Witten. Stadt und Uni haben 650 Jugendliche nach ihrem Wohlbefinden befragt. Erstaunlich: Viele Jugendliche meiden einige Orte in Witten. Die Ergebnisse.

Die Stadt hat gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke im Rahmen des Projekts „Gesunde Stadt Witten“ eine Umfrage zum Wohlbefinden von Jugendlichen an den weiterführenden Schulen durchgeführt. Auch das Thema Sicherheit spielt bei der Befragung eine Rolle. Dabei schneiden einige Orte in der Stadt schlecht ab.

Insgesamt wurden 650 Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren befragt – ausgenommen waren dabei die Förder- und Waldorfschulen. Ein Punkt, der abgefragt wurde, befasste sich mit Orten, an denen sich die Jugendlichen nicht sicher fühlen. 38 Prozent nannten hier den Hauptbahnhof, auf Platz zwei folgte mit 23 Prozent die Innenstadt. „Das ist schon sehr bemerkenswert, dass so ein zentraler Ort in Witten als unsicher angesehen wird“, sagt Projektleiterin Anne-Lisa Heye, die die Ergebnisse der Befragung jetzt im Schulausschuss vorstellte.

Mobbing ist an Wittener Schulen weiter präsent

Fünf Prozent gaben dabei sogar an, dass sie sich im eigenen Elternhaus nicht sicher fühlen. „Auch wenn der Anteil erst einmal gering erscheint, sollte man so ein Ergebnis nicht untergehen lassen“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni Witten/Herdecke.

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Heye macht dabei darauf aufmerksam, dass bei der Umfrage das gesamte Wohlbefinden der Jugendlichen in den Blick genommen wurde. „Es geht nicht nur darum, ob jemand krank oder gesund ist. Man selbst sieht ja auch, dass es einem besser geht, wenn man zum Beispiel mit seiner Arbeit und der Situation dort zufrieden ist.“ Deshalb spielte auch das Thema Mobbing eine Rolle. Zehn Prozent aller Teilnehmenden gaben dabei an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten gemobbt wurden – 30 Prozent, dass sie zumindest schon einmal in ihrem Leben Opfer von Mobbing wurden.

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Im Schulausschuss wurde dieser Punkt lebhaft diskutiert. „Die Frage ist ja, ab wann Mobbing losgeht und wann es sich „nur“ um einen Streit handelt“, merkte Jugendamtsleiterin Corinna Lenhardt an. Projektleiterin Heye erklärte, dass man „Mobbing“ nicht klar definiert habe, die Ergebnisse trotzdem zeigen würden, dass es immer noch ein Thema an den Schulen ist.

Zehn Prozent der Befragten sind adipös

Ein weiteres Problem bei den Jugendlichen scheint die Ernährung zu sein. So wurde von allen Teilnehmenden das Gewicht und die Körpergröße erfragt und anschließend der Body-Mass-Index (BMI) errechnet. 32 Prozent leiden demnach an Übergewicht, zehn Prozent sind sogar adipös. „Das ist etwas erschreckend“, sagt Heye.

Dabei gaben 73 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, auch außerhalb der Schule Sport zu betreiben. Hier wollen die Projektverantwortlichen nun ansetzen. „Viele Schüler wünschen sich, dass es kostenlose Sportangebote in der Stadt gibt“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Einigen sei Sport zu teuer, auch ein Fitnessstudio ausschließlich für Unter-18-Jährige sei als Wunsch genannt worden.

Die Ergebnisse der Umfrage sollen nun in verschiedenen Gremien der Stadt und an den Schulen vorgestellt werden. Im Schulausschuss wurde deutlich, dass das Projekt fortgeführt werden soll. Eigentlich läuft „Gesunde Stadt Witten“ im kommenden Jahr nämlich aus. „Unser Ziel ist es, Strukturen zu schaffen, damit das Ganze auch dauerhaft erfolgreich ist und wir etwas für die Jugendlichen tun können“, sagt Klaus Völkel, der das Projekt ebenfalls betreut.