Witten. Die Stadt Witten hat im Jahr 2022 1,6 Millionen Euro durch Knöllchen eingenommen. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2021. Woran liegt das?
Die Stadt Witten hat im vergangenen Jahr knapp 1,6 Millionen Euro durch Knöllchen eingenommen und somit deutlich mehr als noch ein Jahr zuvor. 2021 waren es gerade einmal 685.000 Euro. Was sind die Gründe für den Anstieg?
Nach Angaben der Verwaltung liegt ein Grund unter anderem im Hackerangriff. Wegen der Cyberattacke lief 2021 bei 3000 Bußgeldern die Frist ab, in der die Stadt sie hätte verschicken müssen. Zudem seien einige Verkehrsaufseherinnen und -aufseher bei Corona-Kontrollen statt auf der Suche nach Falschparkerinnen und -parkern eingesetzt worden. Besonders viele Vorfälle gab es nach Angaben der Verwaltung im vergangenen Jahr in der Innenstadt. Das liege dort aber einfach an der großen Dichte an Fahrzeugen.
Stadt Witten: Bußgeldkatalog zählt
Die Höhe der Strafe fällt dabei immer unterschiedlich aus. Die Stadt Witten orientiert sich hier am Bußgeldkatalog des Bundes. Bis zu 110 Euro werden demnach für das verbotswidrige Parken auf Geh- und Radwegen sowie für das unerlaubte Halten auf Schutzstreifen und das Parken und Halten in zweiter Reihe fällig. Wenn dadurch zudem andere Verkehrsteilnehmer verletzt oder behindert werden, droht ein Punkt im Fahreignungsregister.
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Wer sein Auto regelwidrig auf einem Behindertenparkplatz abstellt, muss eine Strafe von bis zu 55 Euro befürchten. Auch für das unberechtigte Parken auf einem Parkplatz für Elektroautos oder einem Parkplatz für Carsharing-Fahrzeuge werden Geldbußen von 55 Euro fällig. Allgemeine Halt- und Parkverstöße, zum Beispiel ohne Parkschein, werden mit bis zu 25 Euro geahndet. Im Bereich von scharfen Kurven oder unübersichtlichen Straßenstellen müssen Verkehrssünder 35 Euro berappen.
Wittenerin kann Strafe nicht verstehen
Dass man in Witten jederzeit erwischt werden kann, hat Michaela Mitze erfahren. Ein Ausflug ins griechische Restaurant Artemis in Annen ist für sie im Nachhinein richtig teuer geworden. Der Grund: Die 69-Jährige parkte am Valentinstag verbotenerweise genauso wie sieben weitere Pkw auf dem Gehweg gegenüber des Lokals an der Ardeystraße. „Wo soll man dort denn sonst parken?“, fragt sich die Wittenerin. Ihrer Meinung nach sei noch genug Platz für Fußgänger gewesen und auch das Halteverbotsschild habe deutlich weiter vorne gestanden. Nun ist ihr ein Verwarnungsgeldbescheid über 55 Euro ins Haus geflattert.
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„Traurig, dass die Stadt Witten um 20 Uhr abends noch ihre Ordnungshelfer losschicken muss. Leider sind sie aber nicht da, wo sie gebraucht werden“, klagt Mitze. Die Stadt macht in einer WAZ-Anfrage deutlich, dass das Verteilen von Knöllchen keine Frage der Zeit ist und das Ordnungsamt immer aktiv sei. „Kein Falschparker sollte sich sicher fühlen. Sonst bräuchten wir ja keine Regeln aufstellen“, so Stadtsprecher Jörg Schäfer. „Die Kolleginnen und Kollegen kontrollieren im ganzen Stadtgebiet und zu jeder Zeit.“ Auch an Sonntagen seien Beschäftigte der Verkehrsabteilung zum Teil unterwegs. Und so kann auch ein Abendessen beim Griechen ein teures Vergnügen werden.