Witten. Das Kukloch in Witten-Stockum feiert 2023 seinen 15. Geburtstag. Großes ist geplant. Trotzdem ist die Zukunft ungewiss. Denn es gibt ein Problem.

Schweren Herzens hatte das Team des Stockumer Kukloch im vergangenen Herbst wegen Corona und Energiekrise alle Termine abgesagt und nichts Neues geplant. Doch nun ebbt die Pandemie ab und es soll wieder losgehen. Schließlich feiert die Initiative des damaligen Pastoralverbunds Witten-Ost in diesem Jahr ein kleines Jubiläum. Doch ob das Kukloch auf lange Sicht fester Bestandteil des Wittener Kulturlebens bleiben kann, das steht in den Sternen, sagt Gemeindereferent Dieter Fender.

Der 64-Jährige, der selbst als Liedermacher mit eigenen Songs auftritt und lange Zeit Kirchenkabarett gemacht hat, hatte damals die Idee, Kultur und Kirche (KuK) zu verbinden. Am 8. September 2008 ging die erste Veranstaltung über die Bühne. Insgesamt rund 150 mögen es in den 15 Jahren wohl gewesen sein, schätzt Fender. Es gab vorwiegend Konzerte, aber auch Lesungen, Ausstellungen und ein paar Workshops.

Musiker aus der ganzen Welt in Witten zu Gast

Musiker aus der ganzen Welt waren zu Gast, schwärmt der Gemeindereferent. Sie kamen aus Australien, Kanada, England und Schottland bis nach Stockum. Auch ein iranischer Musiker ist aufgetreten. Es sei sein persönliches Highlight gewesen, sagt Fender, der inzwischen sogar Anfragen von Künstlern bekomme. Dass man in Stockum kleine, aber feine Konzerte geben kann, hat sich offenbar herumgesprochen.

Die Band „More than summertime“ spielte im September 2017 zugunsten des Wittener Hospizes im Kukloch an der Hörder Straße.
Die Band „More than summertime“ spielte im September 2017 zugunsten des Wittener Hospizes im Kukloch an der Hörder Straße. © FUNKE Foto Services | Manfred Sander

Alles schön und gut, so der Gemeindereferent. Immerhin habe man auf diese Weise auch Menschen erreicht, die mit Kirche nicht unbedingt etwas am Hut haben. Doch ursprünglich habe man mit dem Kukloch einen etwas anderen Ansatz verfolgt. Den würde er gerne erneut in den Mittelpunkt stellen.

„Wenn wir ernst nehmen, dass es einen Gott gibt, der Schöpfer ist, dann haben wir Anteil daran.“ Diesen Aspekt wolle er gern im Kontakt zu Kunstschaffenden sichtbarer werden lassen. So könnten Künstlerinnen und Künstler zum Beispiel versuchen, biblische Texte in Bildern oder Skulpturen umzusetzen. Ein „Sündenbock“-Gemälde von Vivien Knoth hängt bereits im Treppenhaus – als Ergebnis eines einstigen Zusammenspiels von Gottesdienst und Ausstellung.

Wittener Gemeindereferent: Brauchen mehr Ehrenamtliche

Damit das Kukloch-Programm wieder verlässlich Fahrt aufnehmen kann, brauche es jedoch mehr Ehrenamtliche, sagt Dieter Fender. Derzeit sind es acht, die sich freiwillig engagieren. Fender selbst ist als Gemeindereferent dienstlich mit im Boot. Er betont: „Das Kukloch ist nicht mein Privatvergnügen.“ Er kauft Getränke, denn die gibt es auch bei den Events, ebenso wie Snacks. Er kümmert sich um die Buchungen und verfügt über die Kontakte zu etlichen Künstlern.

Team sucht Verstärkung

Das Kukloch feiert seinen 15. Geburtstag am 29. Juli von 14 bis 21.30 Uhr mit einem Festivaltag auf dem Gelände an der Hörder Straße. Zu erwarten sind Auftritte von Fee Badenius, Eva Kalien, Stefan Noelle, Matthias Held und den „Feuersteins“. Auch ein Programm für Familien ist geplant.

Damit das Kukloch auf Dauer weiterbestehen kann, sucht das Team ganz dringend Ehrenamtliche, die Lust haben, Veranstaltungen zu organisieren und begleiten. Wer Interesse hat, meldet sich bei Dieter Fender (0152 319 50 113) oder unter kukloch@katholisch-in-witten.de.

Doch Fender geht am 31. Januar 2024 in den Ruhestand. Und er sei nur bereit, weiter ehrenamtlich mitzuarbeiten, wenn Neue einsteigen. Er würde gern dabei bleiben, denn „das Kukloch macht großen Spaß“. Aber eben auch jede Menge Arbeit. „Das funktioniert nur im Team.“ Natürlich können auch Menschen aus Bommern oder Heven mitmachen. Dieter Fender wünscht sich ohnehin, dass das Projekt Teil des gesamten Pastoralen Raumes in Witten werden würde.

Veranstaltungen finden draußen statt

Dass der kleine Raum im Gemeindezentrum jemals wieder für Auftritte genutzt wird, sei allerdings fraglich. 40 bis 50 Besucher passen rein. Doch dann sitzen sie ganz eng. „Damit tut sich unser Publikum noch schwer.“ Zum Glück hatten sie schon im Sommer 2021 die glorreiche Idee, auf Terrasse und Wiese auszuweichen, die sich an den Raum anschließen – schöner Ausblick inklusive. Der Kirchenvorstand der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit hat noch zwei riesige Schirme aufgebaut, als Schutz gegen Sonne und Nieselregen. „Das war der Renner.“

Deshalb soll es erstmal draußen weitergehen. Im April sei mit ersten Veranstaltungen zu rechnen – „dann spielt das Wetter hoffentlich schon mit“. Was bereits feststeht: der Termin der Geburtstagsfeier, die am 29. Juli als „Festivaltag der Liedermacher*innen“ geplant ist. Fender hofft sehr, dass es nicht das letzte Jubiläumsfest sein wird.