Witten. 2022 bot der Berliner Platz im Advent ein trauriges Bild. Doch die Wittener Händler haben sich nun etwas einfallen lassen. Kinder werden staunen.

Auf dem Berliner Platz soll in der Adventszeit wieder Leben einkehren. Nachdem die Glühweinpyramide aufgrund von Sicherheitsvorschriften im letzten Jahr auf den Rathausplatz umziehen musste, war dort vom Weihnachtsmarkt nur noch wenig übriggeblieben. Das will die Standortgemeinschaft (STOG) Witten-Mitte nicht noch einmal erleben. Deshalb hat sie sich etwas Neues einfallen lassen – etwas, an dem auch die Feuerwehr nichts auszusetzen haben dürfte.

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Angelika Bilow Hafer erinnert sich mit Grausen an die Situation im letzten Advent. „Vorm Rathaus hat das Weihnachtsmarkt-Konzept funktioniert, und das freut mich. Aber der Rest der City war leer“, sagt sie. Es habe keine Bummel-Atmosphäre für die Weihnachtsmarkt-Besucher gegeben. Daran habe auch das einsame Kinderkarussell auf dem Berliner Platz nichts ändern können.

Sechs Häuschen sind in Witten geplant

Was also tun? Die Idee brachte Schaustellerin Dagmar Bonner von einem Besuch in Unna mit. Dort waren ihr die Wichtelhäuser für Kinder aufgefallen. Angelika Bilow Hafer schaute sich Bilder an, informierte sich, war gleich Feuer und Flamme – und begeisterte auch das Stadtmarketing von der Idee. So soll nun ein Dorf aus kleinen Häusern, in denen Kinder spielen können, Familien im Advent in die Wittener Innenstadt locken. Auch die traditionellen Märchenhütten sollen dann auf den Berliner Platz umziehen. „Und vielleicht kommt sogar die Kreativhütte hier runter“, hofft Bilow Hafer. Das Kinderkarussell bleibe ebenfalls an seinem üblichen Platz.

Als die Glühwein-Pyramide noch auf dem Berliner Platz stand, herrschte dort in der Weihnachtszeit immer reges Treiben. Doch die Feuerwehr hatte Bedenken wegen zugestellter Rettungswege. (Archivbild)
Als die Glühwein-Pyramide noch auf dem Berliner Platz stand, herrschte dort in der Weihnachtszeit immer reges Treiben. Doch die Feuerwehr hatte Bedenken wegen zugestellter Rettungswege. (Archivbild) © FFS | Jürgen Theobald

Sechs unterschiedliche Häuschen sind geplant. Es soll unter anderem eine Wichtelpost geben, eine Schule und eine Bäckerei. Richtig backen können die Kinder darin nicht, aber sie können es spielen. „Wir werden eine Kinderküche hineinstellen“, erklärt die Chefin der Genussgalerie das Konzept. Etwa anderthalb mal zwei Meter groß soll die Grundfläche der Holzhütten sein, mit 1,50 Meter Höhe haben sie genug Stehhöhe, dass die Eltern bei Bedarf nach dem Rechten sehen können. Ansonsten sollen Mama und Papa aber eigentlich draußen bleiben. Für sie soll es Glühwein und einen Imbissstand geben. „Wir schaffen Aufenthaltsqualität“, versichert Bilow Hafer. Und das auf den Flächen, die von der Feuerwehr bereits für die Tafelmusik abgenickt worden waren.

Häuser werden extra in Witten angefertigt

Die Häuser fürs Wichteldorf kommen nicht „von der Stange“, sondern werden extra für Witten aus Robinienholz angefertigt. So will die Standortgemeinschaft sicherstellen, dass die Hütten jahrelang einsatzfähig sind und nicht nach dem zweiten Abbau schon kaputt gehen. Gebaut werden sie vom Wittener Spielanlagenhersteller Moritz Vockel. „Der war von der Idee gleich total begeistert und hat uns ein sehr günstiges Angebot gemacht“, sagt die Organisatorin des Projekts..

Darauf kann man anstoßen: Die Förderung für das Wichteldorf ist bewilligt worden. Angelika Bilow Hafer freut sich, dass das Projekt nun realisiert werden kann. (Archivbild)
Darauf kann man anstoßen: Die Förderung für das Wichteldorf ist bewilligt worden. Angelika Bilow Hafer freut sich, dass das Projekt nun realisiert werden kann. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Dennoch kommt einiges an Kosten auf die Händler zu: 25.000 Euro haben sie für das Projekt insgesamt veranschlagt – eine Summe, die die Standortgemeinschaft alleine nicht stemmen kann. Aber sie bekommt Hilfe. Ihr sind für das Vorhaben Fördermittel aus dem Cityfonds bewilligt worden. 10.000 Euro, die maximal mögliche Summe, fließen in das Wichteldorf. Außerdem konnten mehrere Sponsoren gefunden werden.

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Auch Bürger können sich mit einem kleinen Obolus beteiligen. In Wichtelhaus-Spardosen – sie stehen unter anderem in der Genussgalerie, bei der „Busenfreundin“ und der Tanzschule Feldmann-Hartmann – wird für das Weihnachtsdorf gesammelt. Die STOG wolle schließlich „ein tolles Projekt von Wittenern für Wittener auf die Beine stellen“, heißt es.

Helfende Hände werden gesucht

Deswegen können die sich nicht nur finanziell, sondern mit Tatkraft am Wichteldorf beteiligen. „Wir brauchen viele helfende Hände“, betont Bilow Hafer. Für die Händler, die im Advent ja selbst jede Menge zu tun haben, sei es sonst kaum zu schaffen. „Deshalb suchen wir Menschen, die etwa Lichterketten anbringen wollen, die schauen, ob in den Hütten noch alles in Ordnung ist und mit zum Einkaufen gehen.“ Ob das alles so klappt? „Wir werden sehen. Vielleicht läuft im ersten Jahr noch nicht alles perfekt, aber wir werden unsere Erfahrungen sammeln.“

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Eine ganz wichtige, geradezu himmlische Helferin hat die Standortgemeinschaft jedenfalls schon gefunden. Sie hat zugesagt, dass alle Briefe ans Christkind, die in der Wichtelpost aufgegeben werden, auch beantwortet werden.

Das Wittener Wichteldorf soll am 23. November eröffnet werden. Wer sich beteiligen möchte, kann sich telefonisch in der Genussgalerie melden: 02302 2051665 oder per Mail an