Witten. Vier Frauen aus Witten haben die Ehrennadel in Gold erhalten, etwa eine 100-jährige Frauenrechtlerin und eine Schwimmlehrerin. Ihre Verdienste.
Sie opfern ihre Freizeit, um anderen zu helfen. Sie geben, ohne selbst etwas zu wollen. Ohne die Arbeit von Ehrenamtlichen wäre Witten um einige Angebote ärmer. Obwohl dieses Engagement so wichtig für das Gemeinwesen ist, bleibt es oft unsichtbar. Nicht so bei der Verleihung der Wittener Ehrennadel in Gold – der höchsten Auszeichnung der Stadt. Dabei standen jetzt vier Frauen im Mittelpunkt, die sich an anderen Tagen für andere Menschen aufopfern.
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Die 100-jährige Barbara Rexilius bekommt sogar Geleitschutz von Bürgermeister Lars König, der die zierliche Dame von ihrem Ehrenplatz an das Podium im Mondolino führt. Rexilius hat sich 30 Jahre lang für die Belange von Frauen engagiert. In dieser Zeit hat sie die Finanzen des Vereins „Frauen helfen Frauen“ verwaltet, der unter anderem Träger der „Gesine Frauenberatung.EN“ ist.
Erst vor fünf Jahren, im stolzen Alter von 95, hat Barbara Rexilius die Verantwortung für die Vereinsfinanzen abgegeben. Auch im Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), der sie zweimal zur Radfahrerin des Jahres gewählt hat, war sie aktiv. So ganz mit der ehrenamtlichen Arbeit kann sie auch im hohen Alter nicht aufhören. Momentan engagiert sich die 100-Jährige im Seniorennetzwerk „Wisel“.
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Sabine Stratmann-Wiegand kann auf über 30 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit zurückblicken. Die 47-Jährige ist seit ihrem 16. Lebensjahr aktives DLRG-Mitglied und bringt seit Jahrzehnten Wittenern das Schwimmen bei. Ob Kinder, Erwachsene oder Rettungsschwimmer – unzählige Wittener haben ihre ersten Züge unter den wachsamen Augen von Sabine Stratmann-Wiegand gemacht.
Als ausgebildete Strömungsretterin war sie außerdem beim Ruhrhochwasser im Jahr 2021 an den Evakuierungsaktionen rund um die Lakebrücke beteiligt. „Abends konnte ich noch nicht helfen, weil ich Nachtschicht hatte“, so die hauptberufliche Krankenschwester. „Am nächsten Morgen kam wieder die Frage, ob ich helfen kann. Ich hatte Zeit, also bin ich eingesprungen. So ist das im Ehrenamt“, sagt Stratmann-Wiegand mit einem Schulterzucken.
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Eine Auszeichnung für ihre Arbeit hat sie bisher noch nicht bekommen. „Ich leite die DLRG-Ortsgruppe Witten-Mitte. In dieser Funktion habe ich schon oft Preise verliehen. Das mache ich wirklich gerne. Aber heute bin ich schon ein bisschen aufgeregt.“
Selbst am Ehrentag ruht die Hilfsbereitschaft nicht
Christel Schmitt (76), deren Verdienste um den Kinder- und Jugendfußball im FSV eine besondere Anerkennung finden, hätte die Ehrennadel sogar beinahe abgelehnt. „Ich finde, ehrenamtliche Arbeit ist etwas Selbstverständliches“, sagt sie. Als Vertreterin des Wittener Fußballs freue sie sich besonders darüber, dass positive Aspekte wie Integration und Teilhabe gewürdigt würden.
Ursula Bösken geht es ähnlich. Auch der 81-Jährigen ist der Rummel um ihre Person eher unangenehm. Seit 1973 unterstützt sie Geflüchtete bei der Integration, organisiert Vorträge, engagiert sich für den Frieden und gegen Rechtsextremismus. Das Helfen lässt sie nicht mal an ihrem Ehrentag ruhen. Der kleine Terrier namens Mio, der ihr nicht von der Seite weicht, ist gar nicht ihrer. „Der gehört meinen Nachbarn. Die haben gerade Zwillinge bekommen. Die haben jetzt schon genug Stress.“
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