Witten. Das Kukloch in Stockum ist als Kulturformat nicht mehr aus Witten wegzudenken. Ein engagiertes Team wirkt hinter den Kulissen. Ein Blick zurück.

Das Kukloch in Stockum krönt sein traditionelles Programm in diesem Jahr mit einem großen Festival im Garten des katholischen Gemeindezentrums St. Maximilian Kolbe an der Hörder Straße. Was es da zu feiern gibt? Den immerhin 15. Geburtstag der kirchlichen Kulturarbeit, die damit eine kleine Erfolgsgeschichte in Witten schreibt.

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Die zehn ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind schon ein bisschen aufgeregt. Eine von ihnen ist Gudrun Gronau. Genau – die ehemalige Inhaberin der Stockumer Buchhandlung, die 2020 ihr Geschäft geschlossen hatte. Die 67-Jährige ist von Anfang an dabei und hilft auch jetzt bei den Vorbereitungen, damit die Veranstaltung gelingt. „Ich träume schon davon, dass wir irgendwas vergessen haben“, sagt Gronau.

Festival steigt am 29. Juli in Witten-Stockum

Dabei steht das Programm für den 29. Juli, einen Samstag, längst. Etliche Künstlerinnen und Künstler haben zugesagt. Plakate und Flyer sind gedruckt. Für Getränke und leckere Kleinigkeiten ist gesorgt. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. „Und viele Leute müssen kommen“, sorgt sich die Ehrenamtliche ein wenig über mangelndes Interesse.

Dieses Bild von einem Konzert im Kukloch-Keller stammt aus dem Jahr 2009.
Dieses Bild von einem Konzert im Kukloch-Keller stammt aus dem Jahr 2009. © Kukloch

Dabei lief es doch eigentlich von Anfang an gut, stellt Gemeindereferent Dieter Fender (65) fest, der als einziger Hauptamtlicher die Fäden in der Hand hält. Noch – muss man sagen. Denn bald geht er in Rente, würde aber – wenn sich genug andere helfende Hände fänden – weiterhin im Hintergrund mitwirken und seine Kontakte in der Musikszene spielen lassen.

Mit irischem Stepptanz fing alles an

Im September 2008 fand die erste Kukloch-Veranstaltung statt: „Irish Step Dancing“ im Gemeindesaal. Fender: „Über 100 Leute waren da. Das Geld, das dabei reinkam, diente als Grundlage für weitere Angebote.“ Gudrun Gronaus Laden wurde Vorverkaufsstelle. Doch bald schon waren Tickets passé. „Die Menschen kamen kostenlos rein und haben beim Rausgehen eine freiwillige Spende gegeben“, so Fender.

Dieses Format hat seit der Pandemie eingeschlagen: die Garden-Sounds, die draußen unter riesigen Sonnenschirmen stattfinden.
Dieses Format hat seit der Pandemie eingeschlagen: die Garden-Sounds, die draußen unter riesigen Sonnenschirmen stattfinden. © Kukloch

Er und sein Team mussten zunächst jedoch ordentlich Überzeugungsarbeit beim Kirchenvorstand leisten. Zum Beispiel für einen Raum mit eigenen Möbeln. „Anfangs mussten wir vor jeder Vorstellung die Stühle rein- und hinterher wieder rausräumen.“ Es habe zunächst auch der Verdacht bestanden, der Gemeindereferent würde das Kukloch zu seinem Privatvergnügen organisieren. Denn Dieter Fender macht selbst Musik. Doch das ist alles längst Schnee von gestern.

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Kirche und Kunst – dafür stehen übrigens die Buchstaben KuK – das kam gut an. Zunächst tatsächlich vor allem bei Gemeindemitgliedern. Doch auch die engagierten Künstlerinnen und Künstler lernten das kleine, aber feine Format dicht am Publikum zu schätzen. „Es kamen Leute aus Berlin oder Musiker auf der Durchreise, die ihren nächsten Gig in Amsterdam hatten“, erinnert sich Fender. Schließlich traten auch Bands im Kukloch-Keller auf. „Ein Schlagzeug konnte ich mir hier unten gar nicht vorstellen.“ Doch es hat funktioniert.

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Vor allem Irish Folk sei immer gut gelaufen. Es gab aber auch Lesungen, Workshops, Ausstellungen, besondere Gottesdienste. „Der Mix macht’s“, sagt Gudrun Gronau. Nicht zuletzt bietet das Kukloch an den inzwischen zwei Mittwochabenden im Monat außerdem Getränke und einen kleinen Snack. Das alles macht viel Arbeit. „Manchmal habe ich gedacht, ich höre auf“, sagt die 67-Jährige. „Aber dann würde ich was vermissen.“ Nicht nur die vielen unterschiedlichen Musikstile, die sie im Laufe der Zeit kennengelernt hat. Auch die dankbaren Kommentare der Gäste nach den Konzerten.

Deshalb hoffen alle, dass es nach dem Fest weitergeht mit dem Stockumer Format. Doch etwas müsse sich trotzdem ändern, weiß Dieter Fender. „Wir altern gerade mit dem Publikum und den Musikern.“ Eine Verjüngung auf allen Ebenen sei nötig. Ideen dafür sind willkommen. „Denn es wäre schön, wenn wir noch 15 Jahre Kukloch drauflegen könnten.“

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