Witten. Direkt neben der Genussgalerie in der Wittener Innenstadt ist etwas ganz Neues entstanden. Am Samstag (2.7.) wird das Geschäft eröffnet.

Wer Babykleidung und Schwangerschaftsmode in der Wittener Innenstadt kaufen will, muss lange suchen. Das wird sich nun ändern. Am Samstag (2.7.) öffnet die „Zwergenzeit“ in der Bahnhofstraße 33. Die Inhaberin ist eine alte Bekannte in der Stadt: Angelika Bilow-Hafer. Sie führt auch die Genussgalerie gleich nebenan.

Die Idee für den neuen Laden war der rührigen Geschäftsfrau schon vor sechs Jahren in den Kopf gekommen, damals war ihre Nichte mit dem ersten Kind schwanger. „Wir wollten uns einen schönen Frauentag machen und bummeln gehen, haben aber nirgends etwas Schönes bekommen“, so die 56-Jährige. Auch nicht in Bochum oder Dortmund. „Da haben wir das erste Mal gesagt: Wenn es so ein Geschäft nicht gibt, dann machen wir das eben selber.“

Wittenerin betreibt zwei Läden Tür an Tür

Doch die Idee musste reifen. Als schließlich das Ladenlokal neben der Genussgalerie frei wurde, zögerte Bilow-Hafer nicht länger und wagte den Schritt aufs neue Terrain. „Das ist einfach perfekt“, sagt sie. Zwei Geschäfte Tür an Tür, dazu ein Lager, ein Büro. „Besser geht es nicht.“

Genevieve Albrecht wird sich zusammen mit zwei Aushilfen um die Kundschaft kümmern, sie kommt aus der Modebranche. Weitere Kolleginnen werden noch gesucht.
Genevieve Albrecht wird sich zusammen mit zwei Aushilfen um die Kundschaft kümmern, sie kommt aus der Modebranche. Weitere Kolleginnen werden noch gesucht. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In der „Zwergenzeit“ wird Bilow-Hafer neben Umstands- und Stillmode und Babykleidung auch Spielzeug anbieten. Großen Wert legt die Inhaberin darauf, dass alle Produkte qualitativ hochwertig, ökologisch und vor allem nachhaltig produziert sind. „Wir wollen weg von der Wegwerfgesellschaft“, sagt sie. Nachhaltigkeit sei mehr als ein Trend. „Das wird nachgefragt und gelebt.“

Umstandsmode soll nachhaltig und schick sein

Aber wie nachhaltig kann eine Schwangerschaftshose sein – die doch nur mit dickem Bauch passt? „Sehr sogar“, winkt die Chefin ab. „Bei unseren kann man die Einsätze heraustrennen.“ Die Erweiterung für die Jacke wird nach der Entbindung zum Baby-Tragesack, der Schnitt der Kleider ist so gewählt, dass sie auch schlanken Frauen gut stehen. „Ich will weg von den unförmigen Säcken in langweiligen Farben“, sagt Bilow-Hafer und zeigt auf ein geschickt gerafftes Sommerkleid in leuchtend Gelb.

Auch Wickel-Rucksäcke, Flaschen und Brotdosen gehören zum Sortiment.
Auch Wickel-Rucksäcke, Flaschen und Brotdosen gehören zum Sortiment. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Um das Passende für ihr Sortiment zu bekommen, habe sie lange suchen müssen. Schließlich wurde sie bei kleinen Labels unter anderem im Berlin fündig. „Aber es gibt nicht viel, was unsere Ansprüche erfüllt“, sagt die Inhaberin. Sorgen um die nötige Auswahl plagen sie dennoch nicht. „Zur Not machen wir eben eine Kollektion selbst – wir haben doch zum Beispiel das Projekt ,Nouranour’ in der Stadt.“

Mit Förderung des „Sofortprogramms Innenstadt“

Trotz aller Zuversicht: Angelika Bilow-Hafer hat sich für ihren Start in die Mode-Branche Hilfe geholt. Die 56-Jährige hat ihr Konzept bei der Stadt eingereicht und Förderung durch das „Sofortprogramm Innenstadt“ beantragt. Dabei bekommt der Vermieter maximal 70 Prozent der Altmiete, der Geschäftsgründer zahlt 20 Prozent, den Rest übernimmt die Stadt – finanziert vom Land. So sollen Leerstände reduziert und die City lebendiger werden.

Still-Ecken für junge Mütter

Die „Zwergenzeit“ wird am Samstag (2.7.) um 10 Uhr eröffnet. Interessierte sind zum Schauen und Stöbern willkommen. Das Gläschen Sekt ist in dem Geschäft für Umstandsmode selbstverständlich alkoholfrei.

Willkommen sind junge Mütter künftig jederzeit auch dann, wenn sie nichts kaufen wollen. Angelika Bilow-Hafer hat für sie zwei gemütliche Still-Ecken eingerichtet.

Übrigens: Drei Mitarbeiterinnen werden sich um die Kundinnen und Kunden kümmern. Weiteres Personal wird noch dringend gesucht.

„Das ist eine super Sache, die kann ich nur jedem Gründer empfehlen“, so die „Zwergenzeit“-Chefin. Denn die Anfangsinvestitionen seien immer enorm. „So kann ich weich beginnen und werde finanziell abgefedert. Dafür bin ich wirklich dankbar.“

+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++

Die Förderung läuft noch bis Ende nächsten Jahres. Bilow-Hafer hat aber keinen Zweifel, dass es auch danach mit der Zwergenzeit weitergehen wird und sie mit ihrem Konzept punkten kann. Bei der Kundschaft in Witten – und vielleicht auch bei der aus Bochum oder Dortmund.