hätten immer mehr Lehrkräfte das auslaufende und damit schrumpfende Berufskolleg verlassen müssen. So ein Übergang nach und nach sei riskant und schwierig, der Unterricht im letzten Jahr gefährdet gewesen, mahnte die Bezirksregierung. Auch aus diesen Gründen wurde nun die vorzeitige Schließung beschlossen.
Für die Studierenden, die zurzeit am Comenius-Berufskolleg ihre Ausbildung im Bereich Heilerziehungspflege oder Erziehung absolvieren, soll es aber weitergehen. Sie können ihre Ausbildung ab Sommer 2024 an den berufsbildenden Schulen des EN-Kreises fortsetzen, die Erzieherinnen und Erzieher können am Berufskolleg Witten weitermachen, die Heilerziehungspfleger müssen zum Berufskolleg Hattingen.
Angestellte Lehrkräfte sollen Übernahmeangebot erhalten
Auch für die Lehrer soll gesorgt sein. Die Planstelleninhaber würden von der Bezirksregierung künftig an anderen Schulen eingesetzt, die allermeisten von ihnen könnten an allen Schulformen unterrichten, so das BIZ. Die angestellte Lehrkräfte würden – soweit möglich – von der Diakonie Ruhr ein Übernahmeangebot erhalten, um an den Pflegeschulen des Trägers zu unterrichten, oder werden an andere private Ersatzschulen vermittelt.
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Noch nicht bekannt ist, wie es künftig mit den Fachschulen für Sozialwesen im EN-Kreis weitergehen wird. Der Kreis plane, entsprechende Angebote, in eigener Trägerschaft zu schaffen, hieß es im März. „Nach unserem Kenntnisstand hat der Kreis die entsprechenden Bildungsgänge beantragt und genehmigt bekommen“, erklärt der Sprecher der Diakonie Ruhr, Jens-Martin Gorny jetzt auf Nachfrage.
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Aber sie werden wohl nicht in den Räumen des Comenius-Berufskollegs stattfinden. Der EN-Kreis habe kein Interesse an der Nutzung als Zweigstelle seiner Berufskollegs, so Gorny. Daher werde die Diakonie-Ruhr-Gruppe das Gebäude weiter nutzen.