Witten. Hundekot in der Stadt ist ein leidiges Thema. In Witten scheinen sich die Tretminen zu häufen. Für Hundehalter kann das richtig teuer werden.
Michael Kapmeyer ist sauer. Gemeinsam mit dem Verein „Witten blüht“ sowie Anwohnerinnen und Anwohnern bepflanzt er seit Jahren liebevoll die Beete im Wiesenviertel. In letzter Zeit werden diese aber immer öfter verschmutzt – und zwar durch Hundekot.
„In den letzten Jahren war es eigentlich relativ ruhig. Zuletzt ist es meiner Meinung nach aber gefühlt wieder mehr geworden“, sagt der Inhaber des Ladens „Naturtuche“ in der Steinstraße. Bei frisch gemachten Beeten würden Hundehalter zwar abgeschreckter sein. Befinde sich ein Beet aber „im Umbau“, sei die Hemmschwelle deutlich niedriger.
Stadt Witten erwischt gerade einmal sieben bis zehn Hundehalter pro Jahr
Kapmeyer will dabei nicht alle Hundehalter über einen Kamm scheren. „99 Prozent machen den Kot auch wieder weg“, sagt er. Es gebe aber eben auch ein bis zwei Prozent, die es damit nicht so eng sehen. „Das ist auch eine Frage der Erziehung. Manche haben es wohl nicht anders gelernt“, ärgert sich der Wittener, der selbst einen Hund besitzt. Oft mache er auch die Erfahrung, dass sich die Tütchenverweigerer gar nicht schuldig fühlen. „Wenn man jemanden darauf aufmerksam macht, kommt oft die Antwort, dass man doch schließlich Steuern zahle.“
Für den Einzelhändler ist aber auch die Stadt in der Verantwortung. „Ich würde mir wünschen, dass man solche Vergehen auch wirklich ahndet.“ Das ist allerdings gar nicht so leicht. Nach Angaben der Verwaltung müssen Hundehalter, die die Hinterlassenschaften der Tiere liegenlassen, zwar mit einem Bußgeld von bis zu 125 Euro rechnen. „Allerdings geht das nur, wenn wir sie direkt dabei erwischen – und das passiert relativ selten“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Pro Jahr liege der Schnitt bei sieben bis zehn Personen.
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Das Wiesenviertel ist dabei nicht der einzige Ort, wo solche Tretminen hinterlassen werden. „Echte Schwerpunkte können wir nicht feststellen. Uns erreichen immer wieder mal aus unterschiedlichen Bereichen Beschwerden. Aber das kommt letztlich aus dem ganzen Stadtgebiet“, sagt Schäfer.
Immer wieder Probleme gibt es beispielsweise am Rheinischen Esel, gerade am Anfang auf der Höhe des Toom-Parkplatzes. Auch bei einer Facebook-Umfrage klagen viele Wittener über Hundekot. So beschreibt Christiane Zuppa, dass Kinder auf dem Stück zum Parkplatz vor der Brenschenschule immer wieder in Haufen treten.
Thema wurde in der Politik schon diskutiert
Facebook-Nutzer Tomy beschreibt eine Wiese an der Breddestraße gar als „Hundeklo, wo jemand Gras verloren hat“. Eine Lösung könnten Hundebeutelspender sein. Die Stadt selber hat sie aber nicht aufgestellt. Dies sei keine kommunale Aufgabe. Dennoch gibt es im Stadtgebiet einige Spender, die auf private Initiative hin installiert wurden, etwa am Saalbau.
Auch in der Politik waren die Hinterlassenschaften der Vierbeiner schon Thema. Die Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG) beantragte in der vorletzten Ratsperiode, die Stadt möge etwas dagegen unternehmen. „Das wurde nur süffisant belächelt“, sagt WBG-Vorsitzender Siegmut Brömmelsiek. Seine Partei habe damals selbst fünf Beutelspender in der Stadt installiert.
„Das Thema ist aktueller denn je“, sagt Brömmelsiek. Er hat selbst einen Hund und sieht bei seiner täglichen Gassirunde durch die Holzkamp- und Behringstraße, dass vielen die Hinterlassenschaften mittlerweile egal sind. „Die Leute, die einen Hund haben, müssen sich der Verantwortung bewusst sein. Mittlerweile herrscht bei den meisten aber nur noch Ignoranz.“