Witten/Hattingen. Seit Januar dauert die Baustelle auf der Wittener Straße zwischen Hattingen und Autobahn an. Nun ist ein Etappenziel erreicht. Was das bedeutet.
Seit Jahresbeginn ist die Wittener Straße (L 924) wegen Bauarbeiten nur einspurig befahrbar. Jetzt hat der Landesbetrieb ein Etappenziel erreicht. Die Fahrbahn in Richtung Hattingen ist fertig. Seit kurzem können die Fahrzeuge wieder darüber rollen. Dafür ist die gegenüberliegende Spur nun für die Sanierung gesperrt, das heißt, für den Verkehr nach Witten bleibt diese wichtige Städteverbindung weiterhin dicht.
Einen genauen Zeitpunkt für die Freigabe lasse sich momentan noch nicht nennen, sagte eine Sprecherin des Landesbetriebs Straßenbau NRW. Zum Baustart Anfang 2023 hatte es geheißen, dass für die Rundumerneuerung etwa anderthalb Jahre vonnöten seien. Zwischenzeitlich war dann von Verzögerungen die Rede. Die reinen Straßenarbeiten sollen. Die Arbeiten sollen bis Anfang 2024 dauern.
Dass der Verkehr auf der Wittener Straße zumindest einseitig fließen kann, verlangsame wiederum den Baufortschritt, so die Sprecherin. Schlechtes Wetter im Sommer und belastete Böden, die weggeschafft werden mussten, haben nach ihren Worten zusätzlich für Verzögerungen gesorgt.
Auch das Teilstück zwischen Kämpenstraße und A-43-Zufahrt wird noch saniert
Das Vorhaben Wittener Straße ist dann aber noch längst nicht abgeschlossen. Denn auch das Teilstück zwischen der Kämpenstraße und der Auffahrt auf die A 43 ist vollkommen marode. Dort sollen nun ebenfalls die beiden Spuren nacheinander erneuert werden. „Vorgesehen ist dann jeweils eine halbseitige Sperrung“, erklärt die Sprecherin.
Nach den bisherigen Plänen sollen Autofahrer zwar von der A 43 in Richtung Kämpenstraße fahren können, umgekehrt bliebe die Zufahrt aus Richtung Kämpenstraße dann aber für den Verkehr gesperrt. Wie lange es mit der Buddelei dauert, lässt sich noch nicht vorhersagen. Im Laufe des kommenden Jahres soll das Vorhaben aber zum Abschluss kommen.
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Autofirmen beklagen massive Umsatzeinbrüche
Derweil hält der Ärger über die Dauer der Baustelle an. „Es kann doch nicht sein, dass für die Sanierung von einem Kilometer Straße über ein Jahr ins Land geht“, schimpft Karl-Werner Schroeder, Chef der gleichnamigen Firma für Fahrzeugtechnik., die direkt an der Wittener Straße liegt. „Das muss doch schneller möglich sein.“ Unmut ist auch aus dem benachbarten Betrieb Lackierheld zu hören. „Wir spüren die Baustelle in unseren Umsatzzahlen – und zwar deutlich“, sagt ein Mitarbeiter.
Ähnlich wie Lackierheld klagt auch Autohändler Ricardo Amardo (62), dass die Geschäfte ganz schlecht laufen. Seit 30 Jahren betreibt er seine Firma, aber so etwas habe er noch nicht erlebt. „Der Umsatz ist um die Hälfte eingebrochen.“ Als es im Zuge der Renaturierung des Kamperbachs vor über einem Jahr zu Verkehrsbehinderungen kam, „habe ich das auch deutlich gemerkt. Aber das ist nichts im Vergleich zu heute“.
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Es sei ihm vollkommen schleierhaft, warum es mit der Baustelle nicht zügiger vorangeht. „Wir haben es doch mit einer wichtigen Verkehrsachse zu tun“, sagt der Unternehmer. Schon jetzt graut ihm davor, dass noch ein weiteres Teilstück der Wittener Straße saniert werden soll. Amardo hofft, dass das Gewerbegebiet dann nicht komplett abgeschnitten wird.
Nachbar wünscht sich etwas mehr Gelassenheit
Was noch auf die Anwohner zukommt, fragt sich Detlef Beck (63), der an der Kämpenstraße wohnt. Die Häuser müssten weiterhin angebunden sein, fordert er. Zugleich wünscht sich der 63-Jährige manchmal mehr Gelassenheit in den Diskussionen über die Baustelle. Denn „wir alle wollen doch Straßen in einem vernünftigen Zustand haben“. Dazu seien nun mal solche Arbeiten erforderlich, die „gewiss ein bisschen mehr Schnelligkeit“ verdient hätten.
Polizei ist schon 300 Mal eingeschritten
Seit Beginn der Baustelle hält in Witten-Kämpen der Unmut über die Schleichverkehre an. Vor allem beklagen Anwohner der Rüsbergstraße, dass dort ständig Autos unterwegs sind.
Die Polizei ist nach eigenen Angaben schon 300 Mal eingeschritten, indem sie Bußgelder verhängt oder auch Gespräche mit Autofahrern geführt hat.
Die empfohlene Umleitung über Sprockhövel nimmt je nach Verkehrslage weit über eine halbe Stunde mehr Zeit in Anspruch als die Strecke über die Wittener Straße.
Das kann Regina Hütten nur unterstreichen. Sie betreibt den Imbiss an der Straße „Im Hammertal“. Die Folgen der benachbarten Dauerbaustelle machen sich bei ihr ebenfalls in der Kasse bemerkbar. „Aus Herbede kommt doch inzwischen so gut wie keiner mehr hierher.“ Verwundert ist sie darüber aber keineswegs. „Wer nimmt denn schon eine Umleitung von 20 Kilometer in Kauf.“
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Mittlerweile sei die Straße vor ihrer Tür zu vielen Tageszeiten wie leer gefegt, sagt die 66-Jährige. „Schlimmer als in Coronazeiten.“ Heftige Kritik übt sie an den Bauarbeiten selbst, „die für sie viel zu schleppend vorangehen“. Oftmals sehe man nur einen kleinen Bautrupp mit wenigen Leuten im Einsatz. „Dabei hieß es doch, das Projekt sollte zügig vorankommen“.
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