Witten. Westconnect vermarktet in Witten großflächig seine Glasfaseranschlüsse. An der Waldstraße sorgt das nicht nur für Freude.
Die Anwohner der Waldstraße in Witten könnten sich eigentlich freuen. Denn die Firma Westconnect will dort Glasfaserleitungen verlegen und die Menschen so ans schnelle Internet bringen. Aktuell sind in der Ruhrstadt nur sechs bis acht Prozent aller Haushalte an das Highspeed-Netz angeschlossen. Wäre da nicht die Geschichte der Waldstraße. Denn über die gibt es seit Jahren Streit.
Denn viele der dortigen Eigenheimbesitzer liegen mit der Stadt quer, weil sie mit der Art des Ausbaus der Straße nicht einverstanden sind, die 2018 erschlossen wurde. Die Anwohner werden an den Kosten beteiligt. Im Einzelfall soll sich das auf bis zu 60.000 Euro summieren. Schon mehrfach musste die Straße nach Fertigstellung wieder aufgerissen werden, mal war es ein Gasleck, mal ein falsch gebauter Bürgersteig.
Westconnect vermarktet großflächig Glasfaseranschlüsse in Witten
Und jetzt noch einmal aufreißen für den Glasfaserausbau? „Wir können da eigentlich nur noch müde drüber lachen“, sagt Anwohnerin Yvonne Meißner. Doch die aktuellen Internet-Anschlüsse seien schlecht, deshalb werde sie wahrscheinlich einwilligen, dass Westconnect auf ihrem Grundstück Glasfaser legen darf. Sie frage sich allerdings schon, warum nicht direkt beim Ausbau der Straße 2018 entsprechende Leitungen mitverlegt wurden.
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Westconnect, das zum Eon-Konzern gehört, vermarktet in Witten derzeit großflächig seine Glasfaseranschlüsse: in Stockum, Rüdinghausen, Annen, Heven, der gesamten Innenstadt sowie in allen dazwischenliegenden Gebieten. In Bommern und Herbede ist das Unternehmen schon einen Schritt weiter: hier soll noch in diesem Jahr mit den nötigen Bauarbeiten begonnen werden. In Bommern werden es rund 70 Kilometer an Leitungen sein, in Herbede 40 km.
Glasfaserausbau steckt in Witten in den Kinderschuhen
Initiativen wie diese begrüßt Ulrich Schilling, der Breitbandbeauftragte des EN-Kreises. Denn der Glasfaserausbau steckt in Witten noch in den Kinderschuhen. In drei bis vier Jahren sollen die mageren acht Prozent der Haushalte, die ans Glasfasernetz angeschlossen sind, auf 80 bis 90 Prozent steigen. Ziel dabei sei, möglichst viel Ausbau ohne Steuergelder hinzubekommen – eben durch private Anbieter.
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Gleichzeitig schreitet aber auch der staatlich geförderte Ausbau voran. Für die unterversorgten Regionen, bei denen bislang unter 100 Mbit ankommen, fließen rund 80 Millionen Euro in die Ruhrstadt. Derzeit sei man dabei, die Ausschreibung vorzubereiten. „Ende des Jahres wissen wir dann, wer es macht“, sagt Schilling. 6690 Adressen in Witten werden so ans schnelle Internet gebracht.
Sorge vor Endabrechnung für die Waldstraße
Doch auch hier baut der Kreis oder die Stadt nicht selbst, sondern private Firmen. Ausgeschrieben werde die „Deckung einer Wirtschaftlichkeitslücke“, so Schilling. Denn gerade an den Stadträndern müssen teils lange Leitungen gelegt werden, an die dann aber nur wenige Einfamilienhäuser angeschlossen werden. Wirtschaftlich rechnet sich der Ausbau für die Firmen also deutlich weniger, als wenn sie in der dicht besiedelten Innenstadt Leitungen verlegen und zahlreiche Menschen dadurch mit Internet versorgen. Diese Lücke zwischen Investition und Einnahmen übernimmt der Kreis.
Der Anschluss ans Glasfasernetz wird die Anwohnerinnen und Anwohner der Waldstraße wie Yvonne Meißner an sich nichts kosten – zahlen müssen sie nur für den Internet-Vertrag, den sie dazu abschließen. Und sie werden auch noch diese Baustelle ertragen. Viel mehr Sorge bereitet Meißner und ihren Nachbarn da die bevorstehende Endabrechnung für die Erschließung und den Ausbau des 520 Meter langen Teilstücks der Waldstraße zwischen der scharfen Kurve und der Einmündung Kleine Borbach. Diese soll bis zum Jahresende kommen, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Welche Kosten auf die Bewohner der Waldstraße zukommen, könne man aber noch nicht sagen.
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