Witten. Nachdem bei einer Messerattacke ein Security-Mann am Rathaus in Witten schwer verletzt wurde, fordern Parteien Kameras für den Ordnungsdienst.

Der Sicherheitsbeamte, der am 12. Januar von einem Wittener vor dem Bürgerbüro im Rathaus mit Messerstichen schwer verletzt wurde, ist noch nicht an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Seine Genesung werde wohl noch dauern, heißt es seitens der Stadt. Eine Konsequenz aus dem Angriff fordern CDU und WBG: Die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes sollen grundsätzlich mit Bodycams ausgerüstet werden, Kameras, die man am Körper trägt.

Streifenpolizisten in Witten tragen die kleinen Kameras seit Juni 2020 an ihrer Uniform. Auf Knopfdruck können sie damit heikle Einsatzsituationen auf Video aufzeichnen. Nachdem es in den letzten Jahren wiederholt Angriffe auf Ordnungsamtsmitarbeiter gegeben hatte, wurde die Gesetzesgrundlage für den Einsatz von Bodycams bei Ordnungsämtern im Sommer 2021 in NRW angepasst. Die Körperkameras wären nach Schlagstöcken das zweite Polizei-Utensil, das die Ordnungsmitarbeiter nutzen dürfen. Die Schlagstöcke sind seit einigen Jahren im Einsatz. In Köln, Neuss oder Bonn werden auch schon die Kameras genutzt.

Wittener Polizisten nutzen oft Bodycams

In Witten hätten sich die Bodycams bewährt, sagt Polizeisprecherin Marina Sablic. „Die Akzeptanz ist groß und sie werden von vielen Kollegen genutzt. Wir befürworten den Einsatz sehr.“ Die Erfahrung der Polizisten zeige, „ob aufgeschaltet oder nicht, das Gerät hat eine hohe Symbolkraft und wirkt deeskalierend“. Zudem kamen die Aufnahmen bereits als Beweismittel vor Gericht zum Einsatz.

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Eine solche Sicherheit fordern CDU und Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG) auch für den Kommunalen Ordnungsdienst in der Ruhrstadt. Angriffe auf sich selbst oder andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten so verhindert oder zumindest aufgezeichnet werden, heißt es in der gemeinsamen Anfrage.

Parteien: Plätze in Witten sollten videoüberwacht werden

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Im Fall der Messerattacke war ein 34-jähriger Tatverdächtiger dank vieler Zeugenaussagen schnell ermittelt und gefasst worden. Der verletzte Security-Mann war kein städtischer Bediensteter, sondern wurde von einem Kölner Sicherheitsunternehmen beschäftigt, das für die Verwaltung im Einsatz ist. Der Fall zeige aber, so die beiden Ratsfraktionen: Da die Tat außerhalb des Eingangs zum Bürgerbüro erfolgte, konnte sie nicht durch die bereits im Rathaus installierten Videokameras erfasst werden.

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CDU und WBG sehen in den Bodycams eine Ergänzung zu der von ihnen zuvor geforderten Videoüberwachung bestimmter Plätze. Da der Rathausplatz trotz des Angriffs aus rechtlicher Sicht weiterhin nicht als Kriminalitätsbrennpunkt gilt, hatte die Polizei eine Kameraüberwachung dort abgelehnt. Hans-Peter Müller von der WBG meint dagegen: „Der Rathausvorplatz, der Kornmarkt und der Platz an der Gedächtniskirche sind in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz strafbarer Handlungen gewesen, wie Vandalismus, Alkohol- und Drogendelikten, durch blinde Zerstörungswut begangene Sachbeschädigungen sowie körperliche Angriffe auf Personen.“

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