Witten. Trotz Messerattacke am Wittener Rathaus darf keine weitere Videokamera installiert werden. Warum die Polizei das ablehnt und wer das bedauert.

Bürgermeister Lars König (CDU) bedauert es, dass nach der Messerattacke auf einen Security-Mitarbeiter am Rathaus keine weitere Videoüberwachung im Außenbereich zugelassen wird.

„Ich akzeptiere die rechtliche Würdigung, bedaure aber die Auswirkung“, sagte König jetzt im Hauptausschuss. „Die Mitarbeiter hätten sich ein Stück sicherer gefühlt.“ Die Polizei habe sein Ansinnen aber abgelehnt, weil es sich bei dem Messerangriff um einen Einzelfall gehandelt hätte. Der Videoüberwachung im öffentlichen Raum sind enge rechtliche Grenzen gesetzt. Es gibt bereits Kameras am neuen Südflügel. Sie sollen vor allem vor Vandalismus schützen.

Wittener Stadtämter sammeln für verletzten Security-Mann

Im Zusammenhang mit der Messerattacke erwähnte König ein Spendenkonto für den verletzten Security-Mann. Er sei zuversichtlich, dass hier ein ganz ansehnlicher Betrag zusammenkomme. Die einzelnen Stadtämter beteiligen sich an dieser Sammelaktion. Um den Angriff auf den Mann ging es auch in einer Anfrage der Grünen.

Die Fraktion wollte unter anderem wissen, ob solche Attacken zugenommen hätten. Wie in den meisten Städten sei auch in Witten über die letzten Jahre eine tendenziell steigende Zahl von Übergriffen auf städtische Mitarbeitende festzustellen, antwortet die Stadt. Dies reiche von Beleidigungen über Drohungen bis hin zu körperlicher Gewalt. Besonders betroffen seien Beschäftige im Außendienst, gerade der Kommunale Ordnungsdienst. Im Zusammenhang mit den Zugangskontrollen zum Rathaus komme es regelmäßig zu verbalen Auseinandersetzungen.

Mitarbeitende trainieren Selbstverteidigung

Gefragt nach Schutzmaßnahmen, verweist die Verwaltung auf einen höheren Selbstschutz der Security-Mitarbeiter durch „geeignete Sicherheitskleidung“ in dem von ihr beauftragten Unternehmen. Für die städtischen Mitarbeiter gebe es Schulungen zur Gewaltprävention, ein wöchentliches „Eingriffstraining“, Selbstverteidigung, Deeskalationstraining und Erste-Hilfe-Kurse etwa bei Stichverletzungen. Der Ordnungsdienst werde mit Ausrüstungsgegenständen in Polizeiqualität ausgestattet. Außerdem gebe es ein internes „Gewaltvorfallschnellmeldesystem“ für Vorfälle aller Art.

Aktuell sei noch einmal überprüft worden, wie die Besuchersteuerung noch verbessert werden könne und auf unangemeldete Besuchende zu reagieren sei.