Witten. Haushalte und Firmen im EN-Kreis sollen schnelles Internet bekommen. Dafür gibt’s über Millionen von Bund und Land. So sehen die Zeitpläne aus.

Bund und Land pumpen 220 Millionen Euro zum Ausbau des Glasfasernetzes in unterversorgte Regionen des EN-Kreises. Dazu gehören auch Gebiete in Witten.

Kabelarbeiten in Witten beginnen frühestens in zwei Jahren

Das Geld soll den sogenannten „grauen Flecken“ im Kreis zugute kommen. Damit sind Siedlungen und Adressen in Randlagen von Innenstädten und Stadtteilen gemeint, „bei denen die Downloadgeschwindigkeit unter 100 Mbit/s liegt“, sagt Ulrich Schilling, Breitbandbeauftragter der Kreisverwaltung. Das treffe auf rund zwölf Prozent der Haushalte zu.

Bundestagsabgeordneter Axel Echeverria (SPD): „Ein wichtiger Schritt zum Ausbau der Infrastruktur im Kreis und zur Angleichung der Verhältnisse in den Kommunen“.
Bundestagsabgeordneter Axel Echeverria (SPD): „Ein wichtiger Schritt zum Ausbau der Infrastruktur im Kreis und zur Angleichung der Verhältnisse in den Kommunen“. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bevor sie aber das schnelle Internet nutzen können, gehen noch einige Jahre ins Land. Vor 2024 werden die Kabelarbeiten nicht beginnen. Und bis sie abgeschlossen sind, dauert es voraussichtlich bis 2028. Derzeit laufen die Ausschreibungen. Firmen wie Telekom, Vodafone oder 1&1 sind aufgerufen, sich um die Glasfaserprojekte zu bewerben.

Für den Ausbau fließen aus wirtschaftlichen Überlegungen öffentliche Gelder, sagt Schilling. Gerade in den ländlich geprägten Regionen kämen auf die Telekommunikationsunternehmen hohe Kosten zu, während sie im Vergleich zu Ballungsräumen nur mit eher geringen Einnahmen rechnen könnten.

Das „Graue-Flecken“-Programm ist für den heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria „ein wichtiger Schritt zum Ausbau der Infrastruktur im Kreis und zur Angleichung der Verhältnisse in den Kommunen“. Zur Schaffung gleicher Lebensverhältnisse gehöre auch, „dass jeder und jede an ein Internet angeschlossen ist, das den heutigen Anforderungen entspricht“.

Vor allem in ländlichen Gebieten ist der Glasfaserausbau mit hohen Kosten verbunden.
Vor allem in ländlichen Gebieten ist der Glasfaserausbau mit hohen Kosten verbunden. © dpa | Julian Stratenschulte

Nutznießer sollen auch die örtlichen Unternehmen sein

Darüber hinaus sollen die örtlichen Unternehmen Glasfaser bis ins Büro bekommen. Für die nächsten vier Jahren sei beabsichtigt, alle Gewerbegebiete anzuschließen, sagt der Breitbandbeauftragte Schilling. Damit würden rund 90 Prozent aller Firmen erreicht. Die übrigen zehn Prozent kämen anschließend an die Reihe. Schnelles Internet sei ein wichtiger Faktor für den EN-Kreis als Wirtschaftsstandort, unterstreicht Echeverria.

Zusage des Bundes liegt vor

Die 200 Millionen Euro für das schnelle Internet übernehmen Bund und Land je zur Hälfte. Aus Berlin liegt die Zusage bereits vor, aus Düsseldorf erwartet der Kreis noch die entsprechende Finanzierung.

Die Geschwindigkeit einer Internet-Verbindung wird in Mbit/s (Megabit pro Sekunde) gemessen. Die Abkürzung steht dabei für Megabit und ist eine Daten-Einheit.

100 Mbit/s gelten als eine Geschwindigkeit, mit der man schnell im Netz unterwegs sowie Videos und Dokumente in kurzer Zeit herunterladen kann.

Gleichzeitig liegt der Kreis mit einem Programm in den letzten Zügen, das ebenfalls das Tempo im Netz erhöhen soll. Dabei geht es um die Dichte der Verteilerkästen, bis zu denen Glasfaser liegen und von denen aus dann Kupferkabel in die Häuser reichen.

Haushalte im Umkreis von 400 Metern eines solchen Verteilerkastens könnten eine Downloadgeschwindigkeit von 100 Mbit/s nutzen, so Schilling. Bisweilen komme man auch auf 250 Mbit/s. Allerdings gebe es eben auch Gebiete, in den das Tempo nicht erreicht werde. Die sollen nun durch das „Graue-Flecken“-Programm aufholen.

Ob die Kupferkabel, die immer noch einen großen Teil bei der Internetversorgung ausmachen, demnächst durch Glasfaser ersetzt werden, hängt von den Firmen aus der Telekommunikationsbranche ab, so Schilling. Sie seien hier am Zuge. Der Deutschlandchef der Telekom hatte kürzlich in der WAZ angekündigt, der Konzern wolle zwei Drittel aller Haushalte in Deutschland bis 2030 mit Glasfaser versorgen. Den Rest sollten die Mitbewerber übernehmen.