Witten. Eine Fußgänger- und Radbrücke soll Annen besser miteinander verbinden. Jetzt gibt es ein erstes Konzept. Drei Varianten stehen zur Auswahl.
Annen soll stärker zusammenwachsen. Noch ist der Norden und der Süden durch die Bahntrasse getrennt. Bereits im Jahr 2021 wurde die Stadt mit einer Grundlagenplanung beauftragt, um eine bessere Verbindung herzustellen. Jetzt nimmt das Thema wieder an Fahrt auf. Ein erstes Konzept wurde im Ausschuss für Verkehr und Mobilität vorgestellt.
Die Stadt sieht diese Brücke für Radfahrer und Fußgänger vor allem aufgrund des Neubaus des Bildungsquartiers als notwendig an. „Die Anzahl der Menschen, die von der einen Seite der Gleise auf die andere Seite gelangen möchten, wird zunehmen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Derzeit ist das nur über den Bahnübergang an der Stockumer Straße möglich. Zudem gibt es für Fußgänger eine Unterführung unter den Schienen. Diese sei aber unattraktiv, nicht barrierefrei und stelle eher einen Angstraum dar.
Brücke bindet an Rheinischen Esel in Witten an
„Es ist dringend erforderlich, eine bessere Verbindung zwischen Annen-Nord und -Süd zu erzeugen“, sagt Tiefbauamtschef Jan Raatz, der die ersten Pläne jetzt im Verkehrsausschuss präsentierte. Ein Architekturbüro hat eine Machbarkeitsstudie für rund 20.000 Euro erstellt. Favorisiert wird eine 362 Meter lange und am höchsten Punkt über sechs Meter hohe Variante.
Diese startet im „Park der Generationen“ beziehungsweise dem Bildungsquartier und führt anschließend in einem 360-Grad-Bogen über den Parkplatz am Hallenbad nördlich der Bahntrasse. Dann geht es gradlinig über die Schienen, den Pendlerparkplatz, die Annenstraße und den Penny-Parkplatz. Am Ende soll die neue Brücke an den Rheinischen Esel anbinden. Im Bereich des Bahnsteigs und des Penny-Parkplatzes sind Treppen und Aufzüge geplant. Die Kosten für diese favorisierte Variante liegen nach ersten Schätzungen zwischen 4,8 und 5,5 Millionen Euro.
Die zweite Variante würde bereits auf dem Pendlerparkplatz an der Annenstraße enden, die Anbindung zum Rheinischen Esel fehlt. Mit 3,7 bis 4,1 Millionen Euro wäre das die günstigste Option. Variante drei verläuft ähnlich wie die erste und führt am Ende in einem Bogen zum einen zum bestehenden Fußweg und zum anderen zum Rheinischen Esel. Hier würden die Kosten zwischen 3,9 und 4,4 Millionen Euro liegen.
Viele unklare Punkte
Noch sind viele Punkte allerdings unklar. Als die Machbarkeitsstudie erstellt wurde, stand etwa noch nicht fest, was mit dem Hallenbad passiert. Mittlerweile ist klar, dass es an Ort und Stelle neu gebaut werden soll. Da der Neubau fast die doppelte Fläche des Bestandsbaus einnehmen soll, könnte es Probleme mit einer möglichen Spindel über dem Parkplatz geben, so wie es in der bevorzugten Variante vorgesehen ist. Auch über den Zeitraum der Planungen könne noch nichts gesagt werden.
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Zudem muss die Stadt mit der Deutschen Bahn Gespräche aufnehmen. Diese hat das Ziel und den Auftrag, den Bahnsteig am Haltepunkt Annen-Nord barrierefrei zu gestalten. „Wir haben eine gute Grundvoraussetzung für die Gespräche“, sagt Tiefbauamtschef Jan Raatz. Die Bahn hätte bereits signalisiert, dass man sich eine gemeinsame Planung vorstellen könne. „Die Kostenaufteilung müsste noch näher verhandelt und beleuchtet werden“, so Raatz. Aktuell wären dafür im Haushalt nämlich keine Mittel vorhanden. Es sei aber auch möglich, dass das Projekt gefördert werde. „Dazu müssen wir die Pläne aber zunächst noch konkretisieren.“
Kritik aus der Politik
Aus der Politik gibt es bereits starke Bedenken. „Wir sprechen uns klar gegen diese Brücke aus. Jeder Euro, der weiter in die Planung geht, ist rausgeschmissenes Geld“, sagt etwa Siegmut Brömmelsiek von der Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG). Michael Hasenkamp von „Stadtklima“ war sich bereits sicher: „Es ist gut, dass es diese Brücke nie geben wird.“ Das erste Konzept liegt zwar vor. Bis zur Umsetzung scheint es aber noch ein langer Weg zu sein.
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